Hertha-Trainer Pal Dardai drehte im Vergleich zum 0:3 im Pokal gegen Dortmund kräftig am Personalkarussell und brachte nicht weniger als sechs Neue: Für Keeper Jarstein (Hüftprobleme), Brooks, Skjelbred, Haraguchi, Hegeler und Kalou standen Kraft (Tor), Pekarik, Langkamp, Mittelstädt (Startelfdebüt), Stocker und Cigerci in der Anfangsformation.
Bayerns Trainer Pep Guardiola übertraf sein Pendant nach dem 2:0-Sieg im Pokal gegen Bremen gar noch und schickte mit Rafinha, Tasci, Benatia, Kimmich, Vidal, Thiago und Douglas Costa ein Septett neu auf den Rasen.
Im Gegensatz zum Pokalauftritt startete Hertha vom Anpfiff weg forsch, setzte die Bayern mit hohem Tempo und Entschlossenheit zunächst unter Druck, ohne dass daraus Chancen resultierten. Die erste hatte der zunächst verhaltene FCB nach Costas Einzelaktion, Kraft stand richtig (8.).
Diese Aktion schien die Berliner beeindruckt zu haben, denn der Anfangselan ebbte ab, der FCB übernahm Ball- wie Spielkontrolle. Gegen defensiv kompakte Hauptstädter, bei denen Stark diesmal auf der Sechs auflief, blieben die Angriffsaktionen des pomadigen Tabellenführers aber ohne Zielstrebigkeit. Zudem verdichtete die Dardai-Elf die Räume mit großer Disziplin, gewährte dem Gegner wenig Platz zur Entfaltung und setzte gegen eine keineswegs sattelfeste Gäste-Deckung den einen oder anderen Nadelstich (Weiser, 20.).
Kraft pariert gegen Thiago
Was kam also vom großen Favoriten? Erst nach Costas Geistesblitz brannte es erstmals richtig für Kraft, der gegen Thiago den Winkel gut verkürzte und den Rückstand verhinderte (22.). Ansonsten aber fehlten zielführende Kombinationen der Münchner gegen leidenschaftliche Berliner, die unterstützt von den Fans sehr fehlerhaften und dosierten Guardiola-Schützlinge prima Paroli boten.
Für die Bayern-Stars blieb der gegnerische Strafraum bis auf Ausnahmen verwaiste Zone, auf der anderen Seite gelang es der Alten Dame zwischenzeitlich gar, wieder etwas Druck aufzubauen. Aber nur eine verkappte Pekarik-Flanke versprühte Gefahr (42.), eine echte Gelegenheit blieb auch für Lustenberger & Co. bis zum Kabinengang Fehlanzeige.
Bundesliga, 31. Spieltag
Stark fälscht unhaltbar ab
Schieber stand bei der Hertha mit Wiederanpfiff für Ibisevic auf dem Platz. Die Bayern starteten personell unverändert, entwickelte nun Zug zum Tor und lagen alsbald in Führung: Götze zog von links nach innen und spielte auf Strafraumhöhe zu Vidal, der aus 22 Metern draufhielt. Stark fälschte noch ab, die Kugel landete unhaltbar für Kraft im Netz (48.).
Der Rekordmeister kontrollierte die Partie in der Folge mit langen Ballpassagen, agierte nun konzentriert und ließ die Berliner laufen, die kaum in die Zweikämpfe und Strafraumnähe kamen - auch nicht, als Kalou für Stocker eingewechselt wurde (64.). 75 Prozent Ballbesitz bei 85 Prozent Passquote standen für den FCB bald zu Buche, der zwar den Verwaltungsmodus perfektionierte, dabei aber ebenfalls lange Zeit keine Torgefahr mehr versprühte.
Costas Fackel landet im Winkel
Allenfalls Riberys eher harmloser Kopfball war als Möglichkeit zu verzeichnen, alle Zweifel am Münchner Sieg zu beseitigen (73.). Dies erledigte dann Costa, der die Kugel nach Benatias Verlagerung aus 25 Metern per Traumtor in den linken Winkel jagte und den 26. Bayern-Sieg nach der 26. Führung in dieser Saison sicherstellte (79.).
Hertha spielt am kommenden Samstag (18.30 Uhr) in Leverkusen. Bayern empfängt am gleichen Tag (15.30 Uhr) Mönchengladbach und kann den vierten Meistertitel in Folge perfekt machen.