Paderborns Trainer André Breitenreiter wirbelte seine Startelf nach der 0:3-Niederlage gegen den FC Augsburg gehörig durcheinander: Für Wemmer (Fasserriss im Adduktorenbereich) feierte Rafa sein Debüt. Zudem kehrte Kapitän Hünemeier nach überstandener Bauchmuskelzerrung in die Innenverteidigung zurück. Auch Hartherz war neu in der Viererkette. Dafür weichen mussten Ziegler und Bruckner. Im Mittelfeld durften Rupp sowie Ouali als vierte und fünfter Wechsel anstelle von Meha und Kachunga ran.
Dortmunds Coach Jürgen Klopp nahm gezwungenermaßen zwei Veränderungen im Vergleich zum 1:0-Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach vor: Sven Bender fehlte mit einer Hüftprellung, Sokratis hatte einen Wadenbeinbruch. Ginter und Gündogan sprangen ein.
Gefordert war das neue Duo zunächst aber nur im Vorwärtsgang. Der BVB wurde seiner Favoritenrolle gerecht und spielte den Aufsteiger phasenweise schwindelig. Für den SCP ging zu Beginn alles viel zu schnell, außerdem hatten die Hausherren gehörigen Respekt vor dem Vizemeister.
Der 12. Spieltag
Das kannte Trainer Klopp bereits aus anderen Partien in dieser Saison. Das Problem bislang: die Dortmunder Chancenverwertung. Doch diesmal war alles anders: Aubameyang drückte eine scharfe Hereingabe von Durm trocken in die Maschen - 1:0 (12.).
Weidenfeller im Eins-gegen-eins
Seltsamerweise fasste der Aufsteiger nach diesem Gegentreffer neuen Mut und kam selbst zur ersten Möglichkeit. Koc tauchte nach Zuspiel von Bakalorz plötzlich frei vor Weidenfeller auf. Der war aber gewohnt stark im Eins-gegen-eins und klärte mit dem rechten Fuß (19.). So entwickelte sich doch noch ein munteres Spiel. Gebannt war die Gefahr allerdings aus Sicht der Paderborner nie: Reus spitzelte in der 25. Minute die Kugel durch auf Aubameyang, der nicht im Abseits stand, aber aus acht Metern knapp rechts verzog.
Nach einer guten halben Stunde wankte Kapitän Hünemeier mit Kreislaufbeschwerden vom Feld, Heinloth ersetzte ihn (35.). Doch auch ohne ihren Anführer hielten die Paderborner die Partie offen. Beim Vizemeister war gegen Ende der Hälfte das Tempo raus. 60 Prozent Ballbesitz brachten nicht unbedingt gefährliche Situationen mit sich. Doch ein weiterer Angriff reichte, um noch vor dem Pausenpfiff auf 2:0 zu stellen: Kehl eroberte die Kugel im Mittelfeld. Mit Tempo ging's nach vorn. Aubameyang spielte den perfekten Pass in die Schnittstelle, Reus kreuzte und vollendete aus sieben Metern (45.+1).
Balleroberer im Mittelfeld: Sebastian Kehl (re.) schnappt Lukas Rupp die Kugel weg. Getty Images
Mut zum Kontern
Zu Beginn der zweiten Hälfte schickte SCP-Coach André Breitenreiter mit Kachunga einen weiteren Stürmer aufs Feld und stellte damit die Weichen auf Angriff. Ein Maßnahme, die Wirkung zeigte. Allerdings profitierten die Hausherren auch davon, dass die Dortmunder immer lethargischer und unkonzentrierter wurden. Beim BVB war die Luft raus.
Darauf hatten die Nullsiebener gewartet. Sofort nutzten sie ihre Chance: Nach einer Dortmunder Ecke konterte der Liga-Neuling im eigenen Stadion über Bakalorz, der Rupp steil schickte. Der behielt vor Weidenfeller die Ruhe und netzte zum 1:2 ein (60.).
Schock für Reus
Alle warteten auf eine Antwort der Borussia. Doch die hatte zunächst andere Sorgen: Nach einem Foul von Bakalorz - der mit Gelb gut bedient war - an Reus blieb der deutsche Nationalspieler verletzt liegen. Rettungskräfte mussten ihn mit einer Trage vom Platz bringen (67.). Keine guten Nachrichten für den eben erst nach einem Bänder- und Sehnenriss wiedergenesenen Reus. Spielerisch passierte auf dem Feld wenig. Schwarz-Gelb setzte lediglich einzelne Nadelstiche, in der 73. Minute vergab der eingewechselte Großkreutz aber die Riesenmöglichkeit, den Sack zuzumachen.
Vermeintlich im Abseits
Das sollte ihm eigentlich in der 80. Minute gelingen. Doch da hatte Schiedsrichter Wolfgang Stark etwas dagegen. Großkreutz netzte zwar ein, doch die Unparteiischen entschieden auf Abseits - obwohl eigentlich Jojic im Abseits gestanden hatte. Bitter für den BVB. Und es sollte noch schlimmer kommen: Direkt im Anschluss köpfte Saglik nach einem Eckball zum 2:2 ein (81.). Der Ausgleich! Und dabei blieb es.
Der Aufsteiger aus Paderborn reist am kommenden Samstag (15.30 Uhr) zum SV Werder Bremen. Die Jungs von Jürgen Klopp müssen am Sonntag (17.30 Uhr) bei Eintracht Frankfurt ran.