Hamburgs Coach Thorsten Fink stellte sein Team nach dem mühsamen 2:1-Pokalsieg nach Verlängerung in Trier auf nicht weniger als sechs Positionen um: Für Mancienne, Tesche, Jarolim, Diekmeier, Lam und Son liefen Bruma, Rincon, Kacar, Töre, Jansen und Guerrero auf. Mit dem besten Torschützen Petric (vier Tore) fiel in vorderster Front eine ganz wichtige Stammkraft wegen eines Muskelfaserrisses aus.
Auch Lautern mühte sich beim 1:0-Sieg n.V. bei Eintracht Frankfurt im Pokal ins Achtelfinale. Trainer Marco Kurz stellte zweimal um und brachte Abel und Fortounis an Stelle von Rodnei und Shechter.
Mit einem de Wit-Knaller (3.) knapp links vorbei begann die Partie vor fast ausverkauftem Haus in Hamburg. Lautern hatte mehr Struktur in seinen Angriffsaktionen und kombinierte sicherer, beim HSV blieb zunächst vieles Stückwerk und auf Zufall ausgerichtet.
Die ersten zwingenden Chancen hatte so auch der FCK: Drobny konnte Dicks 16-Meter-Schuss gerade noch entschärfen und hatte Glück, dass Kouemaha seinen Nachschuss nur ans Außennetz setzte (11.). Bei den Hanseaten ging fast alles über die linke Seite, wo Aogo und Jansen sich aber nicht so richtig in Szene setzen konnten. Einmal gelang's doch, Guerrero legte nach Aogos Flanke ab, Töre, der abschnittsweise etwas auftaute, wurde aber abgeblockt (16.).
Den nächsten Aufreger lieferte dann ein Zweikampf zwischen Rajkovic und Tiffert: Der Serbe nahm gegen den FCK-Kapitän an der Außenlinie den Ellenbogen hoch und traf seinen Gegenspieler am Kopf - Referee Markus Schmidt zückte Rot (22.)! Tiffert erlitt eine Platzwunde, wurde genäht und kam nach fast zehnminütiger Behandlungspause zurück.
Auf dem Rasen hatte sich in der Zwischenzeit in einer zerfahrenen Phase wenig getan, was sich nun aber ändern sollte. Nach Bugeras Schrägschuss am Tor vorbei (33.) folgte die taktische Neuausrichtung des HSV mit Diekmeier für den schwachen Berg (37.). Und bald darauf die Führung der "Roten Teufel": Sahan tanzte Aogo rechts aus und flankte. Links im Strafraum hatte Fortounis Platz und Zeit zum Rückpass auf de Wit, der aus zentraler Position von der Strafraumgrenze in den rechten Winkel hämmerte (38.).
Die Antwort der Fink-Elf folgte mit einem Jansen-Knaller an die Unterkante der Latte, ehe Drobny seine Elf im Gegenzug mit fantastischem Reflex gegen Fortounis im Spiel hielt (40.).
Der 11. Spieltag
Ohne personellen Wechsel begannen beide Teams Durchgang Nummer zwei. Der startete wieder mit einem de Wit-Knaller: Der Torschütze verfehlte den Winkel aus 25 Metern per Freistoß nur um Zentimeter (47.).
In der Folge kontrollierte die Kurz-Elf die Partie, blieb dabei aber viel zu passiv. Der HSV wartete zunächst ab, Jansens Flachschuss knapp vorbei weckte die Hausherren dann aber auf (57.). Sekunden später lag der Ball im Gästetor, doch Guerrero hatte nach Meinung des Referees vorher die Hand zu Hilfe genommen (58.).
Die Volksseele kochte, weitere wütende Attacken der Gastgeber folgten. Und die Bemühungen der Hanseaten waren in der 64. Minute von Erfolg gekrönt: Töre kam rechts gegen Bugera zur Flanke, in der Mitte setzte sich Guerrero gegen Amedick durch und köpfte aus sechs Metern wuchtig ein.
Zum Unmut ihres Coaches hatten die Pfälzer den Faden komplett verloren. Der vom Ausgleich euphorisierte HSV blieb in den direkten Zweikämpfen meist Sieger und zunächst am Drücker. Trapp rettete gegen Guerrero, der aus spitzem Winkel zum Abschluss kam (72.). Bei Lautern wollte Kurz die Weichen mit einem Personaltausch die Weichen auf Sieg stellen: Shechter ersetzte de Wit (75.).
Und der Israeli prüfte kaum im Spiel gleich Drobny mit einem Schrägschuss (76.). Abel nickte auf die Latte (82.), Guerrero platzierte genau auf Trapp (86.) und Tiffert schoss vorbei (90.+1) - dann war Schluss.
Hamburg bleibt nach dem zehnten sieglosen Heimspiel unten stecken, der FCK verpasste den Sprung ins Mittelfeld.
Hamburg reist am Samstag zur Abendpartie (18.30 Uhr) nach Leverkusen, Lautern ist beim zweiten Auswärtsspiel in Folge bereits um 15.30 Uhr in Hoffenheim am Ball.