Bundesliga

BVB lässt nicht locker - Im Keller wird's eng

27. Spieltag: Ben-Hatira ist der Held im Kellerduell - Bayern glanzlos

BVB lässt nicht locker - Im Keller wird's eng

Dortmund obenauf, der FCA niedergeschlagen: Henrikh Mkhitaryan bejubelt den Ausgleich.

Dortmund obenauf, der FCA niedergeschlagen: Henrikh Mkhitaryan bejubelt den Ausgleich. Getty Images

Zum Abschluss des Spieltages gewann Dortmund am Sonntagabend in Augsburg mit 3:1 und hat weiter fünf Punkte Rückstand auf die Bayern. Der FCA dagegen rutscht nach dem fünften sieglosen Spiel (0/3/2) an die Kellerränge heran. Nur das Torverhältnis trennt die Weinzierl-Elf noch von Platz 16 und 17. Der BVB musste ohne Toptorjäger Aubameyang auskommen, der nach dem Tod des Großvaters in der Heimat blieb. Ramos begann in der Spitze und die Tuchel-Elf mit viel Ballbesitz. Effektiv waren aber nur die Augsburger. Caiubys Großchance ließ Finnbogason nach einem Konter das 1:0 folgen (16.). Der Isländer, in den letzten sechs Partien immer in der Startelf, traf dreimal und legte zweimal bei Toren auf. 80 Prozent Ballbesitz hatten die Gäste, die vergeblich nach der Lücke suchten. Bis zur 45. Minute, als Mkhitaryan eine klasse Kombination mit dem 1:1 garnierte. Auch im zweiten Durchgang hatten die Schwarz-Gelben bis auf wenige FCA-Nadelstiche alles im Griff und kamen durch Castro und Ramos zum verdienten 3:1.

Bayer bleibt VfB-Angstgegner - und rückt vor

Frühe Führung in Stuttgart: Bayers Julian Brandt trifft.

Frühe Führung in Stuttgart: Bayers Julian Brandt trifft. imago

Der VfB muss den Blick weiter nach unten richten. Die Stuttgarter kassierten am Sonntagnachmittag gegen "Angstgegner" Leverkusen ein 0:2 und hängen auf Platz elf fest. Für die Schwaben war es das zwölfte Duell hintereinander, dass sie gegen die Werkself nicht gewinnen konnten und dabei die neunte Niederlage. Ohne Großkreutz (Muskelbündelriss) und auch ohne den nötigen Schwung startete der VfB ins Spiel. Anders die Gäste. Abgeklärt, cool, zielstrebig - und erfolgreich. Erst traf Brandt (11.) nach einer schönen Kombination, dann eröffnete Bellarabi den zweiten Durchgang nach einem blitzsauberen Konter mit dem 0:2. Es war das vierte Tor in Folge gegen den VfB für den Offensivmann. Von der Kramny-Elf kam nicht viel, zu umständlich und fahrig waren die Aktionen. Vielmehr lag das 0:3 in der Luft, doch zweimal rettete das Aluminium für den VfB, einmal Tyton. Maxim brachte noch einmal Schwung, es reichte für die Heimelf aber nicht mehr. Nach dem sang- und klanglosen Aus in der Europa League und den dürftigen Auftritten in der Liga hat Leverkusen den Bock umgestoßen und meldet sich auf den internationalen Plätzen zurück.

Hohe Hürde für den FCA gegen den BVB

Zum Abschluss des Spieltages reist Dortmund nach Augsburg. Die Borussia ist weiterhin einziger wie hartnäckiger Verfolger des FC Bayern. Auch beim jüngsten 2:0 gegen Mainz blieb der BVB ohne Gegentreffer, erst drei Tore des Gegners ließen die Dortmunder in den 13 Pflichtspielen 2016 zu. Und auf die Offensive ist in Tuchels Ensemble eh immer Verlass. Trifft Toptorjäger Aubameyang einmal nicht, springen garantiert Reus oder Mkhitaryan in die Bresche. Eine hohe Hürde also für die abstiegsbedrohten Augsburger, die zuletzt zumindest Kampfgeist bewiesen und nach einem 0:2-Rückstand noch einen Punkt in Darmstadt mitnahmen. Gegen den BVB wird erneut Finnbogason angreifen. Seit Ende Januar spielt der Isländer für den FCA und das, was er seitdem gezeigt hat, ist durchaus ansprechend für einen Bundesliga-Neuling.

Bayern mit Problemen und Lewandowskis Nummer 25

Nummer 25: Robert Lewandowski traf auch in Köln.

