Jantschkes Flugkopfball passt
Mönchengladbachs Trainer Lucien Favre stellte nach der dritten Niederlage in Folge, dem 0:1 beim VfL Wolfsburg, auf drei Positionen um: Hazard, Korb und Xhaka rotierten für Hahn, Nordtveit (beide Bank) und Wendt (nicht im Kader) in die Startelf. Herthas Coach Jos Luhukay tauschte im Vergleich zum 0:1 gegen den FC Bayern München zweimal Personal: Pekarik (Comeback nach Muskelfaserriss im Oberschenkel) und van den Bergh begannen für Ndjeng (Bank) und Stocker (Adduktoren).
Die Borussia übernahm sofort die Spielkontrolle und verlagerte das Geschehen schnell in die Berliner Spielhälfte. Dabei stand die Verteidigung sehr hoch (auf Höhe der Mittellinie) und bot so weitere Anspielstationen an. Die Fohlen ließen die Kugel gekonnt mit vielen Kurzpässen durch die Reihen laufen und lauerten auf Lücken. Eine solche tat sich nach einem Standard auf: Jantschke lief bei einem Hazard-Freistoß Schulz davon und traf per Flugkopfball aus sechs Metern zum 1:0 (9.).
Schieber nutzt die erste Chance
Trotz des Gegentreffers änderte Gladbach nichts an seiner Taktik und blieb dominant. Raffael und Kruse hatten das 2:0 auf dem Fuß, scheiterten aber an Kraft (23.). Die Hauptstädter liefen in dieser Phase nur hinterher und mussten sich nach wie vor auf die Defensivarbeit konzentrieren. Bis auf Sturmtank Schieber formierten sich immer wieder möglichst schnell zehn Spieler hinter den Ball. Entsprechend eng waren die Räume im Mittelfeld, wo sich beide Mannschaften in Zweikämpfen aufrieben. Luhukay reagierte früh, nahm Schulz vom Feld und brachte dafür seinen Standardspezialisten Ronny (29.). Taktisch wurde aus einem 4-1-4-1 ein 4-4-1-1.
Fortan wirkte die Alte Dame griffiger und kam nun besser in die direkten Duelle, was zur Folge hatte, dass die Gäste immer besser entlasten konnten. Ben-Hatira stahlte mit einem Drehschuss aus 14 Metern ein Quatum Torgefahr aus (35.), die erste wirklich gefährliche Aktion der Hertha landete dann aber sofort im Tor: Ben-Hatira flankte vor dem rechten Strafraumeck in den Sechzehner, wo Schieber Brouwers im Rücken weglief und aus sechs Metern zum 1:1 einköpfte (45.) - es war die letzte Aktion im ersten Abschnitt.
Raffaels Beinschuss
Der 14. Spieltag
Auch nach Wiederbeginn blieb die Begegnung zäh. Mönchengladbach saß noch immer im Fahrersitz. Xhaka sorgte mit einem Distanzknaller für Gefahr (48.), erfolgreicher war eine feine Kombination am linken Flügel: Xhaka setzte Alvaro Dominguez mit einem Zuckerpass in Szene. Dessen Flanke rauschte nach innen, wo Hosogai Raffael aus den Augen verlor - der Brasilianer tunnelte Kraft aus kurzer Distanz zum 2:1 (53.).
Nun musste Berlin zwangsläufig mutiger werden und stand deutlich höher. Dabei schaffte es die Alte Dame durchaus, in die Borussen-Hälfte einzudringen, blieb dort aber ideenlos, denn in Schussposition kamen die Hauptstädter nicht. Luhukay reagierte also nochmals und vollzog einen Doppelwechsel mit Kalou und Niemeyer (72.).
Kraft darf sich auszeichnen - Hazard trifft trotzdem
Wirkliche Impulse brachte das allerdings nicht. Stattdessen drängte die Borussia auf die Entscheidung in der Schlussphase. Traoré (77.) und Jantschke (78.) verbuchten hochkarätige Chancen, doch Kraft reagierte zweimal spektakulär und hielt seine Farben mit sehenswerten Glanzparaden im Spiel. Wasser auf die Mühlen der Offensivmaschinerie war das aber nicht. Also machte Hazard in einer kuriosen Aktion alles klar: Der Belgier legte bei einem Konter im Strafraum quer, doch Joker Traoré traf statt ins halbleere Tor den Kopf von Pekarik. Das Spielgerät aber fiel vor die Füße von Hazard, der zum 3:1 einschoss (83.). Erst in der Nachspielzeit kamen die Gäste noch einmal nach vorne: Kalou wurde im Strafraum von Jantschke gefoult (90.+1) und versenkte den fälligen Elfmeter höchstselbst zum 2:3-Endstand (90.+2).
Gladbach ist nächste Woche am Sonntag (15.30 Uhr) zu Gast bei Bayer Leverkusen. Hertha BSC empfängt tags zuvor (15.30 Uhr) Borussia Dortmund.