Niedermeier gehörte in der Rückrunde der vergangenen Saison noch zum Stammpersonal und zu den Besten beim VfB (kicker-Notenschnitt: 2,8) - fand sich zum Start der neuen Spielzeit aber nur auf der Bank wieder: Trainer Bruno Labbadia setzte auf Maza an der Seite von Kapitän Serdar Tasci, der Mexikaner hatte das Kopf-an-Kopf-Rennen mit Niedermeier in der Vorbereitung für sich entschieden.
Nach dem Spiel gegen Bukarest nun, in dem er zum zweiten Mal in Folge in der Startelf stand, weil Tasci mit Oberschenkelproblemen kämpft, konnte Niedermeier seine Enttäuschung über seine Situation nicht verbergen. "Klar war da auch Frust dabei", sagte der 26-Jährige, nachdem er sein Kopfballtor zum 2:2 mit Tritten gegen die Werbebande gefeiert hatte. "Wer meine Situation mitverfolgt hat, der weiß, dass ich momentan sehr enttäuscht bin."
Bundesliga - 4. Spieltag
Spielersteckbrief Niedermeier
Spielersteckbrief Maza
Spielersteckbrief Tasci
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Ich fühle mich da jetzt nicht unbedingt angesprochen.
Niedermeier über Labbadias Kritik an der mangelnden Kommunikation gegen Steaua
Er habe "eine ordentliche Vorbereitung bestritten", führte Niedermeier aus. "Dann so eine sportliche Entscheidung - das war wie ein Schlag ins Gesicht." Labbadia erklärte nach dem Steaua-Spiel noch einmal, dass Niedermeier vor Saisonstart "das Duell ein Stück weit verloren" habe, "weil Maza und Serdar sehr stark waren". Er sah Niedermeiers Auftritt gegen Bukarest mit gemischten Gefühlen: "Georg hat seine offensiven Stärken ausgespielt. Aber defensiv hätte ich mir im Verbund mehr Kommunikation gewünscht."
Immer wieder waren die Gäste am Donnerstag zu Großchancen gekommen, die VfB-Hintermannschaft erlaubte sich zahlreiche Fehler. Trotzdem wollte Niedermeier die Kritik seines Trainers so nicht stehen lassen: "Ich habe versucht, meine Jungs mitzunehmen, habe viel gesprochen. Ich fühle mich da jetzt nicht unbedingt angesprochen." Er kreide zwar auch sich die beiden Gegentore mit an. "Aber ich denke, ich habe meine Sache ordentlich gemacht und meine Visitenkarte abgegeben." Niedermeier will zurück neben Tasci in die Startelf.
"Irgendwann ist eine Grenze erreicht - das gilt nicht nur für Niedermeier"
Erst einmal drohen aber klubinterne Konsequenzen anderer Art - mit großer Verärgerung nahm Sportdirektor Fredi Bobic die Aussagen des Mannschaftsratsmitglieds am Freitag auf. "Wir wollen mündige Spieler haben, aber wir müssen aufpassen, dass sich der eine oder andere nicht überschätzt", polterte er. "Gejammere gibt's nicht. Sowas wird nicht akzeptiert. Irgendwann ist eine Grenze erreicht. Das gilt jetzt nicht nur für Niedermeier." Ob auf Niedermeier eine Geldstrafe zukommt? "Kein Kommentar", sagte Bobic bloß.
Die Stimmung beim Tabellen-16. ist also angespannt, die sportliche Lage nach einem Punkt, einem Tor und sieben Gegentreffern aus drei Spielen sowieso. Nach dem 2:2 gegen Steaua, in dem Labbadia "viel Gutes, aber auch viel Schlechtes gesehen" hatte, geht es am Sonntag (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) in Bremen weiter - mit Niedermeier, wenn Tasci noch einmal fehlen sollte.
