Bundesliga

Köln: Neuer Vertrag ist noch nicht unterschrieben

Warum Schaefer zögert

Noch unentschlossen: Frank Schaefer hat noch keinen neuen Vertrag beim FC unterschrieben.

Noch unentschlossen: Frank Schaefer hat noch keinen neuen Vertrag beim FC unterschrieben. picture alliance

Maximal fünf Zähler fehlen noch, um die Erfolgsstory mit dem Klassenerhalt zu krönen. Dann hätte Schaefer, abgesehen von sechs Jahren bei Bayer Leverkusen seit 1982 im Klub als Trainer aktiv, die FC-Gemeinde endgültig in Glückseligkeit versetzt.

Wann verlängert also Schaefer? Oder muss die Frage nicht heißen: Verlängert Schaefer überhaupt seinen Vertrag als Profi-Trainer?

Am FC hängt die Entscheidung nicht. "Wir haben unsere Hausaufgaben schon im Dezember gemacht", erklärte Jürgen Glowacz (58) beim "FC-Stammtisch", "wir haben mit Frank Schaefer eine klare Vereinbarung: Er hatte den Wunsch, nicht im Dezember als Profi-Trainer zu verlängern, denn er wollte erst die Klasse halten. Dem Wunsch haben wir entsprochen." Ein Vertragsangebot liegt dem Erfolgstrainer vor. Ob dieser bei den Profis bleibt, liegt nur an ihm selbst. Man müsse noch die nötigen Punkte holen, "dann wird Frank Schaefer uns seine Entscheidung mitteilen", so der Vize-Präsident.

Man muss mir zugestehen, die Dinge auf mich wirken zu lassen. Dafür brauche ich etwas Ruhe. Die hatte ich noch nicht.

FC-Trainer Frank Schaefer

Warum zögert Schaefer? Wäre nur der Klassenerhalt entscheidend, hätte er längst einen Vertrag unterzeichnen können, der nur für die Bundesliga gilt - so wie es jüngst Torhüter Michael Rensing tat. Bei Schaefer stellt sich die Sache anders dar. Er weiß um die Schnelllebigkeit des Geschäfts. Für den Kölner spielen auch persönliche Faktoren mit hinein, die er aufs Spiel setzen würde, wenn er sich auf Dauer für den Profi-Job entscheiden würde. Nicht umsonst hatte sich Schaefer bei seiner Beförderung laut Glowacz erbeten: "Wenn ich es nicht schaffe, will ich zur U 23 zurück."

zum Thema

Schaefer gegenüber dem kicker: "Ich bin am 24. Oktober mit dem Auftrag angetreten, in dieser Aufgabe zum Klassenerhalt beizutragen. Es war klar, dass alles andere später besprochen wird. Man muss mir zugestehen, die Dinge auf mich wirken zu lassen. Dafür brauche ich etwas Ruhe. Die hatte ich noch nicht."

Glowacz zeigt Verständnis

Schaefer will diesen Schritt genau abwägen. Wer ihn kennt, kann nachvollziehen, dass Schaefer, der sich nicht über Statussymbole und öffentliche Wahrnehmung definiert, in der Euphorie keinen Schnellschuss tätigt. So ließ er wiederholt durchblicken, dass ihm der Profi-Job keine Luft für andere Dinge lasse. Ein Aspekt, den Glowacz auch andeutete: "So ein Job ist, wenn du dein Leben lang die U 23 hattest, eine andere Welt." Erst recht für den Perfektionisten Schaefer. Dem es zuzutrauen ist, die unpopuläre, aber womöglich für ihn einzig konsequente Entscheidung zu treffen.

Stephan von Nocks