Bundesliga

"Unterirdisch" ans Tabellenende

Schalker Krise setzt sich fort

"Unterirdisch" ans Tabellenende

Vom Erzrivalen gedemütigt: Schalker Tristesse nach der Derby-Pleite.

Vom Erzrivalen gedemütigt: Schalker Tristesse nach der Derby-Pleite. imago

Schalke 04 verlor erstmals in der Geschichte die ersten vier Spiele und belegt seit dem 15. August 1998 erstmals wieder den letzten Tabellenplatz. Gestärkt von drei Pflichtspielsiegen hintereinander führten die Dortmunder vor 60.069 Zuschauern die verunsicherten Gastgeber phasenweise vor und verbesserten sich mit dem hochverdienten Erfolg auf Tabellenplatz drei. "Absolut verdient", urteilte Gäste-Trainer Jürgen Klopp. "Wir haben ein überragendes Spiel gemacht."

Beim desolaten Schalker Millionen-Ensemble, für das beim 1:3 nur Klaas-Jan Huntelaar traf, verschärfte sich mit der fünften Pflichtspiel-Pleite die Krise. "Es ist einer der schlimmsten Tage. So einen Start habe ich bisher auch noch nicht erlebt", musste Trainer Felix Magath zugeben. "Die Niederlagen haben Spuren hinterlassen. Die Truppe ist völlig verunsichert. So habe ich die Mannschaft noch nicht erlebt." Einzig Nationaltorhüter Manuel Neuer erreichte Normalform und verhinderte mit zahlreichen guten Paraden eine höhere Niederlage.

"Es war kein richtiges Derby. Wir haben mutlos gespielt, wir waren nicht aggressiv. Wir haben uns keine Zweikämpfe erarbeitet und deshalb verdient verloren. Es war ein Derby, aber wir haben es nicht als Derby gesehen. Es kam mir vor, als ob es ein Freundschaftsspiel gewesen wäre", suchte Neuer nach Erklärungen.

Das war unterirdisch von uns. Wir stehen auf dem letzten Tabellenplatz - tiefer runter geht es nicht mehr.

Benedikt Höwedes

Spielbericht

"Das war unterirdisch von uns. Wir stehen auf dem letzten Tabellenplatz - tiefer runter geht es nicht mehr", stellte Benedikt Höwedes deprimiert fest. Selbst den Schalker Fans hatte es die Sprache verschlagen, stumm und entsetzt verharrten sie auf den Rängen. Die kleine BVB-Schar im Stadion feierte ironisch "Felix Magath". Der Coach ist jetzt gefragt. Für Schalke steht angesichts von über 30 Millionen Euro an Investionen in Stars wie Raul und Huntelaar viel auf dem Spiel. Da kommt die englische Woche gerade recht. Bereits am Mittwoch können die Knappen in der Partie gegen die stark gestarteten Freiburger den ersten Schritt aus der Krise machen. Fehlen wird dabei allerdings Nicolas Plestan, der seine Gelb-Rot-Sperre absitzen muss. Magath wird aber wohl weitere Veränderungen vornehmen, denn das Team ist völlig verunsichert und mitunter überfordert. Nur wer kann jetzt helfen? Auf Freiburger Aufbauhilfe sollte man sich jedenfalls nicht verlassen. Denn die Breisgauer sind hungrig, haben sie doch auch Geschichte geschrieben und feierten dank des dritten Siegs in Folge den besten Start der Vereinsgeschichte.

Ausschreitungen blieben aus

Die befürchteten Ausschreitungen zwischen den Anhängern beider Lager blieben aus. "Das Derby verlief weitgehend friedlich. Vor und nach der Niederlage der Schalker kam es zu keinen nennenswerten Vorfällen zwischen den Fans beider Vereine", sagte Gelsenkirchens Polizeisprecher Konrad Kordts am späten Sonntagabend. Allerdings wurden zwei Polizisten nach dem Gebrauch von pyrotechnischem Material der Fans verletzt.