Bundesliga

FIFA-Anweisung: Weiterspielen nicht unfair

Eine Szene bei der U-21-EM 2007 schuf die Grundlage

FIFA-Anweisung: Weiterspielen nicht unfair

Protagonisten: Englands Matt Derbyshire (li.) und Schiedsrichter Knut Kircher beim U-21-Spiel Englands gegen Serbien 2007.

Protagonisten: Englands Matt Derbyshire (li.) und Schiedsrichter Knut Kircher beim U-21-Spiel Englands gegen Serbien 2007. imago

Was der Sportdirektor des 1. FC Köln dabei außer Acht ließ: Es gibt schon seit längerem die Anweisung des Weltverbandes FIFA, dass nicht die Spieler in solchen Fällen für eine Unterbrechung sorgen sollen, sondern dass dies allein im Aufgabengebiet des Schiedsrichters liegt.

Hintergrund ist eine Szene bei der U-21-Europameisterschaft in den Niederlanden im Jahr 2007. Im dritten und letzten Gruppenspiel führte England gegen das bereits sicher für das Halbfinale qualifizierte Serbien mit 1:0, als in der Schlussphase der Serbe Slobodan Rajkovic - heute bei Darmstadt 98 unter Vertrag - im Strafraum anscheinend verletzt am Boden lag. Als seine Mannschaft in Ballbesitz kam, sprang Rajkovic putzmunter wieder auf, als sie diesen aber schnell wieder verlor und England zum Konter ansetzte, stürzte Rajkovic, nun knapp außerhalb des Sechzehners, wieder wie vom Blitz getroffen zu Boden. Offenbar in der Hoffnung, dass der Gegner den Ball ins Aus schießen würde.

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Der englische Stürmer Matt Derbyshire aber hatte dieses - dem Fair Play krass widersprechende - Verhalten erkannt und schoss den Ball, durch den am Boden sitzenden Rajkovic zweifelsfrei nicht im Abseits stehend, unbeeindruckt zum entscheidenden 2:0 ins Tor. Wütende Proteste der Serben waren die Folge, von denen sich allerdings der deutsche Schiedsrichter Knut Kircher nicht beeindrucken ließ, der den Treffer regelgerecht anerkannte.

Die internationale und nationale Regelauslegung ist diesbezüglich ganz klar.

Herbert Fandel

Um solchen Schauspieleinlagen den Nährboden zu entziehen, sollten fortan nicht mehr die Spieler beurteilen müssen, ob die Verletzung eines Gegners wirklich schwerwiegend oder nur vorgetäuscht ist. Herbert Fandel, der Vorsitzende der deutschen Schiedsrichter-Kommission, erklärt die genauen Vorgaben: "Die internationale und nationale Regelauslegung ist diesbezüglich ganz klar. Der Schiedsrichter soll das laufende Spiel nur dann unterbrechen, wenn zwei Spieler mit den Köpfen zusammengestoßen sind oder anderweitig der Verdacht auf eine sehr schwere Verletzung vorliegt."

Die Unparteiischen sollen also auf keinen Fall auf jeden am Boden liegenden Spieler reagieren. Und die gegnerischen Fußballer können nicht mehr das Fair Play verletzen, wenn sie weiterspielen.

Thomas Roth