Kölns Trainer Stale Solbakken brachte im Vergleich zum jüngsten 1:0-Sieg beim 1. FC Kaiserslautern in der Abwehr den vom Afrika-Cup zurückgekehrten Tunesier Jemal für McKenna (Bank).
Coach Thorsten Fink hatte mit dem Hamburger SV in der Vorwoche dem FC Bayern München ein 1:1 abgetrotzt. Rincon sah dabei aber seine 5. Gelbe Karte und wurde diesmal von Kacar ersetzt.
In der Anfangsphase blieb vieles Stückwerk, der Ballbesitz wechselte ständig, die Teams suchten nach der spielerischen Linie. Der HSV erlangte als erster eine gewisse Spielkontrolle, wurde erst ab der Mittellinie angegriffen. Dann aber machte Köln die Räume geschickt eng.
Köln lief der Musik nun weitgehend hinterher. Und wenn die Solbakken-Elf mal zum Angriff blies, waren die Aktionen zu hektisch, wurde der Ball zu leicht verloren. Die Hamburger ließen den Ball gut durch die eigenen Reihen zirkulieren, probierten viel über die Außen. Echte Torchancen sprangen zunächst aber keine heraus.
Urplötzlich spielte Köln mal Pressing und brachte den HSV tatsächlich in große Bedrängnis. Novakovics Schuss wurde von Rajkovic aber noch abgeblockt. Auf der anderen Seite nahm Jansen eine Kacar-Flanke volley, traf den Ball beinahe perfekt, aber auch Serenos Rücken statt das Tor.
Der HSV hatte deutlich mehr Ballbesitz, fand aber die Lücke im aufmerksamen Kölner Deckungsverbund nicht. Die Hamburger spielten nicht schnell und direkt genug, um Lücken zu reißen. Köln vermied jegliches Risiko. So plätscherte die Partie zwischen den beiden fairen Teams über weite Strecken höhepunktarm vor sich hin.
Der 21. Spieltag
Das Spiel der "Geißböcke" wird Trainer- und Taktikfüchse erfreut haben, die Fans des FC konnten die Spieler wohl nicht erwärmen. Der Spielaufbau war fehlerbehaftet, Gefahr strahlte der FC keine aus. Nach hinten agierte Köln hochkonzentriert. Der Hamburger SV war das klar agilere und mutigere Team, ließ aber an Kreativität vermissen, wie der Abwehrriegel geknackt hätte werden können.
Nach dem Seitenwechsel legte Köln - mit McKenna für Eichner - einen Zahn zu und setzte in den Anfangsminuten den HSV gehörig unter Druck. Drobny rettete gegen Jemals Freistoß, Raikovic fälschte einen Geromel-Schuss gerade noch ab.
In der 52. Minute musste Kölns Jemal am linken Oberschenkel verletzt - Verdacht auf Muskelfaserriss - ausgewechselt werden, für ihn kam der Albaner Roshi, zuletzt in Kaiserslautern Matchwinner.
Köln agierte nun viel mutiger und offensiver als in Hälfte eins, gestaltete die Partie jetzt offen. Der HSV hätte nun mehr Platz bei schnellem Offensivspiel gehabt, nutzte dies aber nicht aus. Insgesamt war das Tempo der Partie nicht eben hoch, viele Aktionen waren viel zu durchsichtig, es fehlte hüben wie drüben an schnellem Direktspiel und überraschenden Spielzügen.
Und als der HSV mal schnell spielte, war die Chancenverwertung schlecht: Petric spielte Doppelpass mit Guerrero, schoss aber freistehend aus acht Metern halbrechter Position weit links vorbei (74.).
Der unbedingte Wille, drei Punkte mitzunehmen, ging den beiden risikoscheuen Teams ab. Wobei der HSV zu Beginn der Schlussviertelstunde wieder mehr investierte als der FC. Köln brachte aber meist schnell alle Spieler hinter den Ball und machte dem HSV das Leben schwer. Dennoch hatten die HSV-Fans in der 84. Minute den Torschrei auf den Lippen: Guerrero köpfte im Strafraum zu Aogo, der völlig allein vor Rensing mit seinem Direktschuss am Keeper scheiterte.
Zwei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit war es aber soweit: Guerrero wurde von Petric perfekt in Szene gesetzt und überwand Rensing mit einem gefühlvollen Rechtsschuss von der rechten Seite (88.). Geromel konnte nicht mehr eingreifen.
Sowohl die Kölner als auch die Hamburger müssen am kommenden Spieltag am Samstag antreten. Der FC reist ins Frankenland zum Duell mit dem Club aus Nürnberg, der HSV hingegen hat Erzrivale Werder Bremen zum Nord-Derby zu Gast.