Ingolstadts Cheftrainer Ralph Hasenhüttl musste nach dem vielumjubelten 1:0-Auftakterfolg beim 1. FSV Mainz 05 auf Kapitän Matip (Oberschenkelprobleme) verzichten und brachte dafür Bregerie. Außerdem entschied sich der Coach zu einem Wechsel im Tor: Nyland stand anstelle von Özcan (Bank) zwischen den Pfosten.
Auf der Gegenseite warf BVB-Coach Thomas Tuchel nach dem kuriosen 4:3-Sieg bei Odds BK Skien im Hinspiel der Play-offs zur Europa League die Rotationsmaschine an und brachte vier Neue: Bürki (Tor), Subotic, Weigl und Reus verdrängten Weidenfeller (Tor), Castro, Bender und Kampl auf die Bank. Ginter bekleidete die durch den Piszczek-Ausfall vakante Position rechts in der Viererkette.
Der 2. Spieltag
Wie schon in Mainz legte der FC Ingolstadt auch gegen Borussia Dortmund viel Herzblut an den Tag und hielt vor allem kämpferisch gut dagegen. Das Mittel der Schanzer war so simpel wie effizient: Laufen, kämpfen, kratzen, beißen. Eine Spielweise, auf die sich die Westfalen zunächst einmal einstellen mussten, was sie nach kurzer Zeit auch taten.
Danach entwickelte sich ein bemerkenswertes Spiel. Bemerkenswert, weil es einerseits eine einseitige Angelegenheit war, andererseits aber lange spannend blieb. Das lag primär an der miserablen Chancenverwertung der Dortmunder, die sich zahlreiche Chancen erarbeiteten, diese dann aber fahrlässig liegen ließen. Das Strickmuster dabei war fast immer gleich: Schneller Pass auf den Flügel - meist auf den linken -, Pass nach innen und ein zu ungenauer Abschluss. Die Chancen war da, doch Reus (6., 28.), Aubameyang (15., 22.), Mkhitaryan (18.), und Kagawa (34.) hatten kein Abschlussglück.
Das 0:0 barg aber auch ein großes Risiko für den BVB, der sehr hoch stand und sich vor Kontern in Acht nehmen musste. Im Ansatz hatten die Schanzer auch welche, konnten diese letztlich aber nicht ausspielen, weil sich die Borussen-Akteure auch nicht für taktische Fouls schade waren - und sich so auch die eine andere Karte "verdienten".
Karten waren ohnehin ein Stichwort in dem ersten Durchgang, der zwar torlos zu Ende ging, dafür gleich fünf Verwarnungen zu bieten hatte (zwei für den FCI, drei für den BVB). Das war zu einem Großteil auch der Tatsache geschuldet, dass das kämpferische Element überwog, während mit fortschreitender Spieldauer der anfangs noch durchaus vorhanden Spielfluss abhandenkam.
Ingolstadt im Verletzungspech - Dortmund dreht nach der Pause auf
Augen zu und durch: Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang gegen Benjamin Hübner (re.). picture alliance
Zum Wiederanpfiff betrat Matip, der aufgrund seiner Oberschenkelprobleme eigentlich geschont hätte werden sollen, den Rasen. Doch nun musste er ran, da es bei Hübner, der in Durchgang eins mit Subotic unglücklich zusammengeprasselt war, offenbar nicht mehr weiter ging. Sportlich wusste der FCI in Hälfte zwei zu überraschen, denn urplötzlich drängte der Aufsteiger selbst nach vorne und hatte über Hartmann gleich die Chance auf die Führung.
Bürki behielt aber gegen den 29-Jährigen die Oberhand (49.) und durfte etwas später dann die eigene Führung bejubeln: Einen Angriff über rechts schloss Ginter gekonnt ab - es war das erste Pflichtspieltor des Weltmeisters überhaupt im Dress des BVB (55.). Das war der Knotenlöser für die Westfalen, die kurz darauf alle Restzweifel aus dem Weg räumten. Hartmann räumte im eigenen Sechzehner etwas unbeholfen Dortmunds Schmelzer ab und verursachte einen Elfmeter, den Reus sicher verwandelte (60.).
Vielleicht wäre es noch einmal spannend geworden, wenn Lex nur Sekunden nach seiner Einwechslung getroffen hätte (62.). So konnte es der BVB mit dem 2:0 im Rücken lockerer angehen. Die Schwarz-Gelben setzten nun mehr auf Ballkontrolle und nahmen das Tempo weitgehend aus der Partie. Anbund an tauchten die Borussen aber gefährlich vor dem gegnerischen Kasten auf. So eine Viertelstunde vor Schluss, als Nyland binnen weniger Sekunden zuerst gegen Reus und dann gegen Hummels eingreifen musste.
Zu diesem Zeitpunkt war Ingolstadts Engel schon nicht mehr auf dem Platz, da er sich kurz zuvor ohne Einwirkung eines Gegenspielers am linken Bein verletzt hatte und ausgewechselt werden musste. Engel musste demnach auch nicht mehr miterleben, wie die Schanzer auseinanderfielen. Kagawa (84.) und Aubameyang (90.+1) sorgten am Ende für ein standesgemäßes 4:0 des BVB, der damit Platz eins in der Tabelle eroberte.
Für Borussia Dortmund geht es weiter Schlag auf Schlag, denn schon am Donnerstag steht im heimischen Signal Iduna Park das Rückspiel um den Einzug in die Europa League gegen Odds BK (LIVE! ab 20.30 Uhr bei kicker.de) auf dem Programm, ehe am darauffolgenden Sonntag (15.30 Uhr) die Berliner Hertha zu Besuch kommt. Tags zuvor reist der FC Ingolstadt zum "kleinen" Bayern-Derby nach Augsburg - Anpfiff ist um 15.30 Uhr.