Köln schnell nach vorne, Wolfsburg setzt auf Ballbesitz
Kölns Coach Peter Stöger veränderte seine Startelf nach dem 3:1-Sieg beim VfB Stuttgart auf zwei Positionen: Vogt und Zoller erhielten den Vorzug vor Gerhardt und Jojic (beide Bank). Damit veränderte sich auch das taktische System von einem 4-1-4-1 in ein 4-4-2. Ebenfalls zwei personelle Wechsel vollzog Wolfsburgs Coach Dieter Hecking im Vergleich zum 2:1 gegen Eintracht Frankfurt : Hunt und Luiz Gustavo begannen anstelle von Arnold (Bank) und Guilavogui (nicht im Kader) auf der Doppelsechs im 4-2-3-1-System.
Der FC zeigte sofort, dass er offensiv mitspielen mochte. Dabei wählten die Geißböcke aber einen komplett anderen Ansatz als die Niedersachsen: Während Köln entweder mit langen Bällen in die Spitze oder über schnelle Flügelangriffe arbeitete und dabei möglichst rasch mit nur wenigen Stationen nach vorne wollte, setzte der VfL auf Ballbesitz: Mit vielen Kurzpässen wollten die Gäste das Geschehen kontrollieren, kamen dabei aber nicht wirklich zum Abschluss.
Bei Abstoß Tor
Das Rasenschach spielte sich fast eine halbe Stunde lang im Mittelfeld ab. Dann löste ein bezeichnender Angriff über gerade einmal drei (!) Stationen den Knoten: Köln-Keeper Horn schlug einen Abstoß weit nach vorne, wo Modeste per Kopf in den Lauf von Zoller servierte. In vollem Tempo überlupfte der Stürmer die heranstürzenden Naldo und Casteels und köpfte nach dieser unwiderstehlichen Einzelaktion ins leere Tor zum 1:0 ein (30.).
Am Spielverlauf änderte sich deshalb nichts: Der FC setzte weiterhin Nadelstiche mit überfallartigen Angriffen und stand ansonsten sicher in der Defensive. Der VfL warf hingegen die Passmaschine an, generierte zwischenzeitlich bis zu 75 Prozent Ballbesitz, allerdings daraus auch keinerlei Torgefahr. Ein Kruse-Aufsetzer nach Persisic-Flanke blieb die einzig nennenswerte Offensivaktion der Wölfe (38.).
Casteels und Horn zeichnen sich aus
Der 2. Spieltag
Der zweite Durchgang startete gleich mit einem Knaller: Modeste leitete ein hohes Zuspiel per Kopf auf Risse weiter, der direkt in den Lauf von Zoller prallen ließ. Der 24-Jährige tauchte frei vor Casteels auf, scheiterte aber am sich vor ihm aufbauenden Keeper (47.). Ansonsten konzentrierten sich die Rheinländer voll und ganz auf die Defensivarbeit, standen kompakt und entschieden die entscheidenden Duelle im eigenen Drittel für sich. Der VfL rannte zwar immer wieder an, agierte in der Vorwärtsbewegung aber ohne Kreativität und hatte keinerlei Ideen, um den Beton der Geißböcke aufzuweichen.
Stattdessen war Köln dem 2:0 sogar näher. Beinahe bei jedem offensiven Nadelstich wurde es gefährlich. Modeste visierte zentral von der Strafraumgrenze den linken Winkel an, doch Casteels kratzte den Ball spektakulär aus dem Kreuzeck (60.). Nun war wieder Feuer drin - und auch die Niedersachsen kamen nach einer guten Stunde zu ihrem ersten Hochkaräter: Dost schloss aus 17 Metern ab, doch Horn parierte den noch abgefälschten Schuss sehenswert (65.). Direkt danach sauste ein Naldo-Kopfball knapp drüber (66.). Wenig später verzeichneten Modeste (70.) und Luiz Gustavo (71.) weitere Möglichkeiten.
Heckings Joker stechen: "Lord" Bendtner gleicht aus
Der Joker sticht: Wolfsburgs "Lord", Niklas Bendtner, sorgte für den späten Ausgleich. imago
Somit blieb es bis in die Schlussphase spannend. Wolfsburg verlagerte das Geschehen immer wieder in die gegnerische Hälfte und fand dann nach einem Einwurf eine kleine Lücke: Joker Caligiuri tanzte Hector an der rechten Strafraumkante aus und zog ab. Horn lenkte den Schuss zur Seite, wo der ebenfalls eingewechselte Bendtner stand und den Ball aus kurzer Distanz über die Linie drückte - 1:1 (83.).
Extrem hohen Blutdruck verursachte dann eine fulminante Nachspielzeit: Hector scheiterte aus acht Metern an einem Blitz-Reflex von Casteels (90.+1). De Bruyne lief nach schlimmen Luftloch von Lehmann alleine aufs FC-Tor zu, bekam den Ball aber weder am glänzend reagierenden Horn noch am sich dazwischen werfenden Lehmann vorbei (90.+2). Den Schlusspunkt setzte schließlich Dost, der einen Rodriguez-Freistoß aus drei Metern aufs Tor köpfte, doch Horn lenkte die Kugel in einer überragenden Aktion noch an die Latte (90.+5).
Am Samstag (15.30 Uhr) genießt Köln erneut Heimreicht und trifft dann auf den Hamburger SV. Für Wolfsburg steht bereits tags zuvor (20.30 Uhr) ein Heimspiel gegen den FC Schalke 04 an.