Bundesliga

Gladbach jubelt nach Neuers Fehlgriff

Bayer distanziert Schalke - Im Keller wird es eng!

Gladbach jubelt nach Neuers Fehlgriff

Der Mainzer Bungert jubelt nach seinem 1:0 gegen Wolfsburg.

Der Mainzer Bungert jubelt nach seinem 1:0 gegen Wolfsburg. Getty Images

Bungerts Tor reicht gegen müde Wölfe nicht

Der 1. FSV Mainz 05 hat am Sonntagnachmittag gegen den VfL Wolfsburg, der gegenüber dem Sieg bei Inter mit sechs Veränderungen antrat, trotz langer Überlegenheit nur 1:1 gespielt. Im ersten Abschnitt agierte die Mannschaft von Trainer Martin Schmidt mit viel Dynamik und kaufte dem Tabellenzweiten so den Schneid ab. Abwehrmann Bungert markierte nach einer Geis-Ecke mit einem wuchtigen Kopfball den verdienten Führungstreffer, danach hämmerte Geis einen Freistoß ans Lattenkreuz, zudem erzielte Okazaki ein klares Abseitstor. In der Halbzeitpause wechselte VfL-Coach Dieter Hecking doppelt, doch eine Verbesserung im Spiel der Niederdachsen war zunächst nicht zu beobachten. Als Baumgartlinger im Mittelfeld unglücklich ausrutschte, hatte Luiz Gustavo freie Bahn, doch der Brasilianer traf nach einer Stunde mit der ersten Chance nur den Pfosten. Kurz darauf markierte er dann nach einer Ecke den bis dahin schmeichelhaften Ausgleich zum 1:1. Nach diesem Treffer hätten beide Mannschaften in der Schlussviertelstunde noch einen Dreier erreichen können - die Mainzer waren mit großem Einsatz etwas näher dran, die Wolfsburger versuchten es über ihre schnellen Offensivspieler bei gelegentlichen Kontern. Doch am Ende stand ein gerechtes Remis.

Raffael bestraft Neuer und die Bayern

Fataler Fehlgriff: Bayern-Keeper lässt den Ball durchrutschen zum 0:1 gegen Gladbach.

Fataler Fehlgriff: Bayern-Keeper lässt den Ball durchrutschen zum 0:1 gegen Gladbach. Getty Images

Der FC Bayern kassierte im Spitzenspiel gegen Borussia Mönchengladbach die zweite Saisonniederlage - nach dem 1:4 zum Rückrunden-Auftakt in Wolfsburg setzte es nun eine 0:2-Heimniederlage gegen die Favre-Elf. Nachdem die Münchner äußerst schwungvoll in die Partie starteten, kam das Angriffsspiel der Guardiola-Elf nach Robbens verletzungsbedingter Auswechslung etwas ins Stocken ( Bauchmuskelriss ). Zwar blieb der Spitzenreiter tonangebend, doch fing er sich durch den ersten Konter der Gladbacher das 0:1 ein. Raffael schoss per Dropkick scharf und zentral aufs Bayern-Gehäuse, und Keeper Neuer ließ den Ball durch die Finger über die Linie rutschen. Im zweiten Durchgang fiel den Bayern gegen taktisch äußerst disziplinierte Gladbacher fast nichts ein, Torchancen blieben Mangelware - auf der Gegenseite hatte Neuer bei einem Hahn-Schuss etwas Glück, den der Nationalkeeper an den Pfosten klatschte. Auch in der Schlussphase herrschte beim Rekordmeister Ideenlosigkeit vor. Die Gladbacher witterten immer mehr Morgenluft und schlossen einen Konter über Kramer und Raffael zum 2:0 ab. Gladbach behauptet damit Platz drei, die Bayern haben an der Spitze zehn Zähler Vorsprung vor Wolfsburg.