Nummer 25: Robert Lewandowski traf auch in Köln. Getty Images

Am Samstag hatte Spitzenreiter FC Bayern München nach dem Juve-Thriller und dem Los Benfica die Aufgabe beim 1. FC Köln zu erfüllen. Mit stark verändertem Personal - fünf Wechsel nahm Pep Guardiola vor, unter anderem rückten Rode und Rafinha in die Startelf - zog der FC Bayern zunächst das bekannt dominante Spiel auf. Die frühe Führung durch Lewandowskis 25. Saisontor nach einer verunglückten Heintz-Abwehr spielte den Münchnern in die Karten, allerdings kamen sie kaum einmal zum Abschluss. Köln konnte die Abwehr des FCB, in der wieder Kimmich und Alaba die Innenverteidigung bildeten, erst nach der Pause ernsthaft auf die Probe stellen. Dann gestalteten die Rheinländer das Spiel aber offen und schnupperten am Punktgewinn. Den verhinderten aber Alaba, als er einen Modeste-Schuss für den geschlagenen Neuer abwehrte (74.), und der Nationaltorwart in der letzten Szene des Spiels gegen Bittencourt.

Schürrle hat das letzte Wort

Pokalsieger Wolfsburg war nach der 0:1-Pleite in Hoffenheim auf Wiedergutmachungskurs. Gegen Aufsteiger Darmstadt sollte ein Dreier her, um den Anschluss an die internationalen Startplätze nicht ganz zu verlieren. Doch den besseren Start mit den ersten Chancen erwischten die Südhessen. Erst nach rund einer Viertelstunde kam der VfL besser ins Spiel. Fortan lief der Ball bis zum Sechzehner durchaus ordentlich, aus der Spielkontrolle hochkarätige Chancen zu kreieren, war aber das Problem der Wölfe, die zuletzt vor allem außerhalb des Platzes durch Bendtner und Kruse für reichlich Gesprächsstoff gesorgt hatten. Darmstadt blieb dran und schlug in der Schlussphase zu: Heller spielte seine Schnelligkeit aus, den Querpass verwertete Wagner cool zum 1:0 der Lilien (82.). Zum Auswärtssieg reichte es aber nicht: Schürrle nahm in der Nachspielzeit Maß und traf per Flachschuss zum 1:1-Endstand.

Hoffenheim mit dem zweiten Auswärtssieg

Turbulent ging es in Hamburg beim Auftritt der TSG Hoffenheim zu. Im Mittelpunkt: Schiedsrichter Knut Kircher. Unstrittig sein Elfmeterpfiff nach einem Foul von HSV-Keeper Adler an Volland. Adler sah allerdings nicht die berechtigte Rote Karte, Kircher beließ es bei Gelb. Kramaric verwandelte zur TSG-Führung (20.), nur drei Minuten später nutzten die Gäste einen indirekten Freistoß im Fünfmeterraum durch Volland zum 2:0. Nicht der letzte Aufreger im ersten Durchgang, denn nachdem Kaderabek den Ball trotz aller Bemühungen, sich noch rechtzeitig wegzudrehen, an den Oberarm bekam, verhängte Kircher einen weiteren Elfmeter. Hunt schob ganz lässig zum Anschlusstreffer ein (30.). Nach dem Wechsel war der HSV tonangebend, verpasste aber insbesondere bei Gregoritschs Großchance (60., Baumann parierte stark) den Ausgleich - und wurde ausgekontert. Der eingewechselte Vargas schlug zu, setzte den Ball ins linke obere Eck und sicherte mit dem 3:1 den zweiten Auswärtssieg der Hoffenheimer nach dem 3:1-Erfolg in Augsburg (7. Spieltag).

Punkteteilung in Bremen

Nummer 101: Claudio Pizarro traf gegen Mainz per Elfmeter.

Nummer 101: Claudio Pizarro traf gegen Mainz per Elfmeter.

Auch in Bremen stand der Referee im Fokus. Bei der 1:0-Führung der Mainzer durch Baumgartlinger (38.) beschwerte sich Werder-Kapitän Fritz über den vorangegangenen Armeinsatz des Mainzers im Zweikampf so vehement, dass Schiedsrichter Manuel Gräfe Gelb zog. Nur wenig später ärgerten sich die Gäste: Junuzovic ging nach Kontakt mit Baumgartlinger zu Boden, den anschließenden Elfmeter verwandelte Pizarro in der Nachspielzeit der ersten Hälfte zum 1:1. Das 101. Bundesliga-Tor des Peruaners, der damit gemeinsam mit Marco Bode Bremer BL-Rekordtorschütze ist. Im zweiten Durchgang begnügten sich beide Mannschaften nicht mit der Punkteteilung, der Siegtreffer wollte aber auf keiner Seite mehr fallen.

Hertha festigt Rang drei

Hertha BSC, das Überraschungsteam dieser Saison, befindet sich nach dem 2:0 gegen Schalke klar auf Kurs Champions League. Den hielt die Dardai-Truppe mit einiger Mühe auch gegen Ingolstadt, fuhr einen 2:1-Sieg ein. Die Oberbayern ärgerten sich allerdings über ein Foul an Lezcano, das der Berliner Führung durch Haraguchi vorausging (54.). Schön herausgespielt war das 2:0 der "Alten Dame", Kalou schob das Leder letztlich über die Linie (69.). Eine Vorentscheidung schien kurzzeitig gefallen. Doch nach Hinterseers Anschlusstor (75.) stand der Hertha-Sieg noch einmal auf wackligen Füßen.

Bei 96 wird es immer düsterer - Ben-Hatira entscheidet

Entschied den Abstiegskrimi: Änis Ben-Hatira.

Entschied den Abstiegskrimi: Änis Ben-Hatira. Getty Images

Ganz tief im Tabellenkeller ging es am frühen Samstagabend zur Sache: Eintracht Frankfurt empfing Schlusslicht Hannover 96. Für die Niedersachsen schon so etwas wie das "Spiel der letzten Chance" im Kampf um den Klassenerhalt. Bei einem Karaman-Schuss, den SGE-Schlussmann Hradecky nur mit Mühe abwehren konnte, schien 96 auf einem guten Weg. Doch in der 33. Minute kippte einen von Kampf und leichten Fehlern geprägte Begegnung in die andere Richtung. Von Chandler sprang der Ball am rechten Flügel zum knapp im Abseits stehenden Aigner. Das Schiedsrichtergespann ließ die unübersichtliche Szene weiterlaufen, der erstmals für Frankfurt in der Startelf aufgelaufene Ben-Hatira brachte den Ball aus ganz spitzem Winkel innen an Zieler vorbei im Tor unter.

Mit dem 19-jährigen Anton für Schulz (Rückenprobleme) hatte 96 im zweiten Durchgang im Bemühen um den Ausgleich defensiv große Probleme. Seferovic (48.) und Ben-Hatira (66., 71.) boten sich beste Möglichkeiten zu einer frühzeitigen Vorentscheidung, ließen diese in Duellen mit Zieler aber ungenutzt. So blieb die Partie vom Ergebnis her eng, Hannover gelang aber auch mit den eingewechselten Saint-Maximin und Szalai nicht die Wende. 96 bleibt bei 17 Zählern stehen und hat nun schon zehn Punkte Rückstand auf den Vorletzten aus Frankfurt. Die Eintracht rutscht zwar trotz des Sieges aufgrund des Torverhältnisses hinter Hoffenheim auf Platz 17 ab, hat aber vier Konkurrenten in direkter Reichweite.

Pleiten, Pech und Pannen auf Schalke

Ausgangspunkt der Schalker Führung: Gladbachs Havard Nordtveit.

Ausgangspunkt der Schalker Führung: Gladbachs Havard Nordtveit. Getty Images

Vierter gegen Fünfter, Schalke gegen Gladbach - am Freitagabend blieb das vermeintliche Topspiel lange Zeit hinter den Erwartungen zurück. Gladbach erwies sich zwar als agilere und bessere Mannschaft, die Fohlenelf schlug gegen defensiv alles andere als stabile Schalker aber kein Kapital. Das Problem der Gäste: Entweder segelte der Ball vorbei (Raffael, 9., Johnson, 30.) oder S04-Keeper Fährmann (Raffael, 34., Stindl, 44.) stand im Weg. In Hälfte zwei das gleich Bild. Schalke hinten fahrig, die Borussia vorne fahrlässig. Fährmann parierte stark gegen Hazard (47.), Raffael traf das Außennetz (48.).

Das 0:0 war durchaus schmeichelhaft aus S04-Sicht, doch es sollte für die Knappen noch besser kommen, denn nach einer ganzen Kette von unglücklichen Aktionen prallte der Ball in Flippermanier von Hinteregger zu Nordtveit zurück zum Österreicher und von ihm aus ins eigene Netz (59.). Etwas später klebte den Fohlen erneut das Pech am Fuß, als Dahoud nur die Latte traf (63.). Die Gäste bewiesen Moral und drängten auf den Ausgleich, den Christensen markierte (79.). Dann folgte das emotionale Comeback von Hahn, der nach mehrmonatiger Verletzungspause seine Rückkehr feierte. Diese sollte aber nicht von Erfolg gekrönt sein, denn Goretzka traf durchaus glücklich zum 2:1 (83.). Danach verteidigten die Schalker den Vorsprung mit Mann, Maus und Fährmann, der am Ende mit starken Paraden einen großen Anteil daran hatte, dass die Königsblauen in der Tabelle an Gladbach vorbeizogen.

kon

Spieltagsbilder 27. Spieltag 2015/16