kicker: Herr Bellarabi, im Fußball geschehen immer wieder völlig unerwartete Dinge. Zum Beispiel, wenn der Tabellenletzte Braunschweig plötzlich den Dritten Leverkusen schlägt. Können Sie erklären, wie so etwas passieren kann?
Karim Bellarabi: Wir haben zuvor schon in Wolfsburg und gegen Schalke bewiesen, dass wir in der Lage sind, auch die starken Teams der Liga zu ärgern. In Wolfsburg hat es zum Sieg gereicht, gegen Schalke leider nicht. Gegen Leverkusen haben wir von Anfang an die Zweikämpfe angenommen, Gas gegeben und ein richtig gutes Spiel gemacht. Wir haben verdient gewonnen. Aber es ist schon etwas Besonderes, wenn man als Eintracht Braunschweig gegen eine der besten deutschen Mannschaften gewinnt.
Elf des 12. Spieltag
Eintracht Braunschweig - Die letzten Spiele
Spielersteckbrief Bellarabi
kicker: Es war der erste Heimsieg. Ein wichtiges Signal für die Fans?
Bellarabi: Ich denke, jede Mannschaft, die in unser Stadion kommt und die tollen Fans erlebt, ist erst einmal überrascht von der Atmosphäre. Auch Leverkusen ging es wahrscheinlich so, das war sehr gut für uns. Natürlich war auch ein wenig Glück dabei, Daniel Davari rettete uns in der ersten Hälfte mit seinen Paraden. Dadurch blieben wir im Spiel.
kicker: Sie kamen im Sommer auf Leihbasis aus Leverkusen nach Braunschweig und kehren 2014 voraussichtlich zur Werkself zurück. War das für Sie deshalb ein besonderer Sieg?
Bellarabi: Ich war die letzten zwei Jahre in Leverkusen und habe dort einen Vertrag bis 2015, das ist also immer noch mein Verein. Ich werde mit der Sache immer respektvoll umgehen. Aber diesmal habe ich für Eintracht Braunschweig meine Sache gut gemacht.
kicker: Bayer-Trainer Sami Hyypiä sprach sie nach Schlusspfiff im Kabinengang an. Was hat er gesagt?
Bellarabi: Er hat mich nur ganz normal begrüßt, sonst war da nichts.
kicker: Ihr Einsatz war wegen einer Zerrung lange fraglich. Aber sie wollten gegen die Kollegen unbedingt dabei sein?
Bellarabi: Ich hatte Anfang der Woche Probleme im rechten Oberschenkel und bin vorsichtig damit umgegangen, weil ich dort schon mal einen Muskelbündelriss hatte. Aber im Spiel hat mich das nicht mehr behindert. Da spielt das Adrenalin natürlich auch eine Rolle.
kicker: Nach dem historisch schlechten Start mit einem Punkt aus sieben Spielen sah es düster aus. Jetzt beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz nur noch einen Zähler ...
Bellarabi: Man sollte die Situation realistisch einschätzen. Der Verein kam überraschend zurück in die Bundesliga, in die stärkste Liga der Welt. Nach 28 Jahren braucht man Zeit, um sich an alles zu gewöhnen. Wir sind immer noch in der Lernphase und schauen von Woche zu Woche. Aber wir haben ein klares Ziel.
kicker: Gibt der Sieg einen Schub fürs Derby in Hannover am Freitag?
Bellarabi: Das wird natürlich ein besonderes Spiel. Die Fans freuen sich darauf - und wir auch. Wir müssen uns konzentriert vorbereiten und werden das auch tun. Es wird eine harte Nuss.
Interview: David Bernreuther
