Bundesliga

Casteels: Über den Umweg Bremen nach Wolfsburg?

Ungewöhnlicher Torwartwechsel in der Liga steht an

Casteels: Über den Umweg Bremen nach Wolfsburg?

In einer ungewöhnlicher Wechselnovelle verstrickt: Hoffenheims Torhüter Koen Casteels.

In einer ungewöhnlicher Wechselnovelle verstrickt: Hoffenheims Torhüter Koen Casteels. Getty Images

Eichin wiegelt ab

An der Weser mauern sie seit geraumer Zeit. Eine offizielle Stellungnahme von Werder-Seite blieb aus. "Kein Kommentar", sagte auf Nachfrage Geschäftsführer Thomas Eichin zu dem sensiblen Torwartthema, das seit der Bekanntmachung, sich für den Frankfurter Felix Wiedwald zu interessieren und auf jeden Fall im Winter noch einen vierten Keeper zu holen, die öffentliche Diskussion bestimmt. "Wir melden nur etwas, wenn Fakten geschaffen sind", so Eichin.

Spielersteckbrief Casteels
Casteels

Casteels Koen

TSG Hoffenheim - Vereinsdaten
TSG Hoffenheim

Gründungsdatum

01.07.1899

Vereinsfarben

Blau-Weiß

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Werder Bremen - Vereinsdaten
Werder Bremen

Gründungsdatum

04.02.1899

Vereinsfarben

Grün-Weiß

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VfL Wolfsburg - Vereinsdaten
VfL Wolfsburg

Gründungsdatum

12.09.1945

Vereinsfarben

Grün-Weiß

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So bezog Eichin keine Stellung zu einem Bericht der Kreiszeitung Syke, die gemeldet hatte, dass der Hoffenheimer Koen Casteels der Bremer Wunschkandidat sei und bereits am Mittwoch zum obligatorischen Medizincheck erwartet werde. Eine Nachricht, die auch nach Informationen des kicker zutreffend ist. Zuletzt war der belgische Nationaltorwart, der in dieser Spielzeit noch kein Spiel für die Hoffenheimer bestritten hat, immer wieder als Favorit genannt worden.

Rosen bestätigt "konkrete" Gespräche

In Bremen wird geschwiegen, während sich die Indizien im Südwesten mehren, dass der Deal kurz vor dem Abschluss steht. Beim Training am Vormittag fehlte Casteels. Nur Oliver Baumann, Jens Grahl und Nachwuchsmann Martin Schwäbe wurden auf dem Platz gesichtet, was die Spekulationen anheizte, der Belgier befände sich schon auf dem Weg in den Norden. Im Gegensatz zu den Kollegen in der Hansestadt zeigte sich die Führung von 1899 auskunftsfreudiger. Manager Alexander Rosen bestätigte gegenüber dem kicker: "Wir befinden uns in konkreten Gesprächen." Um welchen Klub als Gesprächspartner es sich dabei handele, wollte Rosen nicht verraten.

"Wir befinden uns in konkreten Gesprächen": Hoffenheims Manager Alexander Rosen.

"Wir befinden uns in konkreten Gesprächen": Hoffenheims Manager Alexander Rosen. Imago

Schließlich sickerte durch, dass noch ein anderer Verein im Rennen sei, der möglicherweise auch Interesse bekundet habe. Den Grund für die Zurückhaltung mag die belgische Zeitung "Het Belang van Limburg" geliefert haben. Das Blatt zeigte sich gut informiert, ließ den Hauptdarsteller Casteels zu Wort kommen und bot Aufklärung in dieser spektakulären Transfergeschichte: Casteels, so der Bericht, soll zum VfL Wolfsburg wechseln, dort aber erst im Sommer zum Kader gehören und ab sofort an Werder Bremen ausgeliehen werden. Alles sei bereits perfekt. Es gebe eine Einigung zwischen den Klubs, wird der Spieler zitiert. "Ich muss nur noch eine Übereinkunft finden." Doch dies sei kein Problem, lässt sich Casteels vernehmen.

Eine komplizierte Dreiecksgeschichte, die möglicherweise ausschlaggebend dafür ist, dass sich der Vollzug ein wenig verzögert. Zumal die Wolfsburger, die eine wesentliche Rolle dabei spielen, heute verständlicherweise die Trauerfeier für Junior Malanda in den Vordergrund rückten und sich nicht um dieses Detail in der Tagesarbeit kümmern wollten. Dass Wolfsburg etwas auf der Torwartposition unternehmen möchte, steht seit kurzem fest.

Allofs will im Tor die "Weichen stellen"

"Wir beobachten unsere Torwartgruppe, werden die Situation zu Beginn der Rückrunde beurteilen und Weichen stellen", merkte Manager Klaus Allofs an. Dabei zielte er auf die Planstellen hinter Diego Benaglio, also auf die Rollen der Reservisten Max Grün und Patrick Drewes, mit deren Leistungsvermögen der Aspirant auf die Champions League nicht grundsätzlich zufrieden ist.

In Bremen sind sie derweil genervt über die Torwartthematik, die sie selbst eröffnet haben. Eichin begründete nochmals, warum er "auch auf dieser Position Tiefe im Kader" haben möchte und bekräftigte, dass ein vierter Schlussmann geholt wird - ohne weitere Einzelheiten zu nennen.

Die Frage bleibt: Casteels eben oder doch ein anderer? Recht unwirsch reagierte einmal mehr Viktor Skripnik auf Fragen nach einem neuen Keeper. "Ich rede erst darüber, wenn er hier ist", sagte der angefressene Coach, der abermals seinen Standpunkt erneuerte, der im Widerspruch steht zu den Plänen des Managers: Eigentlich brauche er keinen vierten Torwart. Bei den nicht endenden Nachfragen sah sich Skripnik schließlich veranlasst, eine Ehrenerklärung für seinen Stammtorwart abzugeben. Der Ukrainer am Dienstag in der Presserunde: "Rafa Wolf ist meine Nummer eins und er bleibt dies definitiv in der Rückrunde."

Hans-Günter Klemm/Michael Pfeifer