Hoffenheims Coach Julian Nagelsmann stellte seine Anfangself im Vergleich zum 1:1 in Stuttgart vor der Länderspielpause auf drei Positionen um: Für Posch, Bicakcic (beide Bank) und Schulz (5. Gelbe Karte) begannen Hübner, Brenet und Bittencourt. Damit einher ging die Umstellung von einer defensiven Dreier- auf eine Viererkette.
Auch Leverkusens Trainer Peter Bosz tauschte nach dem 1:3 zu Hause gegen Bremen dreimal: An Stelle von Wendell (5. Gelbe Karte), Dragovic und Aranguiz (beide Bank) starteten Jedvaj, Sven Bender und Havertz.
Volland kontert Belfodil - und vergibt
Leverkusen hatte in der Anfangsphase mehr vom Spiel und gleich eine gute Chance: Bailey wollte den im Fünfmeterraum freistehenden Volland bedienen, doch Hübner verhinderte mit der Fußspitze einen frühen Rückstand (3.). Die TSG brauchte ein paar Minuten, um sich gegen die stürmische Bayer-Elf zurechtzufinden, ging dann jedoch mit der ersten guten Chance in Führung: Die links steilgeschickte Kramaric bediente Belfodil mit dem Außenrist am Strafraumrand und der Stürmer traf aus zentraler Position akkurat ins linke Toreck (10.). Die Rheinländer zeigten sich nicht geschockt, sondern spielten munter weiter nach vorne - und wurden in der 17. Minute belohnt. Nach Flanke von Brandt erzielte der freistehende Volland per Kopf sein zwölftes Saisontor.
Bundesliga, 27. Spieltag
In der Folge entwickelte sich eine muntere Partie mit Chancen auf beiden Seiten. Die beste hatte Volland nur wenige Minuten nach seinem 1:1, völlig frei vor dem leeren Tor traf er einen wohl als Abschluss gedachten Schuss von Bellarabi jedoch nicht richtig (20.). Innerhalb von zehn Minuten musste Bosz dann gleich zweimal unfreiwillig tauschen: Bellarabi und Lars Bender humpelten mit Blessuren im Oberschenkelbereich vom Feld, Aranguiz und Weiser kamen frühzeitig ins Spiel (26., 36.). Zwischen den beiden Auswechslungen hatte die TSG nur sehr kurzzeitig das vermeintliche 2:1 bejubelt. Belfodil stand bei einem Abstauber nach Eckball knapp im Abseits (32.). Nach einer unterhaltsamen ersten Hälfte ging es somit mit einem Remis in die Halbzeit.
Amiri sofort präsent, Belfodil überragt
Nach dem Seitenwechsel war schnell Nagelsmann zu einem Wechsel gezwungen: Joelinton stieg mit rechts unglücklich auf den Ball und blieb mit dem linken Fuß im Rasen hängen. Mit einer offenkundigen Blessur am Sprunggelenk musste der Brasilianer wenig später vom Feld (51.). Der für Joelinton gekommene Amiri war prompt maßgeblich an der Führung für die Kraichgauer beteiligt. Nach Zusammenspiel mit Kaderabek kam Amiri halbrechts im Strafraum zum Schuss. Hradecky hätte den Abschluss wohl gehalten, doch Sven Bender stellte den Fuß rein und fälschte so unhaltbar ab - Eigentor (51.)! Bayer war um eine erneute Antwort bemüht. Weiser zwang Baumann zu einer Parade (58.), ebenso Bailey (59.).
Doch ein Konter brachte die Hoffenheimer kurz darauf endgültig auf Siegkurs: Nach weitem Pass von Grillitsch versetzte Belfodil am Strafraumrand Weiser und schoss akkurat ins linke Toreck ein (61.). Bayer gab sich danach zwar keineswegs auf, doch zumeist fehlte es der Werkself an der letzten Präzision. Tah verzog volley knapp (74.), ein vermeintliches Tor von Havertz erhielt keine Anerkennung, weil Vorbereiter Alario hauchdünn im Abseits gestanden war (83.). Zu diesem Zeitpunkt stand es indes schon 4:1: Denn Belfodil hatte in der 79. Minute nach einem weiteren Konter einen Dreierpack nur um Zentimeter verpasst - weil Kramaric den Ball an der Torlinie noch leicht berührte und sich so den Treffer gutschreiben durfte. So fuhr die TSG am Ende einen deutlichen Erfolg ein.
Hoffenheim gastiert am Sonntag (15.30 Uhr) in Augsburg. Leverkusen empfängt bereits am Samstag (15.30 Uhr) RB Leipzig.