Bundesliga

Ex-Torjäger Labbadia braucht einen Knipser

Wolfsburg: Origi in der Formkrise und im Sommer wieder weg

Ex-Torjäger Labbadia braucht einen Knipser

Wolfsburgs Trainer Bruno Labbadia führt derzeit viele Gespräche mit Divock Origi.

Wolfsburgs Trainer Bruno Labbadia führt derzeit viele Gespräche mit Divock Origi. imago

Die Statistik ist aktuell sicher nicht sein Freund. In den vergangenen 13 Ligaspielen, in denen Divock Origi auf dem Rasen stand, schoss der Belgier lediglich einen Treffer. Am 22. Spieltag Anfang Februar war das, als er beim 1:1 gegen Stuttgart zur zwischenzeitlichen VfL-Führung traf. Ansonsten ist Origi nur noch ein Schatten des Stürmers, der er in seiner Wolfsburger Anfangszeit war. Origi kam, sah und traf. In den ersten neun Bundesligaspielen waren vier Treffer notiert, einen weiteren bereitete er vor. Ein gelungener Start, der Sportdirektor Olaf Rebbe dazu verleitete, in der Winterpause Vorjahresretter Mario Gomez an den VfB Stuttgart zu verkaufen.

Aus heutiger Sicht eine dramatische und womöglich folgenschwere Fehlentscheidung. Während sich Gomez anschickt, den VfB Stuttgart mit seinen Toren in der Liga zu halten, wird Origi gefühlt von Spiel zu Spiel schwächer. Eigensinn, fehlende Laufbereitschaft, unglückliche Aktionen charakterisieren mittlerweile das Spiel des vermeintlichen Hochkaräters, der für ein Jahr vom FC Liverpool ausgeliehen ist. Klar ist schon jetzt, auch wenn es noch nicht offiziell verkündet wird: Nach der Saison wird Origi den VfL wieder verlassen.

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Kann also ein Stürmer, dessen Zukunft ohnehin ganz woanders liegt, den Klub mit vollem Einsatz vor dem Abstieg bewahren? Bruno Labbadia, der in 328 Bundesligaspielen insgesamt 103 Tore erzielte, hat keine Zweifel, was die Einstellung seines Angreifers betrifft. "Divock hat definitiv einen Antrieb, auch wenn er danach nicht mehr da ist. Liverpool beobachtet sehr genau, was er macht. Er will auf den Zug der Nationalmannschaft aufspringen. Wenn Dinge nicht funktionieren, macht er das nicht absichtlich. Das hat gerade bei einem Stürmer mit einem gewissen Selbstvertrauen und einer gewissen Selbstverständlichkeit zu tun. Die man nicht hat, wenn es nicht so toll läuft."

Labbadia braucht aber dringend einen Knipser, bester Torschütze mit sechs Treffern ist aktuell Mittelfeldmann Daniel Didavi. Der Trainer versucht, durch viele Einzelgespräche Zugang zum eigentlich unkomplizierten Origi zu bekommen. "Ich habe mich mit Divock sehr viel beschäftigt", erklärt der Coach. Er will wissen: "Was geht in ihm vor, wie fühlt er sich?" Offensichtlich ist auch für Labbadia im Moment: "Er trifft manchmal falsche Entscheidungen." Dribblings, wenn er passen müsste. Pässe, wenn er dribbeln könnte.

Osimhen angeschlagen - Mehmedi in zentraler Position?

Der nächste Haken: Hinter Origi gibt es wenig, was dem VfL größere Hoffnungen machen könnte. Victor Osimhen, zuletzt unter Ex-Trainer Martin Schmidt in der Hierarchie Stürmer Nummer zwei, plagt sich aktuell mit muskulären Beschwerden herum. Landry Dimata, wie Origi ein Belgier und wie Osimhen noch ohne Bundesligator, ist derzeit erster Herausforderer. "Er muss Druck machen", fordert Labbadia, "wir haben nicht viel Zeit, Dinge auszuprobieren." Eine denkbare Variante wäre es, Admir Mehmedi in zentraler Position spielen zu lassen, dann könnte Origi wie in der Hinrunde, als Gomez noch da war, auf den Flügel ausweichen. Wie auch immer: Der VfL Wolfsburg und Ex-Torjäger Labbadia brauchen dringend einen Knipser. Am besten schon am Samstag bei der TSG Hoffenheim.

Thomas Hiete