Gladbachs Trainer Lucien Favre tauschte nach der 0:1-Pleite in Frankfurt lediglich einmal und brachte hinten rechts Jantschke für Korb. Auf der anderen Seite wechselte Hamburgs Coach Mirko Slomka im Vergleich zum 1:1 gegen Freiburg auf zwei Positionen: Rincon ersetzte auf der Sechs den Gelb-gesperrten Badelj, während Calhanoglu nach verbüßter Sperre zurückkehrte und den Vorzug vor Jiracek erhielt.
54.010 Zuschauer waren ins Stadion im Borussia-Park gepilgert und hatten damit für ein volles Haus gesorgt. Wer sich aber ein mitreißendes Fußballspiel gewünscht hatte, der wurde zunächst bitter enttäuscht. Vor allem die erste halbe Stunde war nicht mehr als Magerkost pur: Beide Mannschaften spielten mit zu wenig Mut und Risikobereitschaft, zudem war Tempo auch nicht geboten.
Der 28. Spieltag
Gladbach hatte nach 27 Minuten 65 Prozent Ballbesitz, mehr als zwei harmlose Fernschüsse von Arango (6., 22.) waren dabei aber nicht herausgesprungen. Das war auch zweikampfstarken Hanseaten geschuldet, die zu diesem Zeitpunkt 66 Prozent aller Zweikämpfe für sich entscheiden hatten und dann auch noch aus dem Nichts zuschlugen: Calhanoglu zirkelte einen Freistoß von links scharf vors Tor, wo Zoua Stranzl entwischte und zum 1:0 in die Maschen einköpfte (28.). Kurz darauf hätte van der Vaart nachlegen können, der Niederländer köpfte allerdings knapp vorbei (33.).
Es lief alles nach Plan aus Sicht der Hamburger, die jedoch in der 36. Minute kalt abgeduscht wurden. Mancienne hatte die Arme viel zu weit in der Luft und bekam dann auch noch Dominguez' Kopfball an die rechte Hand. Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer zeigte auf den Punkt. Daems trat an und scheiterte mit seinem viel zu schlecht geschossen Strafstoß (flach in die Mitte) zunächst noch an Adler, brachte den Nachschuss letztlich doch noch im HSV-Kasten unter (37.).
Adler sichert Remis zur Pause - Lasogga bleibt in der Kabine
Elfmeter: Mancienne (re.) bekommt den Ball an die Hand. Getty Images
Alles war wieder Pari, allerdings hatte die Partie endlich Fahrt aufgenommen. Die Schlussphase der ersten Hälfte entlohnte das Gros der Zuschauer für weite Teile eines schwachen ersten Durchgangs. Die Fohlen-Fans hätten beinahe sogar noch einmal jubeln dürfen: Arango scheiterte jedoch im Eins-gegen-Eins an Adler, der somit den 1:1-Pausestand sicherte (43.).
Beim HSV ging es ohne Lasogga (muskuläre Probleme), dafür mit John nach Wiederanpfiff weiter. Spielerisch verfielen die Kontrahenten im zweiten Durchgang in ihren alten Trott zurück. Sprich: kein Tempo, kein Spielwitz und keine klaren Chancen. Hüben wie drüben fehlte es an zündenden Ideen, sodass sich das Treiben auf dem Feld vorwiegend auf intensive Zweikämpfe beschränkte. Stranzl konnte dabei nur bis zur 61. Minute mitmischen: Der Österreicher knickte um und musste umgehend gegen Brouwers ausgewechselt werden.
Analog zur ersten Hälfte wurde es erst wieder zum Ende hin lebhafter: Zuerst rettete Mancienne riskant gegen Kramer (69.), während auf der Gegenseite Calhanoglus Distanzversuch daneben ging (70.). Doch dann hatte Kramer den Geistesblitz und passte sehenswert auf Kruse, der seinerseits eine zündende Idee hatte und in den Lauf von Raffael chipte - 2:1 (75.). Drei Minuten später fiel die Entscheidung: Brouwers verlängerte eine Ecke von rechts an den linken Pfosten zu Dominguez, der sträflich frei stand und den 3:1-Endstand markierte.
Am kommenden Samstag (15.30 Uhr) hat Borussia Mönchengladbach mit dem 1. FC Nürnberg das nächste Kellerkind vor der Brust, das allerdings auswärts. Der Hamburger SV ist bereits tags zuvor zuhause gegen Bayer Leverkusen gefordert (20.30 Uhr).