Hoffenheims Trainer Markus Babbel musste nach der 3:5-Pleite beim SC Freiburg auf Schlussmann Wiese (Muskelfaserriss) verzichten. An seiner Stelle hütete Casteels das Tor der Kraichgauer und kam so zu seinem Debüt bei der TSG. Außerdem spielten Vukcevic, Beck und Startelfdebütant Joselu anstelle von Ochs, Volland und Derdiyok.
Auch Hannovers Coach Mirko Slomka musste umstellen, da Huszti Gelb-Rot-gesperrt fehlte und Andreasen mit muskulären Problemen im linken Oberschenkel passen musste. Im Vergleich zum 2:2-Unentschieden bei Twente Enschede in der Europa-League gab es drei Wechsel: Sobiech, Schmiedebach und Nikci rückten für Abdellaoue, Andreasen und Huszti in die Startelf.
Der 4. Spieltag
Die Hoffenheimer wollten sich endlich aus ihrem tiefen Loch ziehen und ergriffen vom Anpfiff weg die Initiative. 1899 suchte den direkten Weg nach vorne, hielt sich nicht lange im Mittelfeld auf und baute dabei auf schnelles Kurzpassspiel. Darauf waren die Niedersachsen aber eingestellt, sodass die TSG lange Zeit nicht ernsthaft für Gefahr sorgen konnte - Joselus zu ungenauer Fallrückzieher aus 16 Metern nach 15 Minuten war im Grunde der einzig nennenswerte Abschluss der ersten Viertelstunde.
Defensiv war die Vorstellung der auf Konter lauernden Hannoveraner durchaus sehenswert, offensiv war allerdings noch viel Luft nach oben. Nach eigenen Ballgewinnen spielten es die Roten zu kompliziert, leisteten sich zudem zu viele leichte Ballverluste und konnten Casteels im Kasten der TSG folglich nicht prüfen. Das übernahm dann aber dessen Mitspieler Delpierre: Der Franzose wollte Rauschs scharfe Hereingabe von links klären, hatte dann jedoch Riesenpech und köpfte ins eigene Netz (26.). Bitter für die Kraichgauer, die sich bis dato teuer verkauft hatten.
Delpierre im Pech - Johnson stellt alles wieder auf null
Ich war's: Hoffenheims Johnson jubelt, Rausch (re.) ist enttäuscht. picture alliance
Die Freude der Niedersachsen über die überraschende Führung hielt aber nicht lange an, denn nur wenige Sekunden nach dem 0:1 passte Delpierre wunderbar aus der eigenen Hälfte genau zu Johnson auf der linken Außenbahn, der auf seinem Weg in den Sechzehner Cherundolo narrte und per Schlenzer aus spitzem Winkel einnetzte - 1:1 (27.). Alles war wieder auf null gestellt und beide Teams kehrten in ihre alten Verhaltensmuster zurück. Die Partie verflachte zusehends und hatte in Durchgang eins nichts mehr zu bieten, mit Ausnahme einer Verletzung von Sobiech. Der Pole musste noch vor dem Pausenpfiff gegen Ya Konan ausgetauscht werden (44.).
Nach Wiederanpfiff waren es die Kraichgauer, die eine Schippe drauflegten und sich weitere Möglichkeiten erarbeiteten: Rudy scheiterte per Freistoß an Zieler (54.), Usami schoss drüber (57.). Der erste Torschuss der Hannoveraner folgte eine Minute später, als Ya Konan zu weit nach links zielte.
Es war kein hochklassiges Duell, allerdings auch nicht ganz miserabel - Durchschnitt eben. 1899 hätte sich dabei die Führung aufgrund der offensiveren Spielweise redlich verdient gehabt, nur scheiterte Joselu gleich zweimal in aussichtsreicher Position (62., 67.), während Compper bei Rudys abgefälschtem Freistoß einen Schritt zu spät kam (72.). Zwei Minuten später feierte der Japaner Sakai sein Bundesliga-Debüt. Die nächste sehenswerte Aktion war dann aber einem anderen Joker vorbehalten: Der wenige Minuten zuvor eingewechselte Derdiyok scheiterte mit einem fulminanten Schuss aus zwölf Metern am reaktionsstarken Zieler (76.).
Die Entscheidung fiel dann durch zwei weitere Einwechselspieler: Volland flankte wenige Sekunden nach seiner Einwechslung präzise ans lange Eck zu Salihovic, der per Kopf die hochverdiente Führung markierte (82.). Hannover musste nun kommen, Slomka brachte mit Abdellaoue auch noch einen weiteren Stürmer. Es half alles nichts, zumal in der Nachspielzeit Volland bei einem Konter ein Riesensolo hinlegte und dann auch noch das Auge für den mitgelaufenen Williams hatte, der locker den 3:1-Endstand markierte (90.+2).
Die Hoffenheimer sind wieder am kommenden Mittwochabend beim VfB Stuttgart im Kellerduell gefordert (20 Uhr), Hannover empfängt zeitgleich den Club aus Nürnberg.