Pal Dardai hätte gerne dieselben elf Akteure wie beim 1:0-Auftaktsieg beim FC Augsburg gebracht, doch eine Veränderung musste der Hertha-Coach tätigen: Für den gesperrten Beerens (Gelb-Rot) rückte Haraguchi auf die rechte Außenbahn. Zurück im Kader waren obendrein Baumjohann (nach zwei Kreuzbandrissen) und van den Bergh ( letztes Pflichtspiel beim 0:1 gegen Leverkusen am 19. Spieltag der vergangenen Saison ).
Bremens Cheftrainer Viktor Skripnik tauschte dagegen zweimal nach der verdienten 0:3-Heimpleite gegen Schalke 04 : Startelf-Debütant Eggestein gab anstelle des angeschlagenen Bartels (Bank) den Spielmacher, im Angriff stand auch Neuzugang Johansson (AZ) erstmals von Beginn an für den enttäuschenden Öztunali (Bank) auf dem Feld.
Stocker zum Ersten, Ujah zum Zweiten
Die beiden Neuen im grün-weißen Trikot mussten aber mit ansehen, wie der Gastgeber mit breiter Brust auftrat. Die Hauptstädter agierten defensiv wie offensiv äußerst aufmerksam, setzten die Abwehr der Hanseaten minütlich unter Druck. Gerade die extrem hoch agierenden Außenverteidiger Plattenhardt und Pekarik narrten den teilweise überfordert wirkenden Ulisses Garcia. Der gerechte Lohn war das 1:0: Mit etwas Glück landete der Ball nach Hegelers Schuss von der Strafraumkante und einer Richtungsänderung von Lukimya bei Stocker, der sich schnell drehte und hart unter die Querlatte vollendete (6.). Die "Alte Dame" bemühte sich, in der Folge nachzulegen, doch bei aller Anstrengung fehlte reihenweise der finale Pass.
Stocherte den Ball zum 1:1 über die Linie: Anthony Ujah (Mitte). Getty Images
Von den Werderanern kam bis zur 26. Minute rein gar nichts: Der 18-jährige Eggestein wirkte bisweilen überfordert, Ujah und Johansson hingen in der Luft. Aus dem Nichts schlug der SVW aber trotzdem zu: Garcia kam nach klugem Aufbauspiel von Bargfrede von links zum Flanken und fand am Fünfmeterraum Ujah. Dem ehemaligen Kölner misslang zwar der erste Abschluss, doch setzte er direkt nach und stocherte das Leder zum 1:1 über die Linie (26.). Bis zum Halbzeitpfiff verdienten sich die Gäste hernach den Ausgleich im Nachhinein, wenngleich Werder hier oft zu hektisch agierte und das letzte Zuspiel nicht kam.
Der 2. Spieltag
Stocker scheitert am Fließband
Den zweiten Durchgang läutete wieder Stocker ein: Zunächst segelte sein Drehschuss weit in die Höhe (50.), ehe er einen überlegten Hackenpass von Kalou präsentiert bekam und damit in den Strafraum zog. Im letzten Moment fälschte aber noch Lukimya zur Ecke ab - Glück für Bremen (51.). Den vergebenen Dreierpack machte Stocker in Minute 55 perfekt, als der Schweizer ein tolles Zuspiel von Pekarik verstoppte, anstatt direkt aus rund acht Metern Entfernung zu hämmern.
SVW ärgert sich über die Latte und den Pfosten
Von den Grün-Weißen kam derweil lange Zeit nichts, weil von Youngster Eggestein keinerlei Impulse ausgingen. Die Konsequenz: Bartels ersetzte den Spielmacher (63.). Und schon ging was: Der ehemalige Paulianer steckte perfekt für Ujah durch, der frei vor Kraft an einer überragenden Beinparade scheiterte (68.).
Diese Szene war der Weckruf für die SVW-Schlussoffensive! Junuzovic meldete sich direkt mit zwei weiteren Abschlüssen (69. und 72.). Weiter ging es, nach der Einwechslung des ehemaligen Münchners Weiser (75., Bundesliga-Premiere für die Hertha), mit einem Fast-Eigentor von Langkamp: Der Innenverteidiger nickte den Ball auf die Querlatte (81.). Und nicht einmal 90 Sekunden später stieg Vestergaard nach Junuzovic-Ecke überragend hoch und nickte das Leder an den rechten Pfosten (82.). Werder Bremen hatte Pech, Berlin war im Glück.
Letztlich aber blieb es bei dem für beide Seiten verdienten 1:1. Damit war ferner klar, dass die "Alte Dame", bei der Baumjohann nach 16 Monaten und zwei Kreuzbandrissen sein Comeback feierte (82.), in der Bundesliga einfach nicht die beiden Auftaktspiele gewinnen kann.
In der kommenden Woche ist Hertha BSC am Sonntag (15.30 Uhr) bei Borussia Dortmund zu Gast, die Bremer empfangen am gleichen Tag (17.30 Uhr) Borussia Mönchengladbach.