Des einen Freud, des ander'n Leid! Beobachtet von Christian Eichner bejubelt Per Mertesacker sein Tor zum 2:0. picture alliance
Bremens Trainer Thomas Schaaf wechselte nach dem 2:0-Erfolg in Stuttgart einmal. Boenisch ersetzte links hinten Pasanen. Auf Hoffenheimer Seite plagten Coach Ralf Rangnick unter der Woche Personalsorgen. Im Vergleich zur 1:2-Niederlage in Mainz gab es vier Änderungen. Der genau wie Compper angeschlagene Simunic konnte auflaufen und ersetzte Nilsson (Handbruch). Vorsah, Eichner und Maicosuel begannen anstelle von Salihovic, Ibisevic (beide Bank) und Ba, der verletzt von der senegalesischen Nationalmannschaft zurückkam (Muskelfaserriss).
Das Duell der Tabellennachbarn nahm nur langsam Fahrt auf, auch wenn Marin früh Simunic im Strafraum vernaschte und so erstmals Torgefahr erzeugte. Ansonsten spielte sich das Geschehen in der Anfangsphase vornehmlich im Mittelfeld ab. Bevor es echte Torszenen zu bestaunen gab, war die Partie für Beck wegen einer Muskelverhärtung in der Wade schon wieder beendet - Salihovic ersetzte ihn (11.).
Nach einer knappen Viertelstunde wurde es dann erstmals richtig interessant. Maicosuel tauchte frei vor Wiese auf, legte den Ball am Werder-Schlussmann vorbei und hob ab. Kircher entschied auf Strafstoß und Gelb für Wiese - eine sehr strittige Entscheidung. Bremen war's letztlich egal, denn der Bremer Keeper entschärfte den von Carlos Eduardo getretenen Elfmeter (14.).
Und für Hoffenheim sollte es in einer Partie, in der fast ausschließlich Standardsituationen für die Höhepunkte sorgten, noch dicker kommen. Nur vier Minuten nach der vergebenen Großchance setzte Özil einen Eckball auf den Kopf von Pizarro, und der Peruaner platzierte die Kugel sehenswert in den linken Winkel. Der auf der Linie postierte Carlos Eduardo war für den Rettungsversuch schlicht zu klein (18.). 1899 hatte selbst auch Freistoßglegenheiten, doch während Wiese Salihovics tückischen Schuss mit Mühe parieren konnte (20.), klingelte es nach einem weiteren Özil-Standard auf der Gegenseite erneut. Bargfrede verlängerte die Hereingabe per Kopf, und von Ibertbergers Oberschenkel prallte das Spielgerät zu Mertesacker, der den Ball aus kürzester Distanz über die Linie bugsierte (22.).
Werder trat zwar nicht dominant auf, war aber dennoch das leicht überlegene und vor allem das gefährlichere Team. So verpasste Özil bei der ersten guten Gelegenheit aus dem Spiel heraus das 3:0 nur, weil ihm nach Marins klasse Pass alleine vor Hildebrand der Ball versprang (28.). Von der TSG war offensiv nicht viel zu sehen. Einzig Maicosuels 18-Meter-Freistoß zwang Wiese zu einer guten Parade (30.). Bis auf einen fulminanten Eichner-Knaller kurz vor dem Seitenwechsel (42.) brachten die Gäste vor der Pause nicht mehr viel zustande. Bremen hingegen machte sich immer wieder auf den Weg nach vorne, Hunts Außenristschuss (33.) verfehlte sein Ziel jedoch ebenso wie Bargfredes Schlenzer (36.) und Naldos Freistoßhammer (41.).
Der 9. Spieltag
Die Kraichgauer - nun mit Ibisevic für Compper agierend - kamen engagiert aus der Kabine und machten deutlich, sich mit der Pleite noch nicht abgefunden zu haben. Die Angriffe der Gäste wirkten nun etwas strukturierter, die Präzision beim finalen Pass fehlte Rangnicks Offensivabteilung aber immernoch. Beinahe wäre die Hoffnung der TSG auf eine Wende ohnehin früh im Keim erstickt worden, doch Marin missglückte sein Heber-Versuch bei einem Konter völlig (50.).
Es war kein großes Spiel, dass sich die Kontrahenten in der Baustelle Weserstadion lieferten. 1899 kam oftmals über das Bemühen nicht hinaus und ließ bei den wenigen vielversprechenden Gelgenheiten die Zielstrebigkeit vermissen. So war sowohl bei Ibisevics Möglichkeit (56.), als auch für Salihovic (64.) mehr drin. Bremen spielte abgeklärt, ließ hinten wenig zu und setzte vereinzelte Nadelstiche. Rosenberg scheiterte an Hildebrand (69.), ehe er Sekunden später zu hoch zielte, Özil fand ebenfalls im großartig reagierenden TSG-Schlussmann seinen Meister (76.).
Die Partie plätscherte ohne größere Aufreger vor sich hin. 1899 rannte sich bis zum Ende immer wieder vor dem Werder-Strafraum fest und fand kein probates Mittel, das Bollwerk der Norddeutschen auszuhebeln. Die Schaaf-Elf verlor nie die Ordnung und schaukelte den Dreier völlig ungefährdet über die Zeit. In der Schlussminute hatte Pizarro sogar noch das 3:0 auf dem Fuß, Ibertsberger holte den enteilten Peruaner aber ein und grätschte ihm im letzten Moment das Leder vom Fuß.
Bremen spielt am kommenden Sonntag in Bochum, einen Tag früher erwartet Hoffenheim den 1. FC Nürnberg.