Dennoch ist das Duo bemüht, Ruhe zu vermitteln. "Wir haben kein Interesse uns selbst oder anderen etwas vorzumachen", versichert Gernandt, "die Krise ist nicht ganz überwunden, aber wir haben die Situation im Griff."
Unverändert sollen vor allem externe Geldgeber helfen, den HSV aus der Finanz-Misere und von der rund 60 Millionen schweren Schuldenlast zu befreien. "Wir arbeiten unermüdlich daran, Partner und Investoren zu finden", erklärt Gernandt und versichert nach Kritik an Kleinst-Anteilseignern wie dem Weinhändler Alexander Margaritoff, der für zwei Millionen 0,75 Prozent erwarb: "Wir verscherbeln den HSV nicht, wir nehmen nicht jeden auf." Unverblümt stellt er aber auch klar, dass der Klub jede Einnahmequelle nötig hat: "Wir brauchen jeden Cent."
Offizieller Abschied für Retter Marcelo Diaz
Zum Beispiel, um die durch viele Ausfälle missliche sportliche Lage auszugleichen. Seit dem Wochenende und dem Verkauf von Marcelo Diaz, dem Beiersdorfer für sein Rettertor in Karlsruhe unter donnerndem Applaus der nur 309 Mitglieder dankte und dem er einen "großen offiziellen Abschied im Volksparkstadion" zusagte, ist Peter Knäbel intensiv auf Stürmersuche. Denn: Hinter Pierre-Michel Lasogga und dessen schmerzender Schulter steht das größte Fragezeichen. Am Montag soll der Torjäger das Lauftraining aufnehmen. Dann wird auch eine Entscheidung über Emir Spahic fallen. Im finalen Belek-Test gegen Young Boys Bern (1:2) hatte sich der Innenverteidiger den Rücken verdreht. Sind die Beschwerden auch zum Start in die neue Trainingswoche noch akut, erfolgt eine eingehende Untersuchung.
Wir brauchen jeden Cent.
HSV-Aufsichtsratsvorsitzende Karl Gernandt
"Der HSV hat die Chance, ein grundsolider Bundesligist zu werden", rief Beiersdorfer den Mitgliedern zu, "wir sind dabei, die Lage zu stabilisieren. Aber wir müssen uns auch auf eine schwere Rückrunde vorbereiten."
Das klingt wahrhaftig nicht nach Luftschloss, sondern knallharter Realität.