Hoffenheims Trainer Markus Gisdol stellte nach der 1:3-Pleite in Gladbach dreimal um: Für Rudy, Zuber und Modeste standen Bicakcic, Volland und Szalai in der Startelf.
Kölns Coach Peter Stöger drehte gegenüber der 0:1-Heimpleite gegen den SC Freiburg ebenfalls dreimal am Personalkarussell: Brecko, Matuschyk und Ujah ersetzten Halfar, Zoller und Osako.
Im Kraichgau hielten sich die Kontrahenten nicht lange mit taktischem Geplänkel auf. Die TSG war sofort im Vorwärtsgang und legte einen Blitzstart hin: Strobl spielte halbrechts an den Sechzehner, wo Szalai aus der Drehung aufs kurze Eck abzog. Horn war noch dran, konnte den Ball aber nicht entscheidend ablenken und gab dabei keine gute Figur ab (2.).
Doch die Geißböcke waren fast postwendend zurück: Bikakcic gewann zwar das Kopfballduell gegen Ujah, den an die Strafraumgrenze springenden Ball nahm aber Olkowski mit vollem Risiko und platzierte genau ins linke Eck (5.).
Wer defensiv eingestellte Gäste erwartet hatte, sah sich getäuscht. Mutig schaltete der FC schnell um, war zunächst fast ein Abziehbild des Hoffenheimer Offensivspiels. Vogt prüfte Baumann (7.), auf der Gegenseite zielte Volland knapp daneben (11.).
Apropos Vogt: Der Blondschopf war immer wieder Initiator Kölner Konter, so auch in der 12. Minute, als Olkowski gegen Beck einen Freistoß herausholte. Und den zirkelte Lehmann von halbrechts aus 18 Metern um die schlecht postierte Mauer genau ins rechte Eck - 1:2!
Horn verhinderte die unmittelbare Antwort von 1899 gegen den durchgebrochenen Szalai (14.), danach hatte die Gisdol-Elf zwar mehr Ballbesitz, aber die Angriffsaktionen waren oft zu zentral und im letzten Drittel zu durchsichtig vorgetragen. So dauerte es bis zu Elyounoussis guter Möglichkeit bis zur 31. Minute: Horn parierte das Geschoss des Norwegers aus elf Metern famos.
Der Aufsteiger war im Vorwärtsgang nach der Führung meist schon frühzeitig steckengeblieben. Nicht so in der 35. Minute: Ujah nahm Olkowskis Zuspiel im Zentrum vor dem Strafraum auf, tankte sich an drei Gegenspielern vorbei, umspielte auch noch den unschlüssigen Baumann und schob das Leder über die Linie - 1:3!
War's das vor der Pause? Noch lange nicht - jetzt drehte Firmino, bis dorthin eher unscheinbar, auf: Nach Doppelpass mit Elyounoussi schoss der Brasilianer aus 18 Metern flach ins linke Eck ein (39.). Und legte noch vor dem Kabinengang nach, als er nach Vollands starker Ballbehauptung gegen Hector die Flanke des Flügelspielers aus acht Metern wieder ins linke Eck köpfte - 3:3 (45.).
Der 11. Spieltag
Ohne Personalwechsel tauchten die Akteure mit Wiederbeginn in eine ruhigere Phase der Partie ein. Beide Trainer hatten wohl in der Kabine eine vorsichtigere Spielweise verordnet: Köln agierte nun abwartend, Hoffenheim entwickelte zwar die besseren Ansätze, aber keinen großen Druck.
Im neuen taktischen Korsett blieben Torchancen Fehlanzeige. Viele Unzulänglichkeiten auf beiden Seiten prägten Mitte des zweiten Durchgangs das Geschehen, die Fehlpassquote stieg. Dann reagierte Gisdol nach Bicakcics Kopfverletzung mit der Einwechslung von Rudy, Strobl wechselte von rechts ins Abwehrzentrum (70.).
Die Schlussphase brach an mit der gefährlichsten Aktion der zweiten Hälfte, Volland verpasste Szalais Hereingabe knapp (75.), danach gab es Halbchancen für Szalai (78.) und Elyounoussi (79.). Unterschiedliche Marschrouten gaben dann beide Trainer vor: Gisdol wollte den Sieg mit einem offensiven Doppelwechsel, Stöger reagierte mit Verteidiger Maroh für Mittelfeldmann Lehmann (82.).
Für 1899 ging der Schuss allerdings nach hinten los: Nach Breckos Einwurf behauptete Olkowski den Ball und jagte die Kugel mit der ersten Chance der "Geißböcke" aus 20 Metern genau ins linke Eck (83.). Dem Ansturm der Hausherren hielt die Abwehr der Rheinländer, die den dritten Auswärtssieg feierten, dann stand.
Nach der Länderspielpause geht es für die TSG 1899 Hoffenheim am Samstag, den 22. November, um 15.30 Uhr mit einem Auswärtsspiel beim Meister FC Bayern München weiter. Im Samstagabendspiel (18.30 Uhr) spielt der 1. FC Köln vor heimischer Kulisse gegen Hertha BSC.