Erfolgsrezept Pressing
Bayerns Trainer Pep Guardiola gönnte nach der Meisterschaftsfeier nach dem 3:1-Sieg bei Hertha BSC gleich sechs Stammkräften eine Pause: Alaba, Lahm, Müller, Neuer und Robben nahmen zunächst auf der Bank Platz, Boateng und Kroos standen gar nicht erst im Kader. Dafür durften Contento, Pizarro, Ribery, Shaqiri, Starke, Thiago und van Buyten von Beginn an ran. Hoffenheims Coach Markus Gisdol vertraute hingegen seiner siegreichen Startelf vom 3:1-Heimerfolg gegen Hannover .
Die TSG trat mutig in München auf, verteidigte sehr hoch und attackierte den FCB schon früh in der gegnerischen Hälfte. Diese Rechnung ging voll auf, denn die Bayern kamen in der Anfangsphase nur selten nach vorne. Vielmehr wurden die Hausherren sogar zu Fehlern gezwungen: Ein zu kurz geratener Fehlpass von van Buyten wäre nach einem Pressschlag zwischen Torwart Starke und Angreifer Modeste beinahe ins Tor abgefälscht worden (11.).
Modestes Treffer macht Bayern wütend
Der 28. Spieltag
Für dieses couragierte Auftreten wurden 1899 alsbald belohnt: Volland schickte Modeste mit einem Steilpass auf die Reise. Der Stürmer startete erst an der Mittellinie und stand somit nicht im Abseits. Frei vor Starke scheiterte der Stürmer erst an einem Reflex des Keepers, setzte aber nach und markierte das 1:0 (23.). Kurz darauf verletzte sich der Torschütze aber und musste - genauso wie Bayerns Thiago kurz zuvor (25.) - verletzt runter (28.). Dies sorgte für einen Bruch im Spiel der Kraichgauer, die die nun anrollenden Angriffe der Münchner nicht mehr stoppen konnten.
Pizarro bugsierte eine Shaqiri-Flanke per Flugkopfball aus fünf Metern zum 1:1 ins Netz (31.). Nur drei Minuten später ließ Pizarro für Shaqiri abtropfen, der aus zehn Metern zum 2:1 einschoss (34.). Nun waren die "Mega-Bayern" entfesselt und drängten vehement nach vorne. Hauptdarsteller war einmal mehr Pizarro, der Ribery mit einem Zuckerpass freispielte und dessen Flanke dann mit dem Außenrist am ersten Pfosten zum 3:1 über die Linie drückte (40.). Hoffenheim fiel deshalb aber nicht auseinander, agierte weiterhin mit Pressing und kam kurz vor dem Pausenpfiff sogar noch einmal heran: Salihovic zirkelte einen 30-Meter-Freistoß hart und platziert in den linken Winkel zum 2:3-Halbzeitstand (44.).
Roberto Firmino ist nicht zu halten
Tooor! Bayerns Claudio Pizarro (re.) trifft gegen Hoffenheims Jens Grahl (li.) zum 3:1. Getty Images
Nach dem Seitenwechsel brachte Guardiola mit Mandzukic einen frischen Angreifer. Die Münchner schalteten nun einen Gang runter. Während der FCB den Ball laufen ließ, spulte Hoffenheim nach wie vor viele Kilometer ab und agierte phasenweise sogar spielbestimmend. Große Torchancen blieben allerdings aus. Die beste Möglichkeit verzeichnete Roberto Firmino, der einen Salihovic-Freistoß genau auf Starke köpfte (53.).
Ansonsten plätscherte die Partie über weite Strecken der zweiten Hälfte ereignislos vor sich hin. Die Bayern verwalteten den Vorsprung und nahmen immer wieder gekonnt den Wind aus den Segeln. 1899 rannte zwar immer wieder an, fand jedoch nur selten ein Durchkommen. Dann aber hatte der eingewechselte Herdling eine zündende Idee und schickte Roberto Firmino mit einem Zuckerpass steil. Der Brasilianer konnte weder von Dante noch von Rafinha aufgehalten werden und traf von der Strafraumgrenze ins rechte Eck zum 3:3 (75.).
Grahl rettet spektakulär
Der Ausgleichstreffer war noch einmal Wasser auf den Mühlen der TSG. Die Gäste rannten immer wieder an und störten die Münchner mit aggressivem Pressing empfindlich. Der Sieg war in der Schlussphase noch für beide Seiten möglich: Robben tauchte frei vor Grahl auf, doch der Torwart erahnte das Eck und rettete mit einer spektakulären Parade (87.). Auf der anderen Seite muss Starke nach einem Rudy-Schuss noch einmal sein ganzes Können aufbieten (90.). So blieb es am Ende beim 3:3.
Schon am kommenden Dienstag (20.45 Uhr) ist der FC Bayern in der Champions League bei Manchester United gefordert. In der Bundesliga geht es für die Münchner am nächsten Samstag (15.30 Uhr) mit einem Auswärtsspiel in Augsburg weiter. Hoffenheim tritt tags darauf (17.30 Uhr) bei Hertha BSC an.