Hannovers Trainer Mirko Slomka wechselte bei seinem 200. Bundesligaspiel als Coach einmal: Sobiech spielte im Vergleich zur 0:3-Pleite in Gladbach anstelle von Bittencourt. Damit liefen die Roten mit zwei echten Spitzen (Sobiech/Diouf) auf.
Schalkes Coach Jens Keller wechselte nach dem 1:1 gegen PAOK Saloniki im Play-off-Hinspiel zur Champions League viermal: Rechts hinten verteidigte Hoogland für Uchida (muskuläre Probleme), davor vertrat Clemens den verletzten Farfan (schwere Knöchelprellung). Außerdem erhielten Neustädter und Goretzka im Mittelfeld den Vorzug vor Meyer und Höger. Das hatte auch eine Systemumstellung von 4-2-3-1 auf 4-3-3 zur Folge.
Der 3. Spieltag
Nach etwas längerer Findungsphase, in der weder die Schalker noch die Hannoveraner entscheidende Akzente setzen konnten, offenbarten die Königsblauen erstmals größere Abstimmungsprobleme in der Viererkette, was umgehend Konsequenzen hatte: Sobiech leitete per Kopf weiter in den Lauf von Diouf, der daraufhin im Sechzehner von Höwedes von den Beinen geholt wurde. Schiedsrichter Bastian Dankert entschied auf Elfmeter schickte zudem Schalkes Kapitän wegen einer Notbremse vom Platz. Huszti machte das Fiasko komplett, indem er souverän ins rechte untere Eck vollendete (15.).
Kein Sieg in der Bundesliga und das drohende Aus in der Champions League, die Schalker waren ohnehin nicht mit Selbstvertrauen gesegnet nach Niedersachsen angereist und bekamen nun den nächsten Nackenschlag verpasst. Und dieser zeigte Wirkung! S04 agierte fortan völlig verunsichert, rutschte von einer Verlegenheit in die nächste und hatte es im Grunde nur der fehlenden Kaltschnäuzigkeit der Roten zu verdanken, dass Hildebrand nicht noch öfter hinter sich greifen musste. Die Königsblauen durften froh sein, dass Dankert einen Zupfer von Hoogland an Diouf nicht für elfmeterwürdig hielt (22.) und dass anschließend Stindl (25.), Sobiech (32.) und Diouf (34., 36.) und Andreasen (36.) kein Abschlussglück hatten.
Diouf macht nur scheinbar alles klar - Schalke wacht zu spät auf
Packendes Duell: Hannovers Diouf gegen Hoogland (vorne). Getty Images
In der 38. Minute reagierte Keller auf das desolate Defensivverhalten seiner Elf und brachte Santana für Goretzka. Und die Schalker schafften es nun, wieder etwas mehr Stabilität ins eigene Spiel zu bringen. Doch genau in dieser Phase schlug es erneut ein: Nach einer Ecke flankte Huszti präzise in den Fünfer auf Diouf, der aus kürzester Distanz per Kopf den Treffer zur hochverdienten 2:0-Pausenführung markierte (42.).
Keller hatte offenbar in der Pause die richtigen Worte gefunden, denn die Schalker kamen wie ausgewechselt aus der Kabine. Zwar hatten die Roten über Sobiech die erste dicke Chance des zweiten Durchgangs (51.), doch dann übernahmen die Knappen das Kommando: Auf einmal waren die Gäste präsent in den Zweikämpfen, präzise im Spielaufbau und gefährlich vor dem Tor: Szalai nutzte eine feiner Neustädter-Vorlage zum Anschlusstreffer (55.). Das war der Moment, in dem die Gelsenkirchener endgültig das Kommando übernahmen. S04 glaubte nun an sich, erhöhte die Schlagzahl und brachte die Hannoveraner ein ums andere Mal in arge Bedrängnis.
Einzig mit der Chancenverwertung konnten die Gäste nun nicht zufrieden sein: Vor allem Szalai hätte nach 65 Minuten den Ausgleich machen müssen, der Ungar traf aber das leere Tor nicht. Dann ließen auch Draxler (70.) und Clemens (71.) weitere Möglichkeiten ungenutzt, ehe Hannovers Huszti für den personellen Ausgleich sorgte. Der Ungar sah nach eine groben Foulspiel gegen Hoogland glatt Rot (74.). Die Begegnung hatte es nun in sich, vor allem emotional steckte viel drin. Und das sollte bis zum Ende so bleiben: Zuerst musste Andreasen angeschlagen ausgewechselt werden (78.), dann handelte sich Schalkes Fuchs binnen weniger Minuten gleich zweimal Gelb ein und sah daher den dritten Platzverweis der Partie (85.). Doch auch danach ließen die Königsblauen nicht locker, warfen in der Schlussphase alles nach vorne, konnten die Niederlage letzen Endes aber doch nicht mehr abwenden.
Beide Mannschaften sind in der Bundesliga wieder am kommenden Samstag an der Reihe: Hannover empfängt Mainz (15.30 Uhr), Schalke reist nach Leverkusen (18.30 Uhr). Am Dienstag zuvor geht es für die Königsblauen in Saloniki gegen PAOK um den Einzug in die Champions League (20.45 Uhr).