Die Abwehr des Hamburger SV klärte zu kurz, Philipp Bargfrede machte sich auf in Richtung Strafraum und legte für Joker Aron Johannsson ab. Nach dem folgenden Abschluss wollte Rick van Drongelen auf der Torlinie vor dem lauernden und nicht im Abseits stehenden Ishak Belfodil klären - und grätschte den Ball ins eigene Netz. All das ereignete sich in der 86. Minute - und brachte Werder letztlich die drei Punkte im 108. Nord-Derby ein .
Die Freude kannte hinterher keine Grenzen mehr, schließlich lagen sich schon auf dem Feld Max Kruse & Co. zusammen mit den Ersatzspielern in den Armen, während sich an der Seitenlinie Trainer und Offizielle abklatschten. Der Grund lag auf der Hand: Bremen distanzierte den HSV auf inzwischen neun Punkte und sprang selbst auf Rang 14, vorbei an Mainz 05 und dem VfL Wolfsburg.
Spielbericht
"Der Sieg hat eine hohe Bedeutung für uns", zeigte sich Trainer Florian Kohfeldt hocherfreut. "Es war emotional. Es ist ein wichtiger Sieg für Werder Bremen, für die Stadt." Freilich gab der Coach auch zu, dass das Spiel extrem zäh war, doch das zählt schließlich am Ende wenig: "Das war heute keine Partie mit viel Spielfluss. Wir haben uns aber einfach für das belohnt, was wir uns in den vergangenen Wochen aufgebaut haben. Ein Derbysieg ist etwas ganz Besonderes. Das Tor war vielleicht ein Lucky Punch, der Sieg aber nicht vollkommen unverdient." Manager Frank Baumann stimmte in der Mixed Zone mit ein: "Im Abstiegskampf geht es nicht um Schönspielerei, sondern um Punkte. Der HSV hat das wie erwartet gut verteidigt, aber wir konnten am Ende etwas mehr Druck erzeugen und die eine Situation eben für uns nutzen."
Strahlemann Kruse und seine HSV-Serie
Strahlemänner: Philipp Bargfrede und Max Kruse. imago
Mit diesem Dreier war obendrein klar, dass Kruse in seine eindrucksvolle, persönliche Bilanz einen weiteren Triumph eintragen konnte: Noch kein einziges Mal in seiner Karriere hat der Stürmer gegen den HSV verloren. Anders ausgedrückt: Weder mit St. Pauli noch mit Freiburg, Gladbach, Wolfsburg oder Bremen verlor der in Reinbek nahe Hamburg geborene Kruse eines seiner 13 Duelle mit den Rothosen (acht Siege, fünf Remis).
Dementsprechend zufrieden zeigte sich Kruse im Anschluss gegenüber dem "ZDF": "Es fühlt sich überragend an, Derbysieger zu sein! Ich hatte das Gefühl ja schon mit dem FC St. Pauli - aber hier mit Werder fühlt sich das auch sehr, sehr schön an."