Bundesliga

Gladbachs Erklärungsnot - Fährmanns Wermutstropfen

Schalke erobert Platz vier von den Fohlen zurück

Gladbachs Erklärungsnot - Fährmanns Wermutstropfen

In bärenstarker Form: Ralf Fährmann hielt den Schalker Sieg gegen Gladbach fest.

In bärenstarker Form: Ralf Fährmann hielt den Schalker Sieg gegen Gladbach fest. picture alliance

Von einem "sehr, sehr guten Spiel" sprach der Trainer im Interview mit Sky, man habe den Gegner "schwindelig gespielt". Alles in allem sei er "stolz auf meine Mannschaft, wir haben toll gespielt." Die Worte stammten von: André Schubert. Wohlgemerkt, der Borussen-Coach kommentierte soeben die 1:2-Niederlage beim direkten Konkurrenten um die Champions League.

So bitter das Ergebnis am Ende war, so eindrucksvoll hatten sich Schuberts Schützlinge zuvor Chance um Chance herausgespielt. Einzig der Killerinstinkt ging den Fohlen komplett ab, schon im ersten Durchgang hätten sie sich entscheidend von Schalke absetzen können. Durch die mangelnde Effizienz in letzter Linie ließ man die Königsblauen leben, die schließlich zum kuriosen und schmeichelhaften Doppelschlag ansetzten.

Spielersteckbrief Fährmann
Fährmann

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Bundesliga - 27. Spieltag
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Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
69
2
Borussia Dortmund Borussia Dortmund
64
3
Hertha BSC Hertha BSC
48

In der Spielanalyse wollte André Breitenreiter seinem Pendant nicht widersprechen, er sah sein Team als "absolut glücklichen Sieger" in einem Spiel, in dem der Trainer "vier oder fünf Systeme" spielen ließ, um die Gladbacher Offensivpower abzuwehren. Vom 4-2-3-1 über den "Tannenbaum" (Breitenreiter) bis hin zur Fünferkette war alles dabei. Dabei verteidigten seine Mannen zwar oft mehr schlecht als recht, das Fazit aber lautete unisono: Die drei Punkte sind alles, was zählt.

Der Dank geht an Fährmann

Wie alle, die es mit dem Heimteam hielten, wusste auch Breitenreiter, bei wem er sich zu bedanken hatte: Schlussmann Ralf Fährmann präsentierte sich in Weltklasseform und rettete mehrfach in höchster Not gegen die Gladbacher Versuche. "Weltklasse", so bewertete auch Manager Horst Heldt die Leistung des Keepers. Angesprochen auf seine Leistung, antwortete Fährmann sichtlich euphorisiert: "Dafür liebt man den Fußball." Dass der Sieg aufgrund der durchschnittlichen Leistung seiner Vorderleute schmeichelhaft ausfiel, kommentierte Fährmann deutlich mit: "Scheißegal".

"Es wäre ein Traum gewesen"

Ralf Fährmann in Bezug auf eine DFB-Elf-Nominierung

Doch einen Wermutstropfen gab es noch für Fährmann, auch wenn er schon ein paar Tage zurückliegt. Der Gedanke an die Nichtnominierung für die DFB-Elf trübte seine gute Laune. "Es wäre ein Traum gewesen", sagte der 27-Jährige. Dass Bundestrainer Joachim Löw für die Länderspiele gegen England und Italien zwar vier Keeper, aber eben nicht ihn nominierte, sei "bitter", gab er zu. "Aber es ist kein Zeichen für mich, jetzt aufzugeben. Ich werde bis zum Schluss Vollgas geben, um jedem zu zeigen, dass man sich auf mich verlassen kann", ergänzte Fährmann: "Vielleicht kann ich irgendwann doch noch auf den Zug aufspringen." Für die EM im Sommer in Frankreich ist die Chance des Schalkers aber gleich null, erst danach könnte er ein Thema werden, hatte Bundestorwarttrainer Andreas Köpke zuletzt erklärt.

Durch den Sieg kletterten die Schalker wieder an der Borussia vorbei auf Rang vier und nahmen nach der 0:2-Pleite in Berlin nun einem direkten Konkurrenten die Zähler ab. Für Gladbach bietet sich die nächste Chance auf einen Big Point bereits am kommenden Spieltag, dann geht es gegen die Hertha. Das Aufarbeiten der Niederlage auf Schalke dürfte den Fohlen um Kapitän Granit Xhaka dennoch schwerfallen, der erst keinen Erklärungsansatz parat hatte und schließlich treffend resümierte: "Wir sind selbst schuld."

psz

Bilder zur Partie FC Schalke 04 - Bor. Mönchengladbach