Bayerns Meistermacher Jupp Heynckes schonte nach 3:0-Triumph im Champions-League-Halbfinale beim FC Barcelona zahlreiche Stammkräfte: Lahm, Schweinsteiger, Ribery, Robben und Mandzukic standen erst gar nicht im Aufgebot der Münchner. Müller und Javi Martinez fanden sich auf der Bank wieder. Neu in der Startelf: Rafinha, Contento, Tymoshchuk, Luiz Gustavo, Shaqiri, Pizarro und Gomez.
Auch Dortmunds Coach Jürgen Klopp setzte nach dem 0:2 bei Real Madrid in der Königsklasse auf Rotation und brachte Großkreutz, Felipe Santana, Sahin, Kehl und Schieber für Piszczek, Hummels, Bender, Götze (Muskelfaserriss) und Reus.
Der BVB begann verhalten und überließ den Münchnern zunächst weite Teile des Feldes. Das führte dazu, dass der FCB zu einem deutlichen Plus an Ballbesitz kam, daraus aber kein Kapital schlug. Die Westfalen verteidigten hoch, stellten die Räume zu und zwangen die Bayern dadurch zu zahlreichen Querpässen. Nach neun Minuten hatte Pizarro aber die Idee und schickte Shaqiri auf rechts steil. Der Schweizer hätte nur noch quer legen müssen, war aber zu eigensinnig, suchte den Abschluss und wurde geblockt.
Der 32. Spieltag
Zwei Minuten später nutzte der BVB dann aber direkt seine erste Chance: Sahin passte prima nach links auf Blaszczykowski, der daraufhin gefühlvoll nach innen zu Großkreutz flankte. Dieser vollendete sehenswert per Volleyabnahme aus kurzer Distanz (11.). Drei Minuten später war für Gündogan bereits Schicht im Schacht: Der Mittelfeldmann klagte über Oberschenkelprobleme und wurde vorsichtshalber ausgewechselt - Leitner kam rein.
Danach entwickelte sich ein unterhaltsames Spiel zweier Mannschaften, die sich auf Augenhöhe begegneten. Der FCB hatte zwar weiterhin ein optisches Übergewicht, doch die Borussen sorgten über ihre schnellen Außen immer wieder für Wirbel. Weil aber beide Defensivreihen aufmerksam waren, gab es weitere klare Torraumszenen vorerst nicht zu sehen. Die Defensive musste auch stehen, denn Fehler werden sowohl vom Rekordmeister als auch vom BVB meist direkt bestraft. So geschehen in der 23. Minute, als zuerst Schmelzer zu kurz klärte und dann Subotic im Zentrum nicht auf der Höhe war - Gomez besorgte per Kopf den 1:1-Ausgleich.
Rafinhas Platzverweis bringt Hektik ins Spiel
Jubellauf: David Alaba und Mario Gomez (re.) freuen sich über den 1:1-Ausgleich. picture alliance
Danach verflachte die Begegnung jedoch zusehends. Die Akteure rieben sich vorwiegend in intensiven Zweikämpfen im Mittelfeld auf und konnten auch deshalb lange Zeit keine weiteren Einschussgelegenheiten kreieren. Erst kurz vor dem Pausenpfiff wurde es wieder aufregend, als Alaba prima auf Gomez durchsteckte. Der Nationalstürmer scheiterte aber im Eins-gegen-Eins am glänzend reagierenden Weidenfeller, der somit das leistungsgerechte Remis zur Halbzeit sicherte (44.).
Nach dem Seitenwechsel schlichen sich auf beiden Seiten immer mehr Ungenauigkeiten ein - die Partie wurde zerfahrener und hatte kaum noch spielerische Höhepunkte zu bieten. In der 58. Minute rückte Schiedsrichter Peter Gagelmann ins Rampenlicht, als er auf Handelfmeter gegen Boateng entschied. Dieser hatte zuvor mit Hand und Schulter einen Sahin-Schuss im eigenen Sechzehner gestoppt. Lewandowski trat an, scheiterte mit seinem Schuss aufs rechte Eck aber an Neuer (60.).
Danach wurde es noch lebhafter! Nachdem Felipe Santana knapp drüber geköpft hatte (61.), kam es zu einem folgenschweren Laufduell zwischen Rafinha und Blaszczykowski, bei dem der Ex-Schalker dem Polen den Ellenbogen ins Gesicht drückte. Gagelmann zeigte daraufhin beiden Akteuren Gelb. Für den Brasilianer war es bereits die zweite Verwarnung, weshalb er mit Gelb-Rot runter musste (65.). Im Anschluss daran kam es zu hitzigen Diskussionen - auch zwischen Jürgen Klopp und Matthias Sammer - und einer mehrminütigen Spielunterbrechung. Gagelmann beruhigte die Gemüter wieder und bat wieder zum Fußballspiel.
Der BVB durfte die Schlussphase in Überzahl bestreiten und wollte nun den Sieg, Jürgen Klopp brachte Reus für Kehl. Die Schwarz-Gelben versuchten es dann auch, konnten sich aber in einem mittlerweile hektischen und teils sehr harten Spiel aber nur selten durchsetzen. Chancen zum Sieg hatte der BVB dennoch. Weil aber Schieber (79., 87.) und Sahin (90.+1) kein Abschlussglück hatte, blieb es schlussendlich beim 1:1.
Am 33. Spieltag müssen die Dortmunder samstags beim VfL Wolfsburg antreten (15.30 Uhr), zeitgleich empfangen die Münchner den FC Augsburg zum bayerischen Derby.