Bundesliga

Hasenhüttl kritisiert Werner aus gutem Grund

Stuttgarts Trainer Tayfun Korkut hofft auf "Sensibilität"

Hasenhüttl kritisiert Werner aus gutem Grund

Viel Lob  hat Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl für Timo Werner parat.

Viel Lob hat Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl für Timo Werner parat. imago

Im Sommer 2016 war der damals 20 Jahre alte Angreifer nach dem Abstieg der Schwaben für 10 Millionen Euro Ablöse zu RB Leipzig gewechselt. Seitdem hat Werner für die Leipziger in bisher 65 Pflichtspielen 38 Tore (13 Assists) erzielt, stieg zum Nationalspieler und zum Confed-Cup-Torschützenkönig auf und gilt als ein Versprechen für die Zukunft - auch für die WM im Sommer in Russland.

An den jungen Werner erinnert sich auch Stuttgarts Trainer Tayfun Korkut, der am Sonntag die Leipziger mitsamt Werner zu Hause empfängt, noch gut. Korkut hatte den Teenager Werner während seiner Zeit als U-19-Trainer bei den Schwaben in "ein oder zwei Einheiten dabei. Da konnte man schon sehen, in welche Richtung er sich entwickelt."

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In den vergangenen Wochen lief es bei Werner sportlich indes nicht optimal. In der Liga wartet er seit dem 19. Spieltag (1:2 in Freiburg) auf einen Treffer, und zwischendurch musste er auch mal bei Hasenhüttl zum Einzelgespräch antreten, weil dem Coach manche Geste Werners im Spiel nicht gefallen hatte. Grundsätzlich findet es der Coach aber "beeindruckend, wie Timo mit seinen Situationen umgeht".

Ich glaube, noch kein Spieler in Deutschland ist nach einer Schwalbe so gekreuzigt worden wie Timo Werner.

Ralph Hasenhüttl

Gerade, weil Werner bei RB bewegte Zeiten hinter sich hat. "Es ist sehr viel auf ihn eingeprasselt", sagt Hasenhüttl. Einerseits sehr viel Erfolg. Aber Werner habe auch Härten erlebt. Der RB-Coach denkt da vor allem an die Schmähungen infolge seiner Schwalbe im Bundesliga-Heimspiel der Leipziger am 3. Dezember 2016 gegen Schalke 04 (2:1). "Ich glaube, noch kein Spieler in Deutschland ist nach einer Schwalbe so gekreuzigt worden wie Timo Werner", betont Hasenhüttl. "Dass so ein junger Spieler das auf so eine Art und Weise wegsteckt, ist sensationell."

Wie die Fans in Stuttgart auf die Rückkehr ihres einstigen Hoffnungsträgers reagieren werden, ist nicht klar. Korkut hofft, dass es ruhig bleibt und appelliert an die Vernunft: "Man sollte immer im Hinterkopf haben, dass es sich um einen Stuttgarter Jungen handelt. Egal, ob er wieder in die Stadt oder ins Stadion zurückkehrt. Ich glaube, dass es im Umfeld genügend Sensibilität dafür gibt."

Schnelle Kritik als Hilfestellung

Unabhängig davon, wie es bei Werner läuft, Hasenhüttl scheut sich nicht davor, seinen Stürmer zu kritisieren. "Ich bin einer, der ihn sehr schnell kritisiert, weil ich der Meinung bin, dass es ihm hilft, scharf zu bleiben und den Weg weiterzugehen zu einem absoluten Topstar." In Werners Alter sei es "wichtig, dass man sieht, welche Schwächen man hat und wo man sich noch verbessern muss."

Es gibt kaum einen Stürmer in Deutschland oder auch europaweit, der in dem Alter schon so weit ist, wie Timo es aktuell ist.

Ralph Hasenhüttl

Dennoch ist Hasenhüttl von dem Potenzial des 22-Jährigen vorbehaltlos überzeugt. "Es gibt kaum einen Stürmer in Deutschland oder auch europaweit, der in dem Alter schon so weit ist, wie Timo es aktuell ist."

Dieses Potenzial stellt auch für Stuttgart eine Gefahr dar. Doch Korkut weiß, dass es im Fußball nie wirklich auf nur einen Mann ankommt. "Es ist ein Duell zweier Mannschaften", betonte der 43-Jährige und verriet, dass man in Stuttgart auf das Kollektiv setzt. "Wir haben bisher als Mannschaft sehr viel aufgefangen, vor allem, wenn defensiv alle mitgemacht haben. Wir konzentrieren uns nicht nur auf einen Spieler", sagte Korkut und betonte, dass bei den Leipzigern "nicht nur Timo Werner auf dem Platz" steht, "sondern viele andere Gegner."

Andreas Hunzinger/George Moissidis