Gladbach spielbestimmend, Köln kontert
Mönchengladbachs Trainer Lucien Favre stellte nach der 0:1-Auswärtsniederlage auf Schalke auf zwei Positionen um: Korb und Traoré verdrängten Hazard und Wendt auf die Bank. Kölns Coach Peter Stöger veränderte seine Startelf im Vergleich zum 0:0 gegen Paderborn dreifach: Mavraj, Osako und Risse begannen für Finne (Bank), Maroh und Svento (beide nicht im Kader).
Beide Mannschaften formierten sich in einem 4-4-2-System - interpretierten dieses aber grundverschieden: Die Borussia fächerte sich breit auf und versuchte, über die flinken Flügel nach vorne zu kommen. Der FC zog sich hingegen wie eine Ziehharmonika zusammen, stand mit vielen Spielern auf engem Raum und stellte somit die Lauf- und Passwege erfolgreich zu. Entsprechend hatten die Fohlen zwar die Spielkontrolle mit bis zu 80 Prozent Ballbesitz in der Anfangsviertelstunde, spielten viele Pässe, kamen aber gegen kompakte und engmaschig verteidigende Gäste kaum in die Box. Köln konzentrierte sich hauptsächlich auf die Defensivarbeit und lauerte vorne auf Konter.
Sommer und Horn müssen ran
Der 21. Spieltag
Entsprechend spielte sich das Geschehen vor allem im Mittelfeld ab. Kruse (11.), Herrmann (25.) und Raffael (27.) für Gladbach sowie Osako (1.), Risse (7.), Ujah (15.) und Halfar (28.) für Köln verzeichneten zumindest erste Halbchancen. Vor allem für die Borussia entwickelte sich ein Geduldsspiel. Immer wieder rannten die Fohlen an, entwickelten daraus aber keine Durchschlagskraft.
Zwingender wurde es erst nach einer halben Stunde: Ein von Lehmann tückisch abgefälschter Distanzschuss von Korb lenkte FC-Keeper Horn gerade noch über die Latte (30.). Auf der anderen Seite vollendete Risse einen Geißbock-Konter mit einem saftigen Schuss aus 22 Metern halbrechter Position, den Gladbachs Torwart Sommer spektakulär aus dem linken Winkel kratzte (40.). Torlos ging es in die Pause.
Powerplay der Borussia
Luftduell: Gladbachs Max Kruse (l.) gegen Kölns Mergim Mavraj. Getty Images
Personell unverändert kamen die Rivalen aus den Kabinen. Mönchengladbach versuchte sofort, Tempo aufzunehmen und kam zu einer guten Möglichkeit durch Raffael. Der Brasilianer zielte aus 15 Metern aber genau auf Horn (49.). Danach verflachte die Partie jedoch zusehends. Während Köln kaum noch offensive Akzente setzte, liefen die Fohlen unermüdlich an - sich aber auch genauso oft fest. Erst eine Doppelchance für die Hausherren weckte das Publikum wieder auf: Nach feinem Raffael-Pass tauchte Kruse frei vor Horn auf, scheiterte aber an einem Blitz-Reflex des Schlussmanns. Direkt danach zog Xhaka aus 18 Metern ab, wieder parierte Horn und lenkte das Spielgerät über den Querbalken (58.).
Von ideenlosen Geißböcken kam weiterhin nichts. Nur einmal war kurz Luftanhalten angesagt, als Vogt, der zufällig im Strafraum an den Ball kam, gegen Herrmann zu Boden ging. Schiedsrichter Deniz Aytekin ließ aber korrekterweise weiterlaufen (64.). Also riegelten die Gäste komplett ab und verteidigten mit acht Mann an der eigenen Strafraumgrenze. Die Fohlen übernahmen die Spielkontrolle nun komplett, schnürten die Kölner ein und entwickelten eine Art Powerplay. Daraus resultierten aber nur selten gefährliche Abschlüsse. Kam Gladbach mal durch, war Horn zu Stelle. So auch bei Herrmanns Gewaltschuss aus 20 Metern (77.).
Xhaka avanciert zum Derbyhelden
Auch in der Schlussphase belohnte sich die Borussia lange nicht für ihr Engagement. Mit zwei engmaschigen Viererketten baute der FC ein undurchdringbares Bollwerk auf. Erst in der Nachspielzeit fand Gladbach einen Weg, die Kölner Defensive zu knacken: Joker Hrgota bekam rechts neben dem Strafraum einen fragwürdigen Freistoß zugesprochen. Hazard drehte den Standard in die Spielertraube, wo Xhaka am höchsten sprang und zum 1:0 einköpfte (90.+1). Der verdiente Derbysieg der Fohlen war perfekt.
Mönchengladbach ist am kommenden Donnerstag (21.05 Uhr) in der Europa League in Sevilla gefordert. In der Bundesliga geht es dann am Sonntag (15.30) mit einem Auswärtsspiel beim Hamburger SV weiter. Köln muss am Samstag (18.30 Uhr) gegen Hannover 96 ran.