Bundesliga

Kölns Interimstrainer Stefan Ruthenbeck: "Möchte in keine Fußstapfen von Herrn Stöger"

Kölns Interimstrainer über seine neue Aufgabe

Ruthenbeck: "Möchte in keine Fußstapfen von Herrn Stöger"

Erstes Training als FC-Interimstrainer: Stefan Ruthenbeck, hier zwischen Christian Clemens (l.) und Tim Handwerker (r.).

Erstes Training als FC-Interimstrainer: Stefan Ruthenbeck, hier zwischen Christian Clemens (l.) und Tim Handwerker (r.). picture alliance

Wann haben Sie es erfahren?

Mitte letzter Woche bin ich angefragt worden, ob ich mir das vorstellen kann, gestern Abend bin ich hierhin zitiert worden. Und heute Morgen kam dann das "Go".

Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
32
2
RB Leipzig RB Leipzig
26
3
FC Schalke 04 FC Schalke 04
25

Wir war Ihre erste Reaktion?

Puh! Es ist mit Sicherheit eine schwierige Aufgabe. Wir wissen ja auch alle, dass Peter Stöger hier tolle Arbeit geleistet hat. Wir haben gestern eine Mannschaft gesehen, die sich nicht aufgegeben, sondern die dagegengehalten hat. Das macht dann wieder Mut. Es ist schwierig, aber nicht unlösbar.

Wie haben Sie sich bei den Spielern vorgestellt?

Mit Stefan Ruthenbeck. Ja, ich habe einfach nur ein paar Sätze gesagt. Es ging darum, dass wir ein bisschen was verändern wollen. Da geht es nicht um besser oder schlechter, sondern einfach darum, etwas ein bisschen anders zu machen, neue Inhalte zu wählen, eine andere Ansprache zu haben und dass die Jungs da mitgenommen werden sollen und dass wir das nur gemeinsam machen können. Fakt ist mal: Ich hole keinen einzigen Punkt, dafür brauche ich schon die Mannschaft.

Es wird schon eine Menge Sachen geben, die verändert werden.

Stefan Ruthenbeck

Was wollen Sie verändern?

Das hat ja schon mal damit zu tun, dass ich eine ganz andere Person bin als Peter Stöger. Es wird eine andere Ansprache geben, ein anderes Training geben. Ich habe ein bisschen eine andere Spielidee als der Peter. Von daher wird es dadurch schon eine Menge Sachen geben, die verändert werden.

Für welchen Fußball stehen Sie?

In der Vergangenheit habe ich für Ballbesitzfußball gestanden, für ganz hohes Pressing. Das ist in dieser Situation aber nicht möglich. Das müssen wir schon ein bisschen anpassen. Das heißt, trotzdem mal etwas längere Ballbesitzphasen zu haben, auch mal vielleicht höher zu attackieren, wenn das möglich ist. Ein bisschen aggressiver zu sein in der Art und Weise vielleicht. Ohne jetzt zu sagen, dass der FC in den letzten Wochen nicht aggressiv gewesen ist.

Der Zeitpunkt des Trainerwechsels ist etwas unglücklich mit den beiden anstehenden englischen Wochen. Wie bewerten Sie das?

Was ist schon glücklich, ne? Ich habe eben schon mal gesagt in einem Interview, dass ich denke, dass die Jungs gerade eher spielen als trainieren wollen. Die wollen Dinge revidieren, sie werden sich auf jedes Spiel freuen. Von daher ist es vielleicht gar nicht so unklug, dass es so ist, wie es ist.

Ist klar vereinbart, dass es nur bis zum Winter geht?

Das ist ganz klar so besprochen. Was danach kommt, werden wir sehen. Fakt ist: Es ist nur bis Winter angedacht. Punkt.

Wie viele Punkte sind denn realistisch bis zum Winter?

Lassen Sie uns doch erstmal den ersten Dreier einfahren. Natürlich sind die Heimspiele von besonderer Brisanz, weil du mit Freiburg und Wolfsburg zwei Mannschaften hast, die jetzt auch noch nicht ganz oben mit dabei sind. Da Niederlagen einzustecken, das würde schon sehr, sehr wehtun.

Präsident Werner Spinner hat bestätigt, dass Sie sich gestern schon von der U 19 verabschiedet hätten. Vielleicht können Sie Ihre Sicht der Dinge noch einmal darstellen.

Das stimmt nicht so ganz. Fakt ist, dass ich wegen der Gerüchte, die im Raum standen (Stöger vor dem Aus, d.Red.), der Mannschaft gesagt habe: 'Egal, was passiert, wer auch am Montag hier spielt, es geht auf jeden Fall weiter, wir haben mit der U 19 auf jeden Fall Ziele'. Das in einen Zusammenhang zu bringen, dass ich oben dabei bin, ist von mir nicht gefallen.

Welche Erwartungen haben Sie an die Spieler?

Dass sie mitziehen, dass sie Profis sind, den neuen Trainer so annehmen, alles reinhauen. Dass wir nicht brav sind, dass wir mutig sind. Ich will schon auch die Initiative haben.

Das ist doch ne geile Geschichte, oder?

Stefan Ruthenbeck über das Europa-League-Spiel in Belgrad

Haben Sie das Gefühl, dass die Fußstapfen, in die Sie treten, sehr groß sind? Peter Stöger war ja gerade bei den Fans sehr beliebt.

Also ich möchte in keine Fußstapfen von Herrn Stöger. Die sind definitiv riesengroß. Das ist nicht mein Ding.

Es steht ja direkt ein Riesenspiel an.

Das ist doch ne geile Geschichte, oder? Roter Stern Belgrad - da wird es heiß sein im Stadion, die Zuschauer werden den Gegner anfeuern, super Atmosphäre. Wer sich darauf nicht freut, dem ist nicht zu helfen. Eine tolle Geschichte.

Haben Sie sich schon damit beschäftigt?

Nein, gar nicht. Wir werden heute und morgen einen langen Abend haben.

Haben Sie Peter Stöger noch mal getroffen?

Nein.

Yann Aurel Bissek hat sich eine Gehirnerschütterung zugezogen?

Genau so ist es. Er fällt die Woche komplett aus.

Aufgezeichnet von Frank Lußem/jpe