Bundesliga

Gladbach zeigt Verständnis für Boykott seiner Fans

Anhänger setzen Zeichen beim Training

Gladbach zeigt Verständnis für Boykott seiner Fans

"Zeichen setzen": Die Gladbacher Fans formulierten eine klare Forderung.

"Zeichen setzen": Die Gladbacher Fans formulierten eine klare Forderung. kicker

Borussias Geschäftsführer Stephan Schippers legte angesichts des katastrophalen Saisonstarts der Gladbacher Wert darauf zu betonen, dass die Fans "nicht wegen unserer sportlichen Situation" zum Training kamen und am Samstag das Derby boykottieren werden, "sondern wegen der Reglementierung". Unterm Strich ist es ein Mix, wie das beim Training ausgerollte Plakat mit folgender Aufschrift beweist: "Das Derby ist die Möglichkeit - zeigt, wozu ihr fähig seid! Auf zum Derbysieg!"

Die Reglementierung jedenfalls sieht nach den Ausschreitungen beim jüngsten rheinischen Derby im Februar in Gladbach im Rahmen eines Sicherheitskonzeptes vor, dass das Gästekontingent nun für die Partie am Samstag in Köln reduziert wurde und die Karten zudem personalisiert sind. Das sorgt für Unmut. Im Rückspiel Mitte Februar werden den Kölnern laut Beschluss statt zehn nur fünf Prozent der Tickets zugewiesen, für die Borussia gilt eine ähnliche Begrenzung für die Partie an diesem Samstag eigentlich nicht. Angesichts der baulichen Gegebenheiten in Köln erhalte der Klub aber nur sieben Prozent (3500 statt 5000 Tickets), erläuterte Schippers, und prangerte nebenbei deutlich an: "Es kann aus unserer Sicht nicht sein, dass der 1. FC Köln einen Käfigbereich im Gastbereich hat, der nur sieben Prozent der Stadionkapazität umfasst."

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Aus Wut der Fans wegen der Reglementierung gingen von den 3500 Gladbach-Karten 1800 wieder zurück nach Köln, und sie werden auch am Spieltag nicht mehr verkauft. Der Borussia-Block bleibt halbleer, zeitgleich wollen bis zu 2000 Anhänger in Gladbach ihren Protestmarsch veranstalten - zu dem auch das Boykott-Banner an der Autobahnabfahrt aufruft. Schippers und Max Eberl betonten am Donnerstag mehrfach unisono: "Wir finden den Boykott nicht gut, akzeptieren ihn aber." Sowohl der Geschäftsführer als auch der Sportdirektor zeigten Verständnis für die Haltung der eigenen Anhängerschaft und hegen die Hoffnung, dass mit dem Fan-Protest "etwas erreicht wird", wie es Eberl formulierte.

Auch beim Training der Gladbacher wurden die Fans mit einem Spruchband aktiv.

Auch beim Training der Gladbacher wurden die Fans mit einem Spruchband aktiv. kicker

Denn: Die Befürchtung steht im Raum, dass die Begrenzung von Auswärtskarten gerade bei Hochrisikospielen Schule macht - ligaweit. "Wir wollen dafür werben, dass es auch künftig das volle Gästekontingent gibt - auch bei Hochrisikospielen", unterstrich Schippers. "Dafür brauchen wir aber die Fans." Die sollen ruhig protestieren, dürfen durch ihr Verhalten letztlich im Stadion andererseits aber natürlich nicht "den Ast absägen, auf dem sie selber sitzen".

Toni Lieto

Allofs, van Lent, Netzer und Co.: Die Derby-Ballermänner