Bundesliga

"Wir kämpfen weiter - wie Sisyphus"

Augsburg: Manager Rollmann im Interview

"Wir kämpfen weiter - wie Sisyphus"

Suchen Wege aus der Krise: FCA-Manager Jürgen Rollmann (l.) und Trainer Markus Weinzierl.

Suchen Wege aus der Krise: FCA-Manager Jürgen Rollmann (l.) und Trainer Markus Weinzierl. imago

kicker: Können Sie das ständige Lob der Konkurrenz nach Niederlagen noch hören, Herr Rollmann?

Jürgen Rollmann (46): Das ist mir wurscht. Wir müssen uns auf uns konzentrieren. Das sind psychologisch bittere Wochen. Wir hätten mindestens fünf Punkte mehr auf dem Konto verdient. Aber wir dürfen uns nicht selbst bemitleiden, sondern müssen weiter kämpfen und den nächsten Anlauf nehmen. Wie Sisyphus. Jetzt gilt es den Stein Richtung Fürth zu rollen.

kicker: Wie sehr ärgert Sie die wieder selbst verschuldete Niederlage?

Rollmann: Wir hatten Chancen, selbst in Führung zu gehen, und stehen mit leeren Händen da, weil wir uns Gegentore selbst einschenken.

kicker: Die machen die FCA-Spieler vom ersten Spieltag an regelmäßig.

Du darfst dir von Goliath nicht die Schleuder wegnehmen lassen.

Rollmann: Das ist doch keine Absicht. Sankoh verschuldet nicht absichtlich den Handelfmeter, Amsif schießt den Ball vor dem 0:2 nicht absichtlich zu einem Bayern-Spieler.

kicker: Solche Situationen sind aber typisch für den FCA.

Rollmann: In der Bundesliga darfst du nur wenige Fehler machen. Wenn du als David mit der Schleuder auf Goliath zielst, darfst du dir von Goliath nicht die Schleuder wegnehmen lassen.

kicker: Nach dem 0:2 war's vorbei.

Rollmann: Manchester United hat im Champions-League-Finale 1999 gegen den FC Bayern 0:1 zurückgelegen und siegte in der Nachspielzeit durch zwei Standards noch mit 2:1. Was machen wir? Wir haben zwei Minuten vor Schluss eine Ecke und kriegen den Ball nicht mal in den Strafraum.

kicker: Jetzt geht es zum Kellerduell nach Fürth. Die letzte Chance?

Rollmann: Nein, die Liga endet nicht nach 17 Spieltagen. Wir wollen punkten, den Rückstand auf Hoffenheim verringern, das gegen Dortmund spielt, und vom 18. Januar an alles probieren, um zumindest den Relegationsplatz zu erreichen.

Die ständigen Fragen nach dem Trainer langweilen mich.

kicker: Mit Markus Weinzierl an der Seitenlinie?

Rollmann: Die ständigen Fragen nach dem Trainer langweilen mich. Wir fokussieren uns jetzt auf Fürth und anschließend auf das Pokalspiel gegen den FC Bayern. Danach werden wir alles in Ruhe besprechen.

kicker: Was macht Sie für das Fürth-Spiel optimistisch?

Rollmann: Die Mannschaft war mutig, hat alles angenommen, was der Trainer ihr auf den Weg mitgegeben hat. Den Fürthern geht es wie uns. Sie spielen gut, belohnen sich aber nicht. Beide Teams wurden nie abgeschossen und ärgern sich über mangelnde Abschlussqualität.

kicker: Worauf kommt es am Samstag besonders an?

Rollmann: Es gewinnt derjenige, der mehr Engagement zeigt sowie weniger Fehler als der andere und dafür aber ein Tor mehr macht.