Nürnbergs Trainer Gertjan Verbeek vertraute exakt der Elf, die zuletzt den 3:1-Sieg bei Hertha BSC erzielt hatte.
Zwei Personalwechsel nahm dagegen Bayern-Coach Pep Guardiola nach dem 5:0-Erfolg über Eintracht Frankfurt vor: Müller und Robben rotierten für Shaqiri (Bank) und Ribery (OP wegen Bluterguss im Gesäß) rein, Kroos war zum zweiten Mal in Folge nur Ersatz.
Nürnberg gehörte vor ausverkauftem Haus die Anfangsphase. Die Hausherren verzeichneten durch ihre Zweikampfstärke viele Ballgewinne und suchten überfallartig den Weg vors Tor. Ginczek prüfte Neuer (3.), Kiyotakes sehenswerter Seitfallzieher flog an die Oberkante der Latte (4.).
Die Bayern waren beeindruckt ob der Aggressivität des engagierten Underdogs, obschon diese zu erwarten war. Pech dann für die Franken, dass sich Chandler früh verletzte und raus musste. Angha kam (10.), und Robben gab für die Gäste Sekunden später den ersten Warnschuss ab.
Die Verbeek-Schützlinge attackierten auch danach weiterhin forsch, Referee Tobias Welz fuhr zunächst eine großzügige Linie. Und der Club stand ganz dicht vor der Führung: Drmic enteilte Dante, scheiterte aber an Neuer, Ginczeks Nachschuss blieb an Alaba hängen (17.).
Der Rekordmeister war bis dorthin weit entfernt von der gewohnten Spielkontrolle, nutzte aber gegen euphorisierte Franken clever seine erste zwingende Möglichkeit: Götze nahm links Alaba mit, der in die Mitte flankte. Mandzukic stand besser zum Ball als Plattenhardt und netzte volley aus sieben Metern ins linke Eck ein (18.).
Der Rückstand, gepaart mit erneutem Verletzungspech - auch Ginczek musste gegen Pekhart ausgetauscht werden -, ergab einen Bruch im Spiel der Nürnberger, die Guardiola-Schützlinge übernahmen nun immer mehr das Zepter.
Die nächste Chance bei selten gewordenen Vorstößen des Abstiegskandidaten hatte zwar wieder Kiyotake (29.), aber dann Riesendusel binnen Sekunden für die Hausherren: Erst segelte Robbens Freistoß an den Pfosten, Müller nickte den Abpraller an die Latte und Mandzukic scheiterte an Schäfer (32.). Schäfer parierte erneut gegen den Kroaten (33.), auf der Gegenseite strahlte Pekhart das einzige Mal während des gesamten Spiels Gefahr aus (35.). Dann war Ruhe in den Strafräumen, weil sich die Kontrahenten in teilweise hitzigen Zweikämpfen meist im Mittelfeld begegneten.
Der 20. Spieltag
Die nach wie vor vorhandene Hoffnung der Franken auf einen Überraschungs-Punktgewinn erhielten bald nach Wiederanpfiff einen entscheidenden Dämpfer: Mandzukic wurde in abseitsverdächtiger Position halbrechts freigespielt. Die FCN-Abwehr war entblößt, Lahm netzte die Hereingabe des Kroaten in der Mitte locker ein - 0:2 (49.).
Das Tor zog dem Club den Zahn. Es war, auch durch die personelle Schwächung, kaum noch etwas zu spüren vom Angriffselan der Anfangsphase. Die Münchner ließen Ball und Gegner laufen, Müller (53.) und Robben (Pfostenschuss, 55.) hatten jeweils das 0:3 auf dem Fuß.
Frühzeitig schalteten die Bayern in den Energie-Sparmodus, auch, weil sie spürten, dass der Gegner nicht mehr in der Lage war, Paroli zu bieten. Mit mehr Konsequenz vor dem Tor wäre ein höherer Sieg des Favoriten möglich gewesen, der aber sich und den Gegner angesichts der anstehenden Aufgaben schonte.
Javi Martinez feierte in der Schlussphase sein Comeback nach Verletzungspause, auf Seiten des FCN erhielt Gebhart Spielpraxis. Thiagos Scharfschuss (83.) flog knapp daneben, ein Schlenzer des Spaniers aufs Tordach (90.+2), dann war Schluss.
Für Nürnberg, das um sein verletzt ausgeschiedenes Duo bangt, geht es am Sonntag (15.30 Uhr) beim FC Augsburg weiter. Die Bayern reisen am Mittwoch (20.30 Uhr) zum DFB-Pokalspiel zum Hamburger SV, ehe der SC Freiburg am Samstag (15.30 Uhr) in der Bundesliga zu Gast ist.