Bayer distanziert Schalke

Karim Bellarabi

Den Champions-League-K.-o. gut weggesteckt: Karim Bellarabi schoss Leverkusen zum Sieg auf Schalke. imago

Topspiel auf Schalke: S04 und Leverkusen standen sich im richtungsweisenden Duell um die Champions-League-Plätze gegenüber. Bei den Gastgebern, bei denen Kapitän Höwedes gesperrt fehlte, hütete erneut Wellenreuther das Tor, der beim 2:2 in Berlin zuletzt doppelt gepatzt hatte. Die Werkself begann mit Kießling im Sturmzentrum, Drmic saß wie Calhanoglu zunächst auf der Bank. Die erste Chance gehörte Schalke: Wieder einmal bewahrte Bayer-Torhüter Leno sein Team mit einer Glanztat vor einem Rückstand, als er gegen Huntelaar stark parierte (12.). Nach etwa einer halben Stunde wurde Bayer stärker, Bellarabi markierte aus spitzem Winkel über Wellenreuther hinweg die Führung (35.). Den zuletzt so gelobten Sané ereilte kurz vor dem Wechsel die Höchststrafe: Schalke-Coach di Matteo wechselte den Youngster aus - Boateng kam.

Der Ghanaer sorgte nach der Pause für deutliche Belebung im Angriffsspiel der Schalker, die den Ausgleich durch Fuchs knapp verpassten (51.). Auf der anderen Seite war Wellenreuther nach Kopfball von Spahic auf dem Posten (56.). Höger konnte wenig später von Glück sagen, dass er von Schiedsrichter Gagelmann nach zwei harten Fouls nur einmal Gelb sah. Bayer wiederum hätte sich über einen Elfmeterpfiff nicht beschweren können, als Hilbert nach einem Schuss von Boateng den Arm draußen hatte (82.). Kurz zuvor hatte in der Arena Jubel eingesetzt, als Farfan nach langer Verletzungspause sein Comeback feierte. Von Erfolg war es jedoch nicht gekrönt. Leverkusen brachte das 1:0 über die Zeit und machte damit, vier Tage nach dem bitteren Achtelfinal-Aus in der Champions League in Madrid, einen wichtigen Schritt zur erneuten Königsklassen-Teilnahme. Die Werkself hat Schalke durch den Sieg im direkten Duell auf sechs Punkte distanziert.

2:3! Hannover kämpft gegen Dortmund vergeblich

Aubameyang trifft zum 3:1

Gleich schlägt's ein: Pierre-Emerick Aubameyang erzielte gegen Hannover seine Saisontore Nummer elf und zwölf. picture alliance

Für Hannover 96 wird die Lage immer brenzliger. Gegen Borussia Dortmund blieben die Niedersachsen trotz tollem Fight in Unterzahl zum zehnten Mal in Folge ohne Sieg. Nach dem 2:3 ist 96 endgültig im Abstiegskampf angekommen. Dabei sah es für die Gastgeber gegen den BVB phasenweise alles andere als schlecht aus. Nachdem Stindl (31.) den Dortmunder Führungstreffer durch Aubameyang (19.) gekontert hatte, bestimmte 96 die Partie, drängte aufs 2:1, das Bittencourt frei vor Weidenfeller verpasste. Nach dem Wechsel fand das Spiel in nur wenigen Minuten eine dramatische Kehrtwende: Kurz nachdem Hummels nach einem Joselu-Kopfball auf der Linie geklärt hatte, sah der frühere Dortmunder Bittencourt die Gelb-Rote Karte (53.). Und der BVB brauchte nicht lange, um aus der Überzahl Kapital zu schlagen: Kagawa (57.) und Aubameyang (zwölftes Saisontor) drehten die Partie zu Gunsten der Borussia, die nach Stindls zweitem Treffer (82.) trotzdem nochmal zittern musste. Nach zuletzt zwei torlosen Liga-Remis und dem Aus in der Champions League reichte es für die Klopp-Elf aber wieder zum Erfolgserlebnis. Durch seinen 700. Bundesliga-Sieg hat der BVB in der Rückrunde nun schon drei Punkte mehr geholt als in der Hinrunde (18/15).

Ginczek und Maxim geben dem VfB neue Hoffnung - Freiburg beendet Torflaute

Bei 96 ging es nach der unglücklichen Niederlage relativ unaufgeregt zu. Trainer Tayfun Korkut hat weiterhin das Vertrauen der Vereinsführung und darf wohl weitermachen. Auch wenn Hannover nur noch zwei Punkte vor dem Relegationsplatz liegt. Weil Stuttgart und Freiburg im Abstiegskampf langersehnte Befreiungsschläge verbuchten, geht es in der Abstiegsregion immer enger zu.

Daniel Ginczek

Lebenszeichen im Abstiegskampf: Daniel Ginczek gelang sein erster Bundesliga-Doppelpack. picture alliance

Die Stuttgarter schienen gegen Frankfurt nach schwacher erster Hälfte und dem 0:1-Rückstand durch Seferovic (51.) auf den nächsten Rückschlag zuzusteuern. Doch aus dem Nichts sorgte Ginczek mit einem Doppelpack (63./66.) für die ungeahnte Wende. Maxim, zuvor bereits an der Entstehung beider Tore beteiligt, sorgte zehn Minuten vor Schluss mit dem Tor zum 3:1 für die Entscheidung. In den vorherigen zwölf Heimspielen waren dem VfB insgesamt nur sechs Treffer gelungen. Auch wenn Stuttgart Letzter bleibt: Die Schwaben sehen wieder Licht am Ende des Tunnels.

Von den Abstiegsplätzen sprang der SC Freiburg, der gegen den FC Augsburg seine Torflaute zu den Akten legen konnte. Nach 405 torlosen Bundesliga-Minuten beendete Schmid (71.) die Durststrecke des Sportclubs. Der eingewechselte Petersen brachte den Sieg in der 84. Minute unter Dach und Fach.

Köln gleicht spät aus - Paderborn auf Platz 17

Auf eine Niederlage steuerte lange Zeit der 1. FC Köln zu. Die Standardspezialisten von Werder Bremen schlugen beim FC wieder zu: Nach Ecke von Junuzovic schoss Selke zur Führung ein. Diese hatte bis zur 88. Minute Bestand. Dann rannte Garcia im Strafraum Finne um – und Lehmann verwandelte den folgenden Elfmeter zum 1:1. Bitter für Werder: Auf der anderen Seite war die Pfeife stumm geblieben, nachdem Wimmer, der in Innenverteidigung wieder den Vorzug vor Mavraj bekam, im Sechzehner Öztunali in die Hacken getreten war (76.).

Erstmals auf einem direkten Abstiegsplatz findet sich der SC Paderborn wieder. Immerhin: Die Niederlagenserie konnte mit dem 0:0 gegen Hoffenheim nach zuletzt vier Pleiten mit 0:15 Toren gestoppt werden. Ein Torerfolg gelang dem SCP jedoch erneut nicht – und das trotz 25-minütiger Überzahl nach Gelb-Rot gegen Bicakcic (65.). In der Schlussphase rettete Gästekeeper Baumann seinem Team mit Paraden gegen Lakic und Meha den Punkt.

Big Point für Berlin

Gefeierter Matchwinner: Die Berliner bejubeln Torschütze Langkamp (3.v.r.).

Gefeierter Matchwinner: Die Berliner bejubeln Torschütze Langkamp (3.v.r.). picture alliance

Am Freitagabend sah das Kellerduell zwischen dem Hamburger SV und Hertha BSC mit den Berlinern einen nicht unverdienten Sieger. Für die Hanseaten war es am 26. Spieltag bereits das 15. Saisonspiel ohne eigenen Treffer, so viele wie noch nie zuvor in einer ganzen Saison der traditionsreichen HSV-Geschichte. Zudem verloren die Hanseaten bei der 0:1-Niederlage noch Cleber, der in der Schlussphase mit Gelb-Rot vom Platz flog (81.). Für Trainer Joe Zinnbauer wird's immer enger.

Dabei begann der Hamburger SV stark, zeigte hohes Engagement und Kampfgeist, hatte früh ein paar gefährliche Szenen. Doch mehr und mehr gewann auch die Berliner Hertha an Sicherheit, präsentierte sich spielerisch reifer und insgesamt geradliniger. Höhepunkte blieben aber hüben wie drüben Mangelware in einer mitunter hektischen und rasanten ersten Hälfte. Nach dem Seitenwechsel brachte Herthas Coach Pal Dardai mit Haraguchi eine frische Kraft. Die Partie blieb hart umkämpft, spielerische Struktur fehlte aber meist auf beiden Seiten. Zahlreiche Fouls und Unterbrechungen unterbanden zudem beinahe jeglichen Spielfluss. Die Torhüter Adler und Kraft befanden sich meist im Ruhestand. Beim HSV konnten auch die eingewechselten Lasogga und Holtby nicht für die entscheidende Durchschlagskraft sorgen. Auf Berliner Seite vergab Kalou zunächst die beste Gelegenheit freistehend aus sechs Metern per Kopf, ehe Langkamp nach Plattenhardt-Freistoß in Überzahl per Kopf den vielumjubelten Siegtreffer erzielte (84.).

cru/ski/bst

Spieltagsbilder 26. Spieltag 2014/15