Der Mainzer Trainer Thomas Tuchel tauschte im Vergleich zum Europa-League-Aus bei Gaz Metan Medias seine Startelf auf vier Positionen: Die wesentlichste Personalie betraf das Tor, wo sich Coach Tuchel "aufgrund seines Bauchgefühls" für Müller anstelle von Wetklo entschied. Zudem rotierten Baumgartlinger, Ujah und Bungert raus, es kamen Allagui, Stieber und Caliguri.
Auch Robin Dutt reagierte nach der Leverkusener Pokal-Blamage in Dresden (3:4 n.V.): Der Bayer-Coach brachte im Kasten Giefer anstelle von Yelldell. Zudem brachte er Schwaab hinten rechts anstelle von Balitsch. Auf der Bank saßen unter anderem Ballack, Kießling und Castro.
Vom Anpfiff weg entwickelte sich ein rasantes Spiel, in dem beide Mannschaften sehr viel Druck auf den ballführenden Gegner aufbauten. In dieser Hinsicht waren die Mainzer einen Tick bissiger, so dass die Nüllfünfer in der Anfangsphase überlegen wirkten. Den ersten Torschuss für den FSV gab Ivanschitz ab, der Keeper Giefer mit einem Flachschuss prüfte - der Bayer-Torwart lenkte den Ball gerade noch mit den Fingerspitzen um den Pfosten (3.). Leverkusen schlug mit einem Kopfball von Reinartz zurück, der nach einem Schwaab-Freistoß völlig unbedrängt zum Zug kam, aber der Mainzer Schlussmann Müller schaufelte den Aufsetzer aus acht Metern über die Latte (7.).
Die ersten 25 Minuten gehörten den Hausherren, die unterstützt von den Fans Leverkusen dauerhaft unter Druck setzte. Die Mainzer Aggressivität im Mittelfeld machte den Techniker von Bayer wie Renato Augusto, Sam oder auch Heimkehrer Schürrle mächtig zu schaffen. Nur langsam fand die Werkself ins Spiel, was auch daran lag, dass Mainz 05 Vollgas gab. Gerade als die Dutt-Elf auch konstruktiv nach vorne zu spielen begann, leistete sich Keeper Giefer einen riesigen Fauxpas: Den harmlosen Rückpass von Reinartz wollte er direkt weiterleiten zu Kadlec, doch er traf die Kugel nicht voll und legte sie direkt Allagui vor die Füße. Der Mainzer Torjäger ließ sich dieses Geschenk nicht nehmen und hämmerte den Ball aus sieben Metern ins kurze Eck (32.).
Leverkusen war nur kurz geschockt und versuchte noch vor der Pause zu antworten, aber die Mainzer hielten weiter voll dagegen und ließen die Leverkusener nur über Standards vor das Tor, wobei Derdiyok das Visier nicht scharf gestellt hatte. So ging es mit der knappen Mainzer Führung in die Pause, die verdient war aufgrund der Spielanteile, doch das Tor fiel natürlich aus Sicht der Leverkusener völlig unnötig.
Der 1. Spieltag
Im zweiten Durchgang musste Svensson verletzungsbedingt in der Kabine bleiben, es kam Bungert in der Innenverteidigung. Mainz schaltete auch mit dem Wiederbeginn wieder sofort den Vorwärtsgang ein, aber Allagui kam bei Stiebers Flanke einen Schritt zu spät und Pospech traf bei seinem Nachschuss nur einen Leverkusener Abwehrspieler.
Die Nullfünfer blieben weiterhin am Drücker, im Mittelfeld konnten die eigentlich technisch überlegenen Leverkusener zu keiner Zeit das Kommando übernehmen und mussten sich so der läuferischen Überlegenheit der Nullfünfer beugen.
Alleinig bei Standards konnte Bayer Befahr versprühen, aber Derdiyok hatte auch im zweiten Versuch direkt von der Strafraumkante zu hoch gezielt. Ab der 75. Minute ließen die Mainzer etwas nach, zogen sich zurück, blieben aber bei Konter weiter gefährlich. In der 73. Minute war Allagui enteilt, vernaschte Toprak und prüfte Giefer mit einem satten Linksschuss. Der Keeper parierte erneut glänzend, überhaupt war der junge Bayer-Schlussmann dafür verantwortlich, dass Leverkusen noch im Spiel war.
Als Derdiyok einen Konter über Schürrle zu nachlässig abschloss und fast im Gegenzug Toprak einen Eigentor nach starker Aktion von Caligiuri fabrizierte, war die Messe für die Dutt-Elf gelesen. Fast hätte Ivanschitz in der Nachspielzeit noch den dritten Treffer erzielt, aber der Österreicher scheiterte nach seinem Solo am stark reagierenden Giefer.
Mainz spielt nun am Samstag in Freiburg, Leverkusen muss sich am Sonntag (17.30 Uhr) gegen Bremen rehabilitieren.