Erst drückt Schalke, dann startet Bayer ein Powerplay
Leverkusens Trainer Sami Hyypiä veränderte seine Startelf nach der 0:1-Pokalschlappe gegen Kaiserslautern auf fünf Positionen: Boenisch, Castro, Hilbert, Kießling und Spahic begannen für Derdiyok, Donati, Guardado, Sam und Toprak. Schalkes Coach Jens Keller musste im Vergleich zum 2:0-Sieg gegen Hannover auf Uchida (Muskelfaserriss) und Obasi (Oberschenkelprobleme) verzichten und brachte dafür Goretzka und Hoogland.
Die Werkself startete nervös in die Partie und fand vor allem in der Offensive keinen Zugriff auf das Spiel. Die Gelsenkirchener machten dagegen einen selbstbewussten Eindruck, verteidigten gut und suchten mit Kombinationsfußball den Weg nach vorne. Nach zehn Minuten änderte sich dieser Eindruck aber grundlegend: Kießling scheiterte mit einer Direktabnahme an Fährmann (11.) und läutete so ein Powerplay der Leverkusener ein: Son zog gegen den Schalker Torwart aber den Kürzeren (13.) und Boenischs Flugkopfball rauschte knapp am Pfosten vorbei (20.).
Blackout-Bender und ein genialer Goretzka
Der 21. Spieltag
Gerade als Bayer das Zepter in die Hand nahm, gerieten die Hausherren durch einen schlimmen Patzer in Rückstand: Bender verlor den Ball gegen Goretzka. Der marschierte sofort Richtung Tor, ließ den herangrätschenden Wollscheid rechts liegen und vollendete mit einem Heber gegen Leno gekonnt zum 1:0 (28.).
Der Rückstand brachte Leverkusen wieder völlig aus dem Tritt. Bis zum Halbzeitpfiff spielte fast nur Schalke. Den Hausherren gelang in der Vorwärtsbewegung nur noch wenig. Durch viele Fehlpässe und Ballverluste blieb Fährmann nahezu beschäftigungslos. Dafür nahmen die Fouls im Mittelfeld zu und störten den Spielfluss empfindlich. Mit dem 0:1 ging es in die Pause.
Zur Stelle: Schalkes Torwart Ralf Fährmann klärt mit einer Faust gegen Leverkusens Philipp Wollscheid. Getty Images
Felipe Santana wird zur tragischen Figur
Auch nach dem Beginn der zweiten Halbzeit brauchte die Werkself ein paar Minuten, um ins Spiel zu finden. Ein Warnschuss - Farfan donnerte einen 20-Meter-Freistoß knapp über die Latte (51.) - wirkte aber als Weckruf, denn Bayer agierte fortan druckvoller und zwingender. Son (53.), Boenisch (54.) und Kießling (55.) arbeiteten sich zwar in eine aussichtsreiche Position vor, kamen aber nicht zum Abschluss. Besser machte es Son, der mit einer Ecke Boenisch fand. Dessen Kopfball am zweiten Pfosten klärte Felipe Santana für seinen bereits geschlagenen Torwart per Kopf auf der Linie (66.).
Felipe Santana der Held des Abends? Nur für Sekunden! Die direkt folgende Ecke drehte Castro nach innen, wo der Innenverteidiger das Spielgerät unglücklich mit dem Knie ins eigene Tor lenkte (66.). Nun hatte Leverkusen Blut geleckt und drängte vehement auf die Führung.
Huntelaar mit Köpfchen
Doch wie schon in der ersten Hälfte wurde das Engagement nicht mit einem Treffer belohnt, sondern mit einem Gegentor bestraft: Farfan zirkelte einen Freistoß vom linken Flügel in die Spielertraube, wo Huntelaar aus acht Metern per Kopf zum 2:1 ins Tor verlängerte (74.). In der Schlussphase brachte die Werkself lange nichts aufs Papier, zündete dann aber doch noch den Nachbrenner: Rolfes scheiterte aus zwölf Metern an einem starken Fährmann-Reflex (90.). Kurz darauf köpfte Toprak eine Can-Flanke ans rechte Kreuzeck (90.+1). Die Knappen nahmen aber die Punkte mit nach Gelsenkirchen.
Leverkusen trifft am Dienstag (20.45 Uhr) in der Champions League zu Hause auf Paris St. Germain. In der Liga geht es für Bayer am Samstag (18.30 Uhr) in Wolfsburg weiter. Schalke genießt tags zuvor (20.30 Uhr) Heimrecht gegen Mainz.