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Nagelsmann macht Ochs Mut

Hoffenheim: Der Trainer erklärt das Tief des Talents

Nagelsmann macht Ochs Mut

Hat derzeit einen schweren Stand: Hoffenheims Youngster Philipp Ochs.

Hat derzeit einen schweren Stand: Hoffenheims Youngster Philipp Ochs. picture alliance

In der aktuellen Saison allerdings spielt das Eigengewächs nur eine Statistenrolle. Nachdem er in der vergangenen Saison unter seinem einstigen U-19-Trainer auch bei den Profis voll durchgestartet war. Von den 14 Spielen unter Nagelsmann in der abgelaufenen Spielzeit verpasste der Linksfuß nur drei und stand dabei sogar sechsmal in der Startelf.

Dort tauchte Ochs auch beim Start in die neue Saison auf. Doch der Einsatz beim 2:2 gegen Leipzig blieb der bislang einzige. "Seine Konkurrenz macht es gut auf seinen Positionen, ob Linksverteidiger, linkes Mittelfeld oder Angriff", erläutert Nagelsmann, "die sind aktuell einen Tick weiter." Der Durchhänger habe allerdings auch noch andere Ursachen. "Philipp lebt viel von seiner Körperlichkeit und seinem Einsatz. Er geht bis an die Grenzen. Dann kam der Druck dazu, und noch die U-19-EM im Sommer, das hat alles viel Körner gekostet. Er hatte kaum Pause und wenig Urlaub."

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"Ich muss ihn auch ein bisschen schützen gegenüber Verletzungen"

Bei einem routinierten 30-Jährigen hätte er anders entschieden "und gesagt: Da musst du durch, auch auf die Gefahr einer Verletzung hin". Bei einem jungen Talent sehe die Sache anders aus. "Ich muss ihn auch ein bisschen schützen gegenüber Verletzungen", sagt Nagelsmann, "er macht eine harte Phase durch. Dann kommt Druck aus dem Umfeld dazu. Er ist ein sensibler Spieler. Aber er wird damit fertig werden." Rückschlüsse, der Trainer habe sich von einem seiner Musterschüler distanziert, sind unzulässig. "Ich bin ein großer Förderer vom ihm, aber im Jugendbereich hat der Trainer eine noch mehr erzieherische Funktion, da wird auch mehr kommuniziert." Bei den Profis werde nicht mehr jede Personalentscheidung detailliert erklärt. Diese Veränderung "ist nicht einfach für den Spieler, aber auch für mich nicht. Aber ich muss alle gleich behandeln", argumentiert Nagelsmann, "das ist auch ein Entwicklungsprozess."

Ochs: "Ich will mich in Hoffenheim durchbeißen"

Das hat auch der Spieler erkannt. "Die letzte Zeit war natürlich nicht ganz so einfach für mich", gibt Ochs zu, "aber ich weiß, dass man als junger Spieler auch mal Geduld haben muss. Ich lasse mich nicht hängen und haue mich weiter in jedem Training voll rein. Ich will dem Trainer zeigen, dass ich da bin, wenn er mich braucht. Ich weiß, was ich an Julian Nagelsmann habe. Aber umgekehrt glaube ich auch, dass er weiß, was er an mir hat." Man hat Nagelsmann jedenfalls schon deutlich weniger ausführlich über Spieler reden hören. Eines ist sicher: Diese Personalie ist ihm wichtig.

"Er wird wieder mehr Spielzeit bekommen"

Die aktuelle Talsohle sieht der TSG-Coach für den U-20-Nationalspieler alsbald durchschritten. "Er sammelt langsam wieder Körner, aber er ist noch nicht bei 100 Prozent. Er hat weiter ein hohes Ansehen bei mir. Und er wird auch in naher Zukunft wieder mehr Spielzeit bekommen", macht Nagelsmann Ochs Mut, "er wird wiederkommen." Sätze, die Ochs Mut machen. "Das freut mich natürlich zu hören. Ich vertraue ihm da zu 100 Prozent." Gedankenspiele, sich wie andere junge Talente vorübergehend ausleihen zu lassen, sind für Ochs, der noch bis 2019 bei der TSG unter Vertrag steht, erst mal kein Thema: "Ich will mich in Hoffenheim durchbeißen."

Michael Pfeifer