Hertha-Coach Pal Dardai musste nach der Nullnummer in Mainz seine komplette Innenverteidigung austauschen, da sowohl Rekik (Erkältung und Oberschenkelprobleme) als auch Stark (Mittelfußprellung) ausfielen. Das Duo wurde von Luckassen und Lustenberger vertreten.
Freiburgs Trainer Christian Streich konnte dagegen dieselbe Abwehrformation aufbieten, die schon beim 0:0 gegen Leverkusen auf dem Platz gestanden hatte. Auf das Mittelfeld und den Angriff traf das nicht zu, denn das Verletzungspech hatte die Breisgauer erwischt: Gondorf (Muskelfaserriss), Kapitän Frantz (Wadenprobleme) und Niederlechner (Sprunggelenkverletzung) mussten passen. Terrazzino, Haberer und Waldschmidt kamen deshalb zum Zug.
Freiburger Kaltstart - Duda genau ins Eck
Bundesliga, 8. Spieltag
Der SC Freiburg erwischte in Berlin einen Kaltstart und lag nach sieben Minuten bereits hinten: Skjelbred spielte einen feinen Pass in den Sechzehner zu Duda, der den Ball gekonnt annahm und das frühe 1:0 mit einem feinen Rechtsschuss aus elf Metern ins lange Eck markierte.
Die Führung war Wasser auf die Mühlen der Hertha, die fortan Ball und Gegner kontrollierte und augenscheinlich klare Vorteile im Mittelfeld hatte, gerade mit Blick auf entscheidende Zweikämpfe. Konstruktive Angriffe der Gäste über mehrere Stationen waren praktisch nicht zu sehen, dafür präsentierte sich die "Alte Dame" zu stabil. Zugute kam ihr dabei aber auch die Tatsache, dass sich der SC zu viele leichte Fehler erlaubte, immer wieder zu hektisch agierte und den Ball oftmals zu schnell hergab.
Koch serviert der "Alten Dame" die Quittung
Geschafft: Freiburgs Koch bejubelt gemeinsam mit Terrazzino (r.) das 1:1. imago
Die Gastgeber mussten sich aber vorhalten lassen, dass sie gefühlt nicht mehr als das Nötigste machten und nicht unbedingt auf den nächsten Treffer spielten - trotz vielversprechender Räume, die sich durchaus boten. Die Berliner verließen zu selten ihre Komfortzone und gingen kaum Risiken ein. Am auffälligsten war in dieser Phase noch Kalou, der auf links immer wieder Lücken riss und in der 27. Minute auch zu einem ordentlichen Abschluss kam. Er verzog aber, während Duda mit einem satten Distanzschuss an Schwolow nicht vorbeikam (29.).
Die Quittung für diese nicht gerade zielstrebige Spielweise gab es in der 36. Minute: Koch bekam den Ball in gut 25 Meter Torentfernung vor den Fuß serviert und packte einfach mal den Hammer aus, Maier fälschte noch entscheidend ab und Jarstein war machtlos - 1:1. Dem SC reichte demnach ein sehenswerter "Sonntagsschuss", um mit einem Unentschieden in die Pause zu gehen. In der Halbzeit reagierte Streich. Der 53-Jährige brachte mit Petersen einen frischen Stürner, Terrazzino blieb draußen.
In Durchgang zwei wurde rasch deutlich, dass die Freiburger nun mit mehr Elan ans Werk gehen würden. Der SC nahm nun die Zweikämpfe verstärkt an und war in diesen giftiger. Das Spiel wurde umkämpfter, Chancen allerdings rar. Maiers Pfund aus der zweiten Reihe, das Schwolow entschärfte (54.) und Ibisevics Kopfball, der nur knapp vorbeiging (62.), stellten seltene Ausnahmen dar.
Leckie macht die 100 voll - Cortus im Fokus
Viel spielte sich zwischen den Toren ab, wenig davor. Auch die Hereinnahme von Leckie, der für Dilrosun kam und sein 100. Bundesligaspiel bestritt (62.), änderte daran nichts. Die Hertha hatte zwar mehr vom Spiel, allerdings hatten die Freiburger die Wege zugestellt und ließen wenig zu. Und wenn die Dardai-Schützlinge doch mal zum Abschluss kamen, dann war Schwolow zur Stelle, so geschehen in der 70. Minute bei Kalous 16-Meter-Versuch.
In der Schlussphase wurde es hektischer. Kleinere Fouls häuften sich, der Spielfluss kam zum Erliegen. Auf einmal bot sich den Gästen dann aber doch die dicke Chance zur Führung, doch Jarstein parierte stark gegen Waldschmidt und verhinderte Schlimmeres (83.). Aufregung kam auch noch in der 88. Minute auf, als Schiedsrichter Benjamin Cortus zunächst bei einem Zweikampf zwischen dem eingewechselten Dardai und Gulde auf Strafstoß entschied, diesen dann aber nach Sichtung der TV-Bilder wieder zurücknahm. Eine knifflige Entscheidung, mit der so manch Berliner Fan sicherlich gehadert haben dürfte, zumal es beim 1:1 blieb.
Hertha ist am kommenden Samstag (15.30 Uhr) in Dortmund zu Gast. Freiburg empfängt tags zuvor (20.30 Uhr) die Borussia aus Mönchengladbach.