Bundesliga

Solbakken leitet Training - Gespräche am Nachmittag

Köln: Nach Offenbarungseid in Augsburg

Solbakken leitet Training - Gespräche am Nachmittag

Die Journalisten am Sonntag immer im Schlepptau: FC-Trainer Stale Solbakken.

Die Journalisten am Sonntag immer im Schlepptau: FC-Trainer Stale Solbakken. picture alliance

Solbakken führte sein Team zwar für das 11-Uhr-Training auf die Übungsplätze, doch ein Ende seiner Tätigkeit in der Domstadt steht weiter im Raum. Denn nach dem öffentlichen Training sind mehrere Krisengespräche mit den Verantwortlichen angesetzt - mit offiziell offenem Ausgang.

Nach dem erschreckend schwachen Auftritt in Augsburg sind die Kölner auf dem Relegationsplatz angekommen. Seinen Humor hat Solbakken trotzdem noch nicht verloren. "Oh, das ist meine Frau, die will fragen, ob ich morgen noch eine Arbeit habe", flachste der Norweger, als er nach dem Spiel sein Telefon aus der Tasche zog. Zum Lachen ist in Köln nach sechs Niederlagen aus den vergangenen acht Spielen eigentlich niemandem zu Mute.

Solbakken gibt sich kämpferisch: "Ich arbeite, als wäre es mein erster und letzter Tag, das habe ich immer getan", sagte der FC-Coach, gestand aber: "Ich bin bereit für alles." Auf die Frage eines norwegischen Journalisten, ob man sich am kommenden Wochenende wiedersehe, wenn die Kölner Werder Bremen empfangen, antwortete Solbakken: "Das entscheiden andere, aber ich bin nicht sicher."

Sein Team hatte in Augsburg erneut auf ganzer Linie enttäuscht: null Engagement, kein Mut, kein Zug zum Tor, keine Leidenschaft - oder wie Lukas Podolski es ausdrückte: "Wir kämpfen nicht, spielen keinen Fußball, haben keine Möglichkeiten - so kannst du nicht gewinnen." Selbst, als Solbakken mit Ishak und Chong Tese zwei zusätzliche Stürmer brachte und "ein bisschen Wild-West-Fußball" spielen ließ, wie er es nannte, brachte Köln im Spiel nach vorne nichts zustande. Solbakkens bittere Erkenntnis: "Du brauchst eine Körpersprache, die aussagt, dass wir auch in der nächsten Saison Bundesliga spielen wollen. Das habe ich nicht gesehen."

Wir kämpfen nicht, spielen keinen Fußball, haben keine Möglichkeiten - so kannst du nicht gewinnen.

Lukas Podolski

Jetzt gehe es "um Existenzen", betonte Podolski. Auch bei seinen Teamkollegen herrschte Ratlosigkeit allenthalben. "Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht", stammelte Kapitän Pedro Geromel immer wieder. "Es liegt an den Köpfen", mutmaßte Sascha Riether, und forderte "ein Umdenken". Am Trainer, ergänzte Torwart Michael Rensing, der eine höhere Niederlage verhindert hatte, liege es nicht: "Die Trainer machen alles, was in ihrer Macht steht. Aber ich weiß auch nicht, was jetzt passieren muss..."

Das werden sich die Verantwortlichen des FC nun überlegen. "Es geht nun darum, die richtigen Entscheidungen zu treffen", meinte FC-Boss Claus Horstmann nach dem Spiel vielsagend. Der letzte Scherz gehörte zumindest an diesem Wochenende nochmal Solbakken: "Drei Punkte gegen Bremen - und wir sprechen über Europa."