Bundesliga

Eichin: "Ich kann nichts mehr machen"

Bremen: Keine Neuverpflichtungen möglich

Eichin: "Ich kann nichts mehr machen"

Beschäftigt sich mit Verkäufen, nicht mir Neuverpflichtungen: Werder-Manager Thomas Eichin.

Beschäftigt sich mit Verkäufen, nicht mir Neuverpflichtungen: Werder-Manager Thomas Eichin. imago

Werder Bremen wird weiter den eingeleiteten Konsolidierungskurs fahren. Dies ist das Ergebnis einer Sitzung zwischen dem Aufsichtsrat und der Geschäftsführung des Bundesligisten, die am Mittwoch stattgefunden hat. Bei dem viereinhalbstündigen Treffen im Weserstadion, das erst kurz vor Mitternacht endete, wurde diese Richtungsentscheidung getroffen. "Wir haben beschlossen, den Weg der finanziellen Konsolidierung weiterzugehen", fasste Geschäftsführer Thomas Eichin bei der turnusmäßigen Pressekonferenz vor dem Saisonauftakt gegen Hertha BSC Berlin das Resultat zusammen.

Die Folgen für die nun laufende Transferperiode verdeutlichte Eichin gegenüber kicker online: "Ich kann nichts mehr machen. Realistisch gesehen wird es bei uns keinen neuen Spieler mehr geben. Wir sprechen nicht über Neuzugänge, sondern über Verkäufe." Das bedeutet: Das sechsköpfige Aufsichtsgremium, von dem der in Italien urlaubende Ex-Profi Marco Bode nicht anwesend und auch nicht telefonisch zugeschaltet war, hat der Geschäftsführung keine weiteren Mittel genehmigt, um nochmals aktiv zu werden und Verstärkungen für die Mannschaft zu holen. Der bisherige Kurs soll beibehalten werden: Einsparungen bei den Gehältern, Herunterfahren des Etats und keine außerplanmäßigen Ausgaben, damit im nun angelaufenen Geschäftsjahr nach vier Perioden, in denen ein dickes Minus in einstelliger Millionenhöhe zu verzeichnen gewesen ist, endlich wieder eine schwarze Null erzielt werden kann.

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Alles sei in bester Ordnung, versicherte Eichin nach dieser getroffenen strategischen Ausrichtung. Ihm mache es Spaß, die vor 18 Monaten begonnene Arbeit unter diesen Vorgaben fortzusetzen. Dass er einen anderen Weg bevorzugt hätte und dafür plädiert hat, mehr ins Risiko zu gehen, wollte der Werder-Macher nicht bestätigen: "Wir von der Geschäftsführung haben andere Wege aufgezeigt. Es ist unerheblich, was ich gerne gewollt hätte."

Wir hatten gestern kein Geld, wir haben heute kein Geld und wir werden morgen kein Geld haben.

Werder-Trainer Robin Dutt

Auch Trainer Robin Dutt zeigte sich keineswegs enttäuscht über die neuen Richtlinien, die eigentlich die alten sind. "Nichts Neues für mich", betonte der Coach. "Wir hatten gestern kein Geld, wir haben heute kein Geld und wir werden morgen kein Geld haben. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass heute Morgen der große Geldkoffer auf dem Schreibtisch von Thomas Eichin steht." Dutt erklärte nochmals, dass er bereit sei, jeden Weg mitzugehen, den der Klub vorgebe.

Seine Verpflichtung ist für Werder nicht realisierbar: Fulhams WM-Teilnehmer Bryan Ruiz.

Seine Verpflichtung ist für Werder nicht realisierbar: Fulhams WM-Teilnehmer Bryan Ruiz. imago

Konkret bedeutet dieser Weg: Die Chancen, den WM-Teilnehmer Bryan Ruiz aus Costa Rica noch zu holen, sind utopisch. Fulham will den 29-Jährigen, dessen Vertrag 2015 ausläuft, wodurch eine Ausleihe unmöglich ist, verkaufen und darf auf lukrative Angebote wie beispielsweise von Besiktas Istanbul (sechs Millionen Euro Ablöse geboten) verweisen. Selbst bei einer geringeren Ablöse könnten die Bremer nach den nunmehr getroffenen Grundsatzentscheidungen das Gehalt von Ruiz nicht stemmen, das gewiss nicht unter zwei Millionen Euro liegen dürfte. Das Interesse an dem Polen Rafal Wolski hatte Eichin ohnehin schon am Mittwoch dementiert. Auch die Bestrebungen, den Norweger Per Ciljan Skjelbred vom Hamburger SV zu kaufen oder auszuleihen, sind damit hinfällig.

Bei der Sitzung wurde teilweise sehr heftig und schroff diskutiert. Vor allem Manager Eichin wehrte sich gegen die an seiner Person in die Öffentlichkeit lancierte Kritik wegen der bisherigen Personalpolitik und die Indiskretionen durch die Räte. Der auch für die Öffentlichkeitsarbeit und Außendarstellung zuständige Geschäftsführer soll verlangt haben, dass sich die Mitglieder des Aufsichtsgremiums zukünftig mit Stellungnahmen zurückhalten, somit er allein das Sprachrohr des Klubs ist. Am Donnerstag meldete sich allein Eichin zu Wort. Vom Aufsichtsrat gab es keine offizielle Stellungnahme.

Hans-Günter Klemm