Viele Passstafetten
Berlins Coach Pal Dardai nahm nach dem 2:1-Sieg n.V. im DFB-Pokal beim FSV Frankfurt zwei Veränderungen in seiner Startelf vor: Cigerci und Stocker spielten für Hegeler (Bank) und Ibisevic (in der Liga gesperrt). Mönchengladbachs Trainer Andre Schubert änderte seine Mannschaft im Vergleich zum 2:0 im Pokal auf Schalke auf vier Positionen: Alvaro Dominguez, Dahoud, Johnson und Raffael begannen für Drmic, Hazard, Jantschke und Korb.
Mit Hertha (115,4 km/Spiel) und Gladbach (117,2 km/Spiel) trafen sich zwei der drei laufstärksten Mannschaften der Bundesliga. In der Anfangsphase spulten aber nicht nur die Spieler selbst viele Kilometer ab, sondern auch der Ball wurde jeweils gekonnt mit vielen Pässen durch die eigenen Reihen laufen gelassen. Erste Torannäherungen starteten die Hauptstädter durch zwei Kalou-Kopfbälle (5., 15.), die Borussia kam erstmals durch einen etwas zu hoch angesetzten Stindl-Schuss auf (12.). Wenig später prüfte auch Raffael die Wachsamkeit von Keeper Jarstein von der Strafraumgrenze (19.).
Latten-Kracher und Super-Solo
Die Partie blieb auch in der Folge sehr temporeich mit aggressiver Defensivarbeit hinten und vielen Passstafetten vorne. Eine gute Idee hatte dann Xhaka, der einen scharfen, vertikalen Pass auf den Elfmeterpunkt servierte. Dort legte Johnson für Wendt ab, der aus acht Metern linker Position abzog und das Spielgerät über den rechten Innenpfosten in den Winkel jagte (26.). Die Fohlen hatten den Torjubel kaum beendet, da klingelte es erneut: Raffael startete ein unglaubliches Solo an der Mittellinie, dribbelte der kompletten Berliner Hintermannschaft Knoten in die Beine und zog dann im Strafraum angekommen ab, wo Plattenhardt noch tückisch abfälschte - 2:0 (28.).
Der schnelle Zwei-Tore-Vorsprung spielte Gladbach voll in die Karten. Die Gäste blieben dominant, spielten viele Pässe und zeigten sich kombinationssicher. Lange zirkulierte die Kugel in den eigenen Reihen, dann stießen die Schubert-Elf blitzartig nach vorne zu. Dabei wurde die Alte Dame regelrecht zermürbt und kam kaum noch nach vorne.
Xhaka trifft vom Punkt
Der 11. Spieltag
Kurz vor der Halbzeit blockte Kalou einen wuchtigen Schuss von Nordtveit mit dem Kopf und erlitt eine Platzwunde (44.) - der Ivorer blieb verletzt in der Kabine und wurde mit Wiederbeginn von Baumjohann ersetzt (46.). Die Borussia hielt die Zügel auch weiterhin in der Hand, ließ die Leine aber ein wenig lockerer. Hertha startete erste Angriffsversuche, wurde dabei aber nie wirklich zwingend. Derweil ergaben sich Kontermöglichkeiten für die Gäste. Ein feiner Stindl-Pass in den Sechzehner auf Traoré hebelte die Berliner Defensive aus. Langkamp griff an die Schulter des Flügelflitzers, der das Foul gerne annahm - Elfmeter (54.). Kapitän Xhaka trat an und hämmerte den Strafstoß wuchtig in die Mitte - 3:0 (55.).
Die Messe schien damit schon früh gelesen, doch Berlin hatte sich noch nicht aufgegeben: Baumjohann hatte nach flacher Stocker-Flanke eigentlich aus fünf Metern freie Bahn, scheiterte aber am reaktionsschnellen Sommer (59.). Eine Zeigerumdrehung später feuerte Cigerci einen Distanzknaller ab, doch Sommer fing sicher (60.).
Baumjohann macht es wieder spannend
Nach diesem kurzen Aufbäumen bekamen die Fohlen das Spiel wieder in den Griff und verwalteten den komfortablen Vorsprung gekonnt. Auch dank vieler personeller Wechsel - unter anderem feierte der 19-jährige Regäsel sein Bundesliga-Debüt für die Hauptstädter - plätscherte die Partie lange ereignislos vor sich hin. Ein Doppelchance durch Joker Ronny und Weiser holte die Alte Dame dann noch einmal zurück (79.). Kurz darauf fällte der ebenfalls eingewechselte Hazard Baumjohann im Strafraum und provozierte einen Elfmeter. Der Gefoulte trat selbst an und verkürzte auf 1:3 (82.). Baumjohann war es auch, der wenig später haarscharf am Pfosten vorbeischoss (85.). Auf der anderen Seite verpasste Traoré die vorzeitige Entscheidung, weil Jarstein parierte (87.).
i-Tüpfelchen von Nordtveit
Das Schleifchen um einen gelungenen Auswärtsauftritt schnürte schließlich noch Nordtveit, der eine Direktpasskombination von Traoré über Joker Schulz sehenswert mit einem Schuss aus rechter Position ins linke Eck abschloss (90.+1). 4:1, der Endstand.
Hertha eröffnet am kommenden Freitag (20.30 Uhr) den 12. Bundesliga-Spieltag mit einem Auswärtsspiel in Hannover. Gladbach ist schon am Dienstag (20.45 Uhr) in der Champions League gegen Juventus Turin gefordert, in der Liga empfängt die Borussia am Samstag (15.30 Uhr) den FC Ingolstadt.