Einmal tauschte TSG-Coach Holger Stanislawski gegenüber der 1:2-Niederlage in Hannover, der ersten Auftaktniederlage in Hoffenheims Bundesliga-Geschichte, Personal: Roberto Firmino erhielt den Vorzug vor Mlapa, Babel rückte in die Sturmspitze vor. Jürgen Klopp ließ auf Dortmunder Seite exakt die Elf ran, die den furiosen 3:1-Sieg gegen den Hamburger SV herausgeschossen hatte. Schmelzer saß mit Trainingsrückstand zumindest wieder auf der Bank, Kagawa begann trotz Reisestrapazen, Subotic (Muskelfaserriss) fehlte weiter.
In der Abwehr gut sortiert, im Mittelfeld aggressiv, im Sturm variabel - so kauften die Hoffenheimer dem BVB in der Anfangsphase den Schneid ab. Während die Gäste in den ersten 20 Minuten ohne echte Torchance blieben, knallte Roberto Firmino die Kugel gleich mal aus 17 Metern an die Unterkante der Latte, von wo sie einen halben Meter vor die Linie sprang (6.). Und Salihovic traf mit einem Freistoß aus 33 Metern halbrechter Position perfekt ins linke obere Eck! Weidenfeller flog gegen den Geniestreich vergeblich (9.).
Mit der Führung im Rücken zog sich 1899 einen Tick weiter zurück, überließ dem BVB oft den Ball, stand aber weiterhin kompakt und konterte gelegentlich. Dem Meister fehlten bis dahin schlicht Ideen und Bewegung, um sich einmal Räume in der Hoffenheimer Hälfte zu verschaffen. Großkreutz (30., 31.) brach den Bann dann kurzzeitig, zweimal parierte Starke, wie auch gegen Santanas Kopfball nach einer Ecke (32.).
Der 2. Spieltag
Strittig wurde es noch einmal kurz vor der Pause, als Vorsah zunächst über den Ball haute und anschließend Kagawa von hinten im Strafraum zu Fall brachte. Weil der Hoffenheimer erst mit links das Standbein des Japaners, dann mit rechts den Ball erwischte, hätte sich kein Hoffenheimer über einen Elfmeter beschweren dürfen - Referee Deniz Aytekin gab ihn nicht (42.). Dennoch war die TSG-Pausenführung nicht völlig unverdient.
Schon vor dem Seitenwechsel hatte der BVB mehr vom Spiel, nach dem Wiederanpfiff steigerten sich die Schwarz-Gelben in Sachen Ballbesitz noch einmal deutlich. Weil Hoffenheim nach Roberto Firminos Schuss aus spitzem Winkel (53.) keinerlei Entlastung mehr zustande brachte, wurde die Dortmunder Überlegenheit drückend, die Partie zum Geduldsspiel. Klopp hatte inzwischen Blaszczykowski und Perisic für Götze und Gündogan gebracht (54., 56.), und vor allem der Sommer-Neuzugang lief heiß: Perisic köpfte links vorbei (59.) und nach einer Ecke an die Latte (63.), wenig später verzog er aus der Drehung (65.). Doch es war wie verhext. Stanislawski wechselte kurz darauf mit Mlapa und Schipplock zwei robuste Stürmer ein (62., 69.) - und verschaffte seinen Schützlingen damit tatsächlich wenig Luft. Denn auf einmal nahm auch Hoffenheim wieder am Spiel teil. Dem BVB indes fiel bis zum Schluss nicht mehr viel ein, Blaszczykowskis Schuss weit übers Tor war die letzte ernsthafte Torgelegenheit (88.).
Mit einer konzentrierten Leistung, aber auch der nötigen Portion Glück, ist den Hoffenheimern der erste Saisonsieg gelungen, und das mal wieder gegen den BVB. Nur gegen den FC Bayern hat der Meister eine schlechtere Bilanz in der Bundesliga. Die Westfalen mussten mit der Chancenverwertung und auch ein wenig mit Referee Aytekin hadern, verdient wäre ein Punktgewinn im Kraichgau allemal gewesen. Für beide Klubs geht es am kommenden Samstagnachmittag weiter: für Hoffenheim in Augsburg, für Dortmund daheim gegen Nürnberg.