Stuttgart selbstbewusst
Kölns Trainer Peter Stöger, der seinen Vertrag erst am Donnerstag bis 2020 verlängert hatte , ließ den bis dato einzigen Winter-Einkauf Mladenovic (BATE Baryssau) zunächst auf der Bank. In der Innenverteidigung entschied sich der 49-Jährige für das Tandem Heintz/Maroh, im defensiven Mittelfeld agierte Vogt neben Kapitän Lehmann, im Sturm agierte Osako im 4-4-2 neben Modeste. Stuttgarts Coach Jürgen Kramny stellte mit Rechtsverteidiger Großkreutz (Galatasaray Istanbul) einen Neuzugang in die Startelf, Kravets (Dynamo Kiew) blieb erst einmal nur die Reservistenrolle. Taktisch formierte sich der VfB in einem 4-1-4-1 mit Serey Dié als Sechser sowie Rupp, Gentner, Didavi und Kostic davor. Ganz vorne gab Werner die einzige Spitze.
Stuttgart trat sehr selbstbewusst auf fremden Rasen auf, zog die Partie absichtlich in die Breite und versuchte, mit langen Bällen oder mit schnellen Angriffen über die Flügel nach vorne zu kommen. Köln setzte hingegen auf viele Kurzpasskombinationen, kam gegen stabil stehende Schwaben aber nicht durch. Die ersten Möglichkeiten verzeichneten folgerichtig die Gäste: Gentner prüfte FC-Keeper Horn gleich zweifach (10., 13.). Auf der Gegenseite schoss Risse VfB-Torwart Tyton warm (14.).
Serey Dié und Olkowski mit folgenschweren Fehlern
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Ein Ballverlust von Serey Dié leitete dann eine folgenschwere Szene ein: Der antrittsstarke Risse war nicht mehr einzuholen und lief im Sechzehner auf Niedermeier auf. Schiedsrichter Manuel Gräfe zeigte auf den Punkt - eine harte Entscheidung (18.). Modeste übernahm daraufhin die Verantwortung und versenkte den Elfmeter. Kölns Führungstreffer warf Stuttgart kurzfristig aus der Bahn. Die Geißböcke kombinierten fortan sicher im Mittelfeld und ließen Ball und Gegner laufen.
Ein haarsträubender Fehlpass von Olkowski im Aufbau leitete dann den Ausgleich ein: Kostic stibitzte die Kugel, brach über die linke Außenbahn durch und flankte nach innen. Am linken Fünfmetereck tippte Werner das Spielgerät aufs Tor, Horn ließ mit einem Reflex nach vorne klatschen, Didavi staubte zum 1:1 ab (36.). Eine kniffelige Szene bot die erste Halbzeit dann noch: Ein Osako-Schuss wurde vom bereits Gelb-vorbelasteten Niedermeier vor dem Sechzehner mit dem ausgefahrenen Arm geblockt. Doch statt Freistoß zu geben und Gelb-Rot zu zeigen, ließ Gräfe weiterlaufen (39.).
Werner trifft per Kopf
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Nach dem Seitenwechsel stand der VfB gut geordnet und sehr kompakt im neuen Spielsystem. Dabei initiierten die Schwaben auch immer wieder punktuelle Vorstöße. Bei einem Eckstoß schlug Stuttgart dann zu: Kostic drehte den Standard an die Fünfmetergrenze, wo der von Heintz (1,89 Meter groß) und Maroh (1,86) unbewachte Werner (1,80) zum 2:1 einköpfte (51.). Stöger reagierte sofort und brachte mit Zoller einen zusätzlichen Angreifer (52.). Fortan agierte der FC mit mehr Zug nach vorne, kam - abgesehen von einer Osako-Chance (55.) - aber nicht entscheidend zum Abschluss. Wenig später kam dann auch noch Mladenovic zu seinem Debüt für die Geißböcke (66.).
Köln mühte sich in den Folgeminuten weiterhin und lief Gefahr, in einen vorentscheidenden Konter zu laufen. Der VfB spielte besagte Möglichkeiten aber nicht in letzter Konsequenz zu Ende. Damit blieben die Geißböcke am Leben und gaben in Person von Modeste einen Warnschuss ab (73.). Davon unbeeindruckt ließ Stuttgart weitere Gegenangriffe anrollen. Gentner zwang Horn zu einer spektakulären Glanzparade (78.). Kurz zuvor hatte auch Kravets als Joker sein Debüt für die Schwaben feiern dürfen (77.).
Gentner macht alles klar
Überflieger: Stuttgarts Timo Werner dreht nach seinem Kopfballtor jubelnd ab. imago
In der Schlussphase war der Ausgang der Begegnung also nach wie vor völlig offen. Der VfB aber hielt mit leidenschaftlicher und energischer Zweikampfführung dagegen und belohnte sich schließlich selbst für einen mutigen Auftritt: Rupp dribbelte in den FC-Sechzehner und legte fein zum mitgelaufenen Gentner ab, der ins halbleere Tor zum 3:1 einschob (83.). Bis zum Schlusspfiff spielten die Gäste die Zwei-Tore-Führung clever und aktiv runter. Erst kurz vor dem Ende der Partie musste Tyton gegen Modeste (90., 90.+1), Maroh (90.) und Osako (90.+3) noch einmal sein Können zeigen.
Köln ist in der nächsten Woche am Sonntag (15.30 Uhr) beim VfL Wolfsburg gefordert. Tags zuvor (18.30 Uhr) spielt Stuttgart zu Hause gegen den Hamburger SV.