Bundesliga

Schalke 04 fliegen die Ziele um die Ohren

Kommentar von Toni Lieto

Schalke 04 fliegen die Ziele um die Ohren

Sprach vor dem Heimspiel gegen Donezk noch vom Finale: Schalke-Trainer André Breitenreiter.

Sprach vor dem Heimspiel gegen Donezk noch vom Finale: Schalke-Trainer André Breitenreiter. imago

Erstens: die Sehnsucht nach Fan-Begeisterung. Zu Beginn der Saison haben sich die Schalker extrem bemüht, nicht von einer Platzierung als Ziel zu sprechen. Priorität habe allein, die in den vorherigen Monaten vergraulten Anhänger mit attraktivem Fußball zurückzugewinnen. Die Leistung gegen Schachtar am Donnerstag war aber ein schwerer Rückfall in alte Zeiten. Deshalb fliegt dem Klub der Wunsch, die Fans wieder zu begeistern, aktuell um die Ohren.

Zweitens: das Champions-League-Geständnis. Nach einem läppischen 1:1 gegen den VfB Stuttgart sprach Sportvorstand Horst Heldt erstmals öffentlich von der direkten Champions-League-Qualifikation. Der Zeitpunkt kam vielen, auch großen Teilen der Mannschaft, unpassend vor - insbesondere, weil in der Liga die Gefahr besteht, dass die inkonstanten Schalker das internationale Geschäft noch komplett verdaddeln. Erst recht nach dem krachenden Aus in der Europa League erscheint Heldts Äußerung nun geradezu aberwitzig. Sie fliegt dem Manager deshalb um die Ohren.

Breitenreiter spricht vom Finale - und kritisiert dann die Erwartungshaltung

Drittens: der Endspiel-Wunsch. Unter dem Eindruck der Heldt-Aussage knüpfte Trainer André Breitenreiter keine 30 Stunden vor dem Rückspiel gegen Schachtar daran an und formulierte den Wunsch vom Europa-League-Sieg. Um die Ohren fliegt ihm jetzt, dass er nach den Fan-Pfiffen beim 0:3 die allgemein zu hohe Erwartungshaltung auf Schalke beklagte .

Toni Lieto

kicker-Redakteur Toni Lieto.

Hierzu bleibt festzuhalten: Der FC Schalke steckt generell im Anspruchsdilemma. Natürlich muss es das Ansinnen eines Klubs, der über eine der teuersten Mannschaften der Liga verfügt, sein, ins internationale Geschäft zu kommen. Selbstverständlich muss ein FC Schalke 04 selbstbewusst versuchen, das Europa-League-Finale zu erreichen. Und natürlich muss man das alles auch sagen dürfen. Allerdings sollte dann auch die Leistung stimmen. Da gibt es nur eine Möglichkeit: Die Mannschaft ist in der Pflicht, das Ruder schleunigst herumzureißen - am Sonntag bei Eintracht Frankfurt und erst recht am Mittwoch vor eigenem Publikum gegen den Hamburger SV. Dann war es das ohnehin erst einmal mit englischen Wochen. Denn auch im DFB-Pokal sind die Königsblauen ja bereits gescheitert.

Toni Lieto