Es wiederholt sich mehrfach. Wenn er eine Frage wittert, die heikel sein könnte, hat er sich dies zurechtgelegt: "Eine schwere Frage." So erwidert Aron Johannsson in diesen Momenten. Der sympathische Amerikaner, neu in Bremen, erst seit wenigen Tagen da, will nicht anecken. Er will indes auch nicht zu Floskeln Zuflucht nehmen, wie es so viele seiner Berufskollegen tun.
So reagiert er auf die Erkundigung, ob er sich schon fit fühle für einen 90-minütigen Dauereinsatz in der Bundesliga, mit diesem Hinweis: Er habe lange nicht mehr über die volle Distanz gespielt, um dann anzufügen: "Doch ich fühle mich gut in Form, habe keine Probleme im Training, es waren gute Einheiten bislang." Im ersten Spiel gegen Schalke (0:3) wurde der US-Boy nur eingewechselt. Ob er nicht gern von Beginn an auflaufen würde? "Jeder Spieler will vom Start weg spielen, doch der Trainer entscheidet."
Bartels muss passen, bei Grillitsch gibt's ein Fragezeichen
Der Anfang jedenfalls ist gemacht bei dem Klinsmann-Schüler, der gewiss eine Option in der Startelf für das Hertha-Spiel (Freitag, 20.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) darstellt. Schließlich ist Bremen nicht ganz sorgenfrei: Während Florian Grillitschs nach Fußprellung zwar im Kader steht, ist das Mitwirken von Fin Bartels alles andere als sicher. Am Mittwoch verkündete Werder-Coach Viktor Skripnik noch: "Fin muss leider ausfallen." Einen Tag später besteht aus Werder-Sicht aber wieder Hoffnung: Über eine Berufung Bartels' in den endgültigen 18-Mann-Kader soll kurzfristig entschieden werden.
Bei seinem Einstand hat Johannsson die zuvor schon im Training registrierten Unterschiede zwischen dem niederländischen und dem deutschen Fußball unter Wettkampfbedingungen auch festgestellt: "Zu dem Zeitpunkt, als ich kam, wurde es eine offene Partie mit mehr Tempo."
Mittelfeldraute mit einer Doppelspitze statt 4-3-3
Natürlich müsse er sich umstellen, einstellen auf den physisch robusteren Bundesliga-Fußball, sagt Johannsson. Doch ein so großer Unterschied zwischen dem Spielstil, den er aus Alkmaar gewohnt ist, und der Spielweise bei Werder sei es nun auch nicht: "In Alkmaar wollten wir viel Ballbesitz, hier auch." Lediglich die Grundordnung sei schon anders gewesen: Das traditionelle 4-3-3, mit zwei echten Flügeln und ihm als zentralen Stürmer in Holland. Hier nun die Mittelfeldraute mit einer Doppelspitze. "Ich bevorzuge es, mit zwei Spitzen zu spielen und einen weiteren Stürmer an meiner Seite zu haben."
Auch wenn er es nicht so offensiv formuliert, es ist zu spüren, dass der Offensivspieler, der in Berlin auf seinen Nationalelf-Kollegen John Brooks ("Wir haben telefoniert") treffen wird, auf seinen Einsatz brennt und am liebsten schon in der Anfangsformation stehen würde. Zum Anschluss eine weitere "schwere Frage": Sind Sie bereit, Aron Johannsson? Diesmal bemüht er nicht seinen Spruch, sondern lächelt und sagt: "Ja, ich bin bereit. Wenn der Trainer mich fragt, ob ich starten kann, sage ich ja. Jeder will schließlich spielen."