Bundesliga

Knäbel-Nachfolger? Kein Kontakt zu Heldt

Hamburg: Die Position des Sportchefs ist geschwächt

Knäbel-Nachfolger? Kein Kontakt zu Heldt

"Die Debatte kommt zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt": Hamburgs Sportchef Peter Knäbel.

"Die Debatte kommt zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt": Hamburgs Sportchef Peter Knäbel. picture alliance

Heldt soll keine Rolle in den Planungen der Bosse spielen, zum Problem wird die Debatte dennoch: Der amtierende Sportchef wird geschwächt, weil potenzielle Nachfolger bereits gehandelt werden - dabei wird in der öffentlichen Betrachtung des 49-Jährigen oft außer Acht gelassen, dass er seinen Dienstantritt erst im Oktober 2014 hatte und am Transferdesaster des Sommers 2014 unbeteiligt war. Knäbel ist anzulasten, dass er die Weiterentwicklung des HSV bislang nicht entscheidend vorangetrieben hat, dass unter seiner sportlichen Leitung Missverständnisse wie Josip Drmic, Aaron Hunt oder Sven Schipplock verpflichtet wurden.

Im Gegensatz zu Beiersdorfer, der den Sommer davor zu verantworten hat, landete er aber durchaus mehr als nur einen Treffer (Nicolai Müller): Michael Gregoritsch deutete in seiner ersten Bundesliga-Saison trotz offensichtlicher Formschwankungen an, dass er Potenzial für einen Entwicklungssprung besitzt; Emir Spahic wurde in der Rückrunde die erhoffte Säule; Albin Ekdal zeigte trotz Verletzungspech, dass er zum Gewinn werden kann. Und bei 800 000 Euro-Schnäppchen Gotoku Sakai glückte dem HSV endlich mal ein Transfer, bei dem das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Kurzum: Knäbels Ruf hat unter der Rucksack-Affäre und dem Trainer-Intermezzo gelitten, in seinem Kerngeschäft aber weist er zumindest eine durchschnittliche Bilanz auf, hat in Fachkreisen einen Ruf als kompetenter Fachmann. Das macht ihn keineswegs unantastbar, hebt ihn aber dennoch positiv von seinen jüngsten Vorgängern ab.

Knäbel selbst will sich an der öffentlichen Debatte um seine Person nicht beteiligen, sagt nur: "Sie kommt zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt." Eigentlich nämlich sollte seine Energie in diesen Tagen und Wochen den dringend nötigen Umbaumaßnahmen gelten und nicht dem Kampf um die eigene Zukunft.

Sebastian Wolff