Bayerns Trainer Niko Kovac nahm im Vergleich zum 1:0-Sieg gegen Drochtersen/Assel im Pokal drei Wechsel in der Startaufstellung vor: Hummels saß etwas überraschend nur auf der Bank, ebenso wie Rafinha und Robben. Neu in die Elf rückten dafür Süle, Alaba und Coman.
Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann musste kurzfristig auf Vize-Weltmeister Kramaric (Knie-Blessur) verzichten, auch Innenverteidiger Hübner fehlte weiterhin. Im Vergleich zum 6:1-Sieg im Pokal beim 1. FC Kaiserslautern rückten Baumann und Adams für Kobel (Bank) und Posch (nicht im Kader) in die Startelf.
Premierentor durch Müller - Überharte Hoffenheimer
Das Ruder im Eröffnungsspiel übernahmen erwartungsgemäß die Bayern - allerdings, ohne gegen resolut attackierende Hoffenheimer aus dem Spiel heraus Durchschlagskraft zu entwickeln. So waren es zunächst Standardsituationen, die für Gefahr und letztlich auch für die Bayern-Führung sorgten. Boatengs Versuch aus rund sieben Metern wurde noch von Adams geblockt (12.), dann war es Müller, der eine scharfe Kimmich-Ecke aus kurzer Distanz einköpfte und das erste Bundesliga-Tor der neuen Saison markierte (23.).
Die Kraichgauer waren gefordert - und hatten nach einem stark ausgespielten Konter die große Möglichkeit zum Ausgleich, Joelinton vergab in hervorragender Position jedoch kläglich (34.). Kurze Zeit später konnten sich die Hoffenheimer jedoch bei ihrem Schlussmann Baumann bedanken, der glänzend gegen den durchgebrochenen Coman parierte (38.).
In der Schlussphase des ersten Durchgangs wurde es dann ruppig: Vor allem die Nagelsmann-Elf intensivierte ihre schon zuvor aggressive Zweikampfführung, es kam zu zahlreichen Fouls und Nickligkeiten. Unschöner Höhepunkt des ersten Durchgangs: Coman verletzte sich bei einer Grätsche von Schulz und konnte den Platz nur mit Hilfe der Betreuer verlassen, Robben kam in die Partie (45.).
Bundesliga, 1. Spieltag
Szalai gleicht aus
Auch nach dem Seitenwechsel behielt das Spiel eine enorme Intensität in den Zweikämpfen bei. Den spielerisch besseren Beginn erwischten erneut die Bayern. Der eingewechselte Robben verfehlte das lange Eck nur denkbar knapp, nachdem er wieder einmal mit Tempo von rechts in die Mitte gezogen war (54.). Die Bayern schienen die Partie unter Kontrolle zu haben, als Hoffenheim zuschlug: Bicakcic schaltete sich in die Offensive ein, behauptete sich gegen Martinez und Thiago und stocherte den Ball letztlich im Liegen zu Szalai. Der Ungar ließ Boateng im Strafraum ganz alt aussehen und stellte mit einem präzisen Schuss ins lange Eck auf 1:1 (58.).
Umstrittener Elfmeter und zweimal Videobeweis - Bayern siegt spät
Der Ausgleichstreffer beflügelte die Kraichgauer merklich, die TSG war deutlich besser im Spiel und hatte phasenweise mehr Spielanteile. Bitter für die TSG: Kapitän Vogt musste das Feld mit einer Oberschenkelverletzung vorzeitig verlassen (69.).
Die Schlüsselszene der Partie ereignete sich dann in der 79. Minute: Ribery zog über links in den Strafraum, der eingewechselte Nordtveit ging früh ins Tackling - und der Franzose ließ sich über den über den Boden heranrutschenden Norweger fallen. Schiedsrichter Dankert zeigte auf den Punkt - eine diskutable Entscheidung und der Auftakt für turbulente Minuten: Lewandowski scheiterte mit seinem Elfmeter an Hoffenheim-Keeper Baumann, den Nachschuss setzte Robben ins Tor. Doch Dankert erhielt ein Signal aus Köln und ließ den Strafstoß wiederholen. Der Grund: Robben war deutlich zu früh in den Strafraum gelaufen und hatte sich dadurch einen Vorteil für den Nachschuss verschafft. Da aber auch einige Hoffenheimer Spieler die Linie beim Schuss bereits überquert hatten, lautete die Entscheidung Wiederholung und nicht Freistoß für Hoffenheim.
Beim zweiten Anlauf agierte Lewandowski dann abgeklärt und schickte Baumann in die falsche Ecke - 2:1 (82.). Hoffenheim warf daraufhin alles nach vorne, schaffte aber auch zahlreiche Räume für den Rekordmeister, der diese zu nutzen wusste. Ein Treffer von Müller zählte - erneut nach Videobeweis - wegen Handspiels nicht, dann machte Robben nach feinem Pass von Müller mit einem satten Volleyschuss den Deckel drauf (90.+1). Für die Bayern war es bereits der siebte Auftaktsieg in Folge - neuer Bundesliga-Rekord.
Am kommenden Samstag (18.30 Uhr) wollen die Bayern beim VfB Stuttgart den Rückenwind aus dem Auftaktsieg mitnehmen. Die TSG Hoffenheim empfängt bereits um 15.30 Uhr den SC Freiburg.