Bundesliga

Der Hertha-Fahrstuhl fährt weiter nach unten

Berlin: Fans bejubeln Wichniarek-Auswechslung

Der Hertha-Fahrstuhl fährt weiter nach unten

Artur Wichniarek gegen Kristian Bak Nielsen (unten)

Wann steht die Hertha wieder auf? Vor allem Stürmer Artur Wichniarek steht in der Kritik der Fans. imago

Gerade einmal 13.134 Zuschauer waren in das weite Rund gekommen, um den Tabellenvierten und Beinahe-Champions-League-Teilnehmer der vergangenen Saison zu unterstützen. Grund zum Jubeln gab es nicht. Und gejubelt wurde dann skurrilerweise auch nur, als die Auswechslung von Artur Wichniarek nach der Halbzeitpause bekannt gegeben wurde.

"König Artur", der in Bielefeld so treffsichere Goalgetter (200 Ligaspiele, 83 Tore), trifft im Hertha-Dress einfach nicht ins Schwarze. Seit seiner Rückkehr ist der Pole in elf Pflichtspielen ohne Torerfolg. Auch gegen Heerenveen wollte es nicht klappen, zwei Chancen (16., 22.) ließ Wichniarek ungenutzt. Und wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Die Ostkurve applaudierte, als Friedhelm Funkel den Stürmer zur Pause durch Domovchiyski ersetzte.

Der Trainer sieht das Verhältnis zwischen Mannschaft und Anhang dennoch nicht zerrüttet. "Da wird viel getan. Die Spieler sprechen oft mit den Anhängern", sagte der Favre-Nachfolger, der nun ebenfalls schon drei Niederlagen in Folge quittieren musste. Insgesamt sind es jetzt sieben. Der letzte Sieg gelang am 27. August beim 3:1 gegen Bröndby. Danach stand die Europa-League-Gruppenteilnahme fest.

Kapitän Arne Friedrich versteht den Frust der Fans, nahm jedoch auch Unterstützung von den Rängen wahr. Zumal die Beteiligten einen Aufwärtstrend im Vergleich zum Debakel von Nürnberg (0:3) festgestellt haben wollten. Anders als beim Club habe die Mannschaft alles dafür getan, "sich ein Erfolgserlebnis zu erarbeiten", meinte Funkel.

Lustenberger: "Wir müssen irgendwie gewinnen"

Eine der wenigen Gästechancen reichte dann jedoch zum Siegtreffer durch Hernan Losada (36.). Ein Überstehen der Gruppenphase ist vor dem Rückspiel in Heerenveen am 5. November eher unwahrscheinlich. Viel wichtiger ist ja auch die Bundesliga. Und da steht am Sonntag das schwere Heimspiel gegen den deutschen Meister VfL Wolfsburg - ohne Sonderurlaube Grafite - auf dem Programm.

"Wir müssen irgendwie gewinnen. Am besten stellen wir uns 90 Minuten hinten rein und schießen ein Tor", sagte der Schweizer Lustenberger, der dank Funkels Rotation nach zwei Mittelfußbrüchen sein Comeback bei den Profis feiern durfte. Lustenberger sprach damit indirekt die fehlende Durchschlagskraft der Hertha-Offensive an. Zum vierten Mal in den vergangenen sieben Partien blieb bei den Berlinern vorne die Null stehen.

Gerätselt werden darf darüber, wen Funkel gegen die "Wölfe" vorne aufbieten wird. Der Kolumbianer Adrian Ramos (ein Tor im Pokal bei 1860 München) war weitgehend auf sich allein gestellt. Raffael (ein Saisontreffer in Hoffenheim) enttäuscht ebenso regelmäßig wie der von den Fans kritisierte Wichniarek und der Bulgare Valeri Domovchiyski.