Bundesliga

Darum saßen Boateng und Co. auf der Bank

Der feine Unterschied: Heynckes vs. Ancelotti

Darum saßen Boateng und Co. auf der Bank

Gegen Paris wieder nicht erste Wahl: Jerome Boateng (neben Thomas Müller).

Gegen Paris wieder nicht erste Wahl: Jerome Boateng (neben Thomas Müller). imago

Der Aufschrei Ende September war riesig. Mit einer krachenden 0:3-Pleite kehrte Bayern aus Paris zurück. Für Ancelotti war es letztlich das Ende beim deutschen Rekordmeister. Kritik gab es vor allem an der Aufstellung. Jerome Boateng (Tribüne), Mats Hummels, Franck Ribery und Arjen Robben (alle Bank) standen beispielsweise nicht in der Startaufstellung.

"Das war schon sehr seltsam", wunderte sich Boateng später in einem Interview. "Die betreffenden Spieler waren geschockt, das kann man schon so sagen." Es sollte sich im Rückspiel wiederholen. Diesmal saßen Thomas Müller, Arturo Vidal, Jerome Boateng und Javi Martinez auf der Bank. Heynckes hatte gute Gründe für seine Entscheidung und erklärte am Freitag, was ihn zu seiner Aufstellung veranlasst hatte.

Spielersteckbrief J. Boateng
J. Boateng

Boateng Jerome

Spielersteckbrief T. Müller
T. Müller

Müller Thomas

Spielersteckbrief Javi Martinez
Javi Martinez

Martinez Aginaga Javier

Spielersteckbrief Vidal
Vidal

Vidal Arturo

Das waren Heynckes' Gründe

Müller? "Das ist doch ganz klar. Er war sechs Wochen verletzt, hat am Samstag gespielt und riesige Laufdaten gehabt. Dann ist das Risiko natürlich drei Tage später, dass er a) nicht wieder die gleiche Leistung abruft und b) unter Umständen auch verletzungsgefährdet ist. Deswegen habe ich das nicht gemacht", begründet Heynckes.

Boateng? "Bei ihm ist es genauso. Er war auch immer wieder lange verletzt", erklärt Heynckes. "Ich wollte das nicht riskieren." Auch wenn er ihm den Rhythmus einer englischen Woche schon wieder zutrauen würde.

Vidal? "Tolisso hat im Training richtig gute Leistung gebracht. Vom Verhalten und Charakter ist er auch ein super Junge. Und er ist torgefährlich. Das berücksichtige ich natürlich auch", führt der Coach aus, warum der Franzose den Vorzug bekam. Tolisso dankte es tatsächlich per Doppelpack.

Martinez? "Er hat permanent gespielt. Das hat auch viel Kraft gekostet und deswegen hatte ich den Eindruck, dass ihm eine Pause guttun würde und genauso war es."

Heynckes: "Die Spieler sind natürlich nicht sehr erfreut"

Während bei Ancelotti, natürlich auch angesichts des Resultats große Unruhe aufkam, musste sich Heynckes aufgrund seiner Autorität in München eigentlich nicht rechtfertigen. Allerdings lässt er durchblicken, dass die Spieler zumindest nicht ganz glücklich waren. "Die Spieler sind natürlich nicht so sehr erfreut darüber", gibt er Einblicke. "Da musst du schon Überzeugungsarbeit leisten. Aber sie respektieren und akzeptieren das."

Er selbst habe an seiner Aufstellung keinen Zweifel gehabt. "Für mich ist das kein Risiko. Ich mache das nur, wenn ich sehe, dass die anderen fit und motiviert sind und richtig gute Trainingsleistungen gebracht haben", sagt Heynckes. "Ich war überzeugt, dass das funktionieren würde. Außerdem ist es natürlich motivierend für die Jungs, die nicht so viel Spielpraxis haben."

Aber schon am Samstag wird sich das Blatt wieder wenden und das Quartett könnte komplett in die Startelf gegen Frankfurt zurückkehren. Er sei zwar noch mit der Aufstellung beschäftigt und habe die finale Entscheidung nicht getroffen, "aber normalerweise rücken alle vier wieder in die Stammmannschaft. Das werde ich aber erst morgen entscheiden."

tru

Bilder zur Partie Bayern München - Paris St. Germain