Bayern-Trainer Jupp Heynckes tauschte im Vergleich zum 3:0-Sieg bei Greuther Fürth zweimal Personal aus: Für Robben (Erkältung) sowie Shaqiri rutschten Schweinsteiger und der wiedergenesene Ribery ins Team. Kroos rückte von der Sechser-Position hinter die einzige Spitze Mandzukic, Müller auf den rechten Flügel.
VfB-Coach Bruno Labbadia setzte exakt auf die Elf, die mit dem 1:1 in der Europa-League-Qualifikation bei Dynamo Moskau die Gruppenphase klarmachte.
In Münchens aufgerüsteter und nun mit 71.000 Zuschauern ausverkaufter Arena spielte zu Beginn nur der VfB, der sich in der gegnerischen Hälfte festsetzte und nach Harniks Sololauf gegen die schlafmützige Bayern-Deckung einen fulminanten Lattenkracher verzeichnete (4.).
Aber es dauerte nicht lang, bis sich der FCB über frühes Pressing und viel Ballbesitz Vorteile verschaffte. Echte Chancen resultierten aus der Münchner Dominanz zunächst nicht, lediglich Kroos versprühte per Flachschuss etwas Gefahr (13.).
Der VfB beschränkte sich auch im weiteren Verlauf damit, die Daueroffensive des Kontrahenten rechtzeitig einzubremsen. Dies gelang bis zur 24. Minute gut. Dann hatte die Heynckes-Elf nach doppeltem Doppelpass zwischen Müller und Mandzukic sowie Müller und Kroos die Führung auf dem Fuß, als Luiz Gustavo aus 20 Metern das Tor um Zentimeter verfehlte.
Wie aus dem Nichts fiel der Treffer auf der anderen Seite: Boka brachte eine Freistoßflanke von halblinks, am zweiten Pfosten nahm Harnik den Ball in abseitsverdächtiger Position volley und traf über Neuer hinweg zur VfB-Führung (25.).
Bayern-Doppelschlag bringt VfB aus dem Tritt
Der Rekordmeister zeigte sich nicht geschockt, drehte nun richtig auf und war bald zurück im Spiel: Mandzukic flankte von rechts, Ulreich konnte Müllers Volleyschuss aus 16 Metern nicht festhalten. Der Nationalspieler setzte nach und spitzelte das Leder ins rechte Eck (32.). Nur eine Zeigerumdrehung später war der Doppelschlag perfekt: Nach einem Ballverlust von Okazaki noch in der eigenen Hälfte schickte Luiz Gustavo Kroos, der aus 18 Metern zentraler Position den Hammer auspackte und hoch unter die Latte das 2:1 erzielte.
Stuttgarts vorher so stabile Deckung zeigte nun weiter Auflösungserscheinungen. Nach Bokas Strafraumduell mit Mandzukic hätten sich die Gäste nicht über einen Elfmeter beschweren können (39.). Tor Nummer drei fiel aber auch so: Lahm legte quer auf Luiz Gustavo, der aus 30 Metern mit einem fulminanten Knaller genau ins linke Eck traf (43.). Danach verhinderte nur Ulreichs gute Parade gegen Müllers Volleyschuss das 4:1 (45.).
Der 2. Spieltag
Labbadia brachte mit Wiederanpfiff Torun für Hajnal. Doch die ersten Minuten des zweiten Durchgangs gerieten zum Desaster für die Schwaben, denen jegliche defensive Ordnung abging.
47., 49., 51. = 6:1
Zunächst vertändelte Sakai rechts den Ball gegen Ribery, der Richtung Tor lossprintete. Nach seinem Querpass scheiterte Müller an Ulreich, Mandzukic erwischte den Abpraller und netzte ein (47.).
Beim nächsten Angriff des Rekordmeisters wurden Torschütze und Vorbereiter einfach ausgetauscht: Nach Ecke des VfB eroberte der FCB den Ball. Ribery passte diesmal quer auf Mandzukic, Ulreich wehrte ab, und Müller nickte den Ball ins leere Tor (49.).
Damit nicht genug, der Zwei-Minuten-Takt hielt an: Müller flankte von rechts in die Mitte, wo Schweinsteiger aus sechs Metern an Ulreich vorbei einköpfte und das halbe Dutzend voll machte (51.).
Ibisevics Tätlichkeit, Javi Martinez' Debüt
Die Spannung war damit weg, der Rest war Schaulaufen. Die beiden Teams taten sich gegenseitig nicht mehr weh, oder besser: Die Münchner schalteten einen Gang zurück, und auch Stuttgart schränkte seine Offensivbemühungen aus Angst vor weiteren Bayern-Kontern deutlich ein.
Nichtsdestotrotz lieferte Ibisevic der längst entschiedenen Partie noch einen unrühmlichen Höhepunkt, als er nach hartem Duell mit Boateng an seinem Gegenspieler eine Tätlichkeit beging (74.).
Die Gemüter beruhigten sich schnell, wenig später feierte Javi Martinez sein Debüt und durfte in einer ereignisarmen Schlussphase noch etwas Spielpraxis sammeln.
Die Bayern bestreiten nach der Länderspielpause ein weiteres Heimspiel. Am Samstag in knapp zwei Wochen (15. September, 15.30 Uhr) empfängt der FCB den FSV Mainz 05. Der VfB Stuttgart spielt am selben Tag zeitgleich zuhause gegen Fortuna Düsseldorf